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122 - Der Grabräuber

122 - Der Grabräuber

Titel: 122 - Der Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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vollauf zufrieden."
    „Darf es Katenschinken sein, Sir? Er stammt aus Monterey. Außerdem haben wir mexikanisches Maisbrot und kanadische Butter."
    Fred musterte ihn feindselig. „Die Herkunft ist mir egal, Edward.
    Hauptsache, das Zeug schmeckt. Sie halten mich für einen Proleten? Denken Sie doch, was Sie wollen. In diesem Haus sind sämtliche Staaten vertreten, aber das täuscht nicht darüber hinweg, daß etwas nicht stimmt."
    „Kommen Sie zur Vernunft? Ich hatte Sie gewarnt."
    „Was treiben die Bacchanten, Edward?"
    Der Butler schnitt Brot ab, bestrich es mit Butter und legte den Schinken darauf. Er schaute nicht auf, sprach aber. „Das ahnt keiner. Ich kann und will mich nicht näher darüber auslassen. Aber ich rate Ihnen, fliehen Sie, solange Sie noch können!"
    „Was soll das heißen - solange Sie noch können?"
    „Bald kommen Sie hier nicht mehr raus, Sir."
    „Sie spinnen ja, alter Mann. Ich bleibe hier, bis ich endlich Gewißheit über Jeff Parkers Schicksal habe. Sie schweigen sich in der Beziehung ja aus. Sandra Constantini mag ihre Marotten haben, aber wahrscheinlich kriege ich über sie doch alles Wesentliche heraus."
    „Wie verblendet Sie sind."
    „Ich habe Respekt vor dem Alter, Edward, sonst würde unsere Unterhaltung jetzt andere Formen annehmen."
    Der Butler reichte ihm ein Sandwich, dann strich er das Messer auf einer Brotscheibe ab. Erst danach wandte er sich ihm wieder zu. Sein Gesichtsausdruck war würdevoll.
    „Interessieren Sie sich für Zoologie, Mr. Archer? Spinnenweibchen pflegen großen Aufwand zu treiben, bis es zur großen Hochzeitsnacht kommt. Nach dem Begattungsakt bringen sie das Männchen kurzerhand um und wickeln es in einen seidenen Kokon. Sie glauben, daß alles Übel in diesem Haus von mir ausgeht, aber Sie unterliegen einem großen Irrtum, Sir."
    „Sie leiden wirklich unter Verkalkung."
    „Ich halte es für wenig angebracht, daß wir uns gegenseitig Schmähungen an den Kopf werfen", entgegnete Edward. „Also schön, ich gebe zu, daß ich Mr. Jeff Parker kenne. Zufrieden, Sir? Er hat in diesem Haus gewohnt, ist jetzt aber bereits seit einem Monat fort."
    „Wo hält er sich auf? Bei Ihrem kahlgeschorenen Freund?"
    „Wenn Sie etwas über sein weiteres Schicksal wissen wollen, müssen Sie sich an ein Mädchen namens Angelina Garvin wenden. Zuletzt hat sie, glaube ich, für ein Teilzeitbüro in der Innenstadt gearbeitet." Edward legte das Messer fort und trat auf die Tür zu. Abrupt drehte er sich wieder um. „So, mehr kann ich Ihnen nicht sagen, Sir. Vertrauen Sie dem Rat eines alten Mannes: Verlassen Sie so schnell wie möglich das Haus, bevor Miß Alexandra Constantini Sie endgültig in ihre Gewalt bekommt!"
    Fred biß vom Sandwich ab. „Danke, aber ich verlasse mich lieber auf meine Instinkte. Sagen Sie mal, wo steckt Ihre Brötchengeberin eigentlich?"
    „Wenn Sie das nicht wissen…"
    „Da haben Sie auch wieder recht, Edward."
    Fred sagte das mit Spott. Er schritt an dem alten Mann vorüber, ging mit seinem Sandwich nach oben und suchte im venezianischen Schlafzimmer nach der Pyrophorpistole. Er bückte sich und schaute unter das Bett. Der Schmerz in seinem Kopf nahm zu. Er stöhnte unterdrückt. Die Waffe entdeckte er unter dem Bett. Er steckte sie zu sich, aß sein belegtes Brot auf und dachte wieder nach. Etwas später, als die Tablette ihre Wirkung zeigte, begann er nach Sandra zu suchen. Er blickte in viele vornehm eingerichtete Zimmer. Jedes hatte einen anderen Stil.
    Fred gelangte wieder ins Erdgeschoß, ohne die schöne Frau gefunden zu haben.
    Angelina Garvin. Existierte sie wirklich? Oder hatte Edward den Namen nur erfunden, um ihn abzuwimmeln und auf eine falsche Spur zu führen?
    Fred fühlte sich bemüßigt, ein Experiment zu unternehmen. Er ging zur Haustür. Als er sie öffnen wollte, war es ihm, als lähmte etwas seine Hände. Etwas schien an ihm zu zerren. Eine tiefe innere Stimme suggerierte ihm ein: Tu es nicht, Fred! Bleib! Geh nicht fort! Tu es nicht! Es gelang ihm nicht, ins Freie zu treten. Wie in Trance kehrte er in sein Zimmer zurück. Mit einem Gefühl bleierner Schwere legte er sich hin und schlief sofort ein.

    Fred fuhr aus dem Schlaf hoch. Die Kopfschmerzen waren weg, aber er war in Schweiß gebadet und hatte das beklemmende Gefühl, etwas Wichtiges versäumt zu haben. Er wußte nicht mehr, was er geträumt hatte. Ein Blick auf die Armbanduhr: sie war stehengeblieben. Sonnenstrahlen, durch große Gardinen gefiltert, fielen

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