Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
122 - Der Grabräuber

122 - Der Grabräuber

Titel: 122 - Der Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
durch die Fenster und tauchten das venezianische Schlafzimmer in diffuses Licht.
    Die Tür wurde geöffnet. Edward schob einen Servierwagen herein. Hinter ihm erschien Alexandra Constantini. Sie trug einen roten Morgenrock aus Seide, dessen Saum bis auf den Boden reichte.
    Der englische Butler schenkte Fred duftenden Kaffee in eine Tasse, schob den Wagen neben dem Bett zurecht und sagte: „Haben Sie noc9i Wünsche, Sir?"
    „Nein."
    Edward ging.
    Sandra trat an das Fußende des großen Bettes und lächelte ihr hintergründiges Lächeln. „Bist du glücklich, Fred?"
    „Ja. Wie geht es nun weiter?"
    „Du bist mein Gast. Fühle dich hier wie zu Hause."
    „Heute nacht habe ich dich gesucht."
    „Ich habe in einem anderen Raum geschlafen."
    „Hm. Er trank von dem heißen, wohltuenden Kaffee. „Ich habe wohl Tomaten auf den Augen gehabt, daß ich dich nirgends entdeckt habe. Sandra, ich wollte in den Park hinausgehen, aber eine Art Bann hielt mich zurück."
    Sie lachte auf. „Bann? Du liebe Güte! Der griechische Weißwein und die Leidenschaften haben dir aber arg zu schaffen gemacht. Du siehst griesgrämig aus, Fred. Am besten unternimmst du einen ausgedehnten Stadtbummel. Ich habe heute morgen auch zu tun und kann mich nicht um dich kümmern, aber heute abend wirst du meine Freunde kennenlernen. Ich gebe ein Fest. Vielleicht bekommst du dann Näheres über Jeff Parker heraus."
    „Ja, das hoffe ich."
    Eine Stunde später hatte er sich ausgiebig gewaschen und angekleidet und verließ das Haus. Nichts hielt ihn zurück. Er kam sich furchtbar dumm vor. Noch in der Clayton Street nahm er ein Taxi.
    Dem Fahrer nannte er die Adresse seines Hotels.
    Unterwegs erlangte er etwas von seiner alten Abgeklärtheit wieder. .Denk doch mal scharf nach! sagte er sich. Ist Edward wirklich der Schurke, der das große Geheimnis um Jeffs Schicksal nicht preisgeben will? Oder hat er recht und du stehst unter Sandras Bann? Vorerst läßt sie dich ihre Macht nicht spüren; sie spielt mit dir.
    Allerdings wollte ihm nicht einleuchten, wieso sie dann keine Angst vor seiner gnostischen Gemme hatte. Hierfür gab es zwei Erklärungen: Entweder besaß sie doch keine magische Ausstrahlung, oder ihre dämonischen Fähigkeiten waren so groß, daß die Kraft der Gemme dagegen verblaßte.
    Fred Archer erkundigte sich im Hotel nach Post. Es lag keine vor, und Telefonate hatte der Portier auch nicht für ihn entgegengenommen. Fred nahm seinen Wagen, den er vor dem Besuch im
Bayshore
hier zurückgelassen hatte. Den ganzen Vormittag über fuhr er durch das Zentrum und klapperte die Teilzeitbüros ab.
    Bei
Manpower
wurde ihm bestätigt: Ja, es gab eine Angelina Garvin. Ihre Adresse: Gough Street 132. Dort hatte sie zuletzt gelebt, aber die Angestellten der Firma wußten natürlich nicht, ob sie noch dort wohnte, denn Angelina hatte sich in letzter Zeit nicht mehr um Arbeit bemüht.
    Fred nahm einen Imbiß zu sich, dann, am frühen Nachmittag, begab er sich in die Gough Street und suchte Nummer 132 auf.
    San Francisco schien die Sonne nicht zu verdienen. Der Himmel hatte sich wieder bewölkt. Nieselregen setzte ein.
    Fred betrat das Haus - einen Bau mit über zehn Stockwerken. Der Hausmeister schickte ihn in den fünften Stock hinauf. Fred fand das Namensschild mit der Aufschrift A. Garvin an einer der Apartmenttüren. Er klingelte, aber es wurde ihm nicht geöffnet. Mißmutig schaute er sich um. Langsam hatte er es satt, sich dauernd die Nase anzustoßen.
    Als er sich an einer der Nebenwohnungen bemerkbar machte, zeigte sich eine magere, verhärmt aussehende Frau unbestimmbaren Alters. Laut Türschild hieß sie Townsend.
    „Ich suche Miß Garvin, Mrs. Townsend. Sie scheint nicht zu Hause zu sein. Wann kommt sie zurück?"
    Mrs. Townsend kniff zunächst die Augen zu Schlitzen zusammen und musterte ihn mißtrauisch. Dann aber sagte sie: „Die? Hat Ihnen der Portier nicht gesagt, daß sie seit Monaten nicht mehr gesehen worden ist?"
    „Nein."
    „Vielleicht ist sie tot - die Garvin. In letzter Zeit hat sie sich sehr komisch benommen, kann ich Ihnen sagen. Sind Sie vom Finanzamt?"
    „Ich bin Privatdetektiv."
    „Hab' mir doch so was gedacht. Junge Dinger wie die Garvin kommen auf den falschen Weg und rennen in ihr Verderben. Hat sie was ausgefressen?" Mrs. Townsends Redefluß war jetzt nicht mehr zu bremsen. „Na, wissen Sie, Mister, wer sich den Kopf kahlscheren läßt und komische indische Kleider trägt, muß irgendwie nicht mehr ganz richtig im

Weitere Kostenlose Bücher