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1225 - Die Reliquie

1225 - Die Reliquie

Titel: 1225 - Die Reliquie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu erkennen, denn er präsentierte sich uns als eine schwarze Fläche, die allerdings nicht glatt war, denn um sie herum hoben sich große Brücken vom Grund her ab und wurden vom Wasser umspült. Es waren Trümmer und Reste der Häuser, die mit der Kirche versunken waren, und es war für uns an der Zeit, uns darüber zu wundern, denn jetzt fiel mir auf, was ich an den Mauern der Kirche eigentlich vermisst hatte. Wir hätten die Fenster gar nicht sehen können, weil sie eigentlich von einer dicken Schicht aus Schwebstoffen hätten bedeckt sein müssen. Das war nicht der Fall gewesen, wir hatten sie blank erlebt, und bei den Mauern hatte sich das gleiche Phänomen gezeigt.
    Allerdings nicht an den anderen versunkenen Häusern oder Hütten. Es waren mehr Hütten, und sie waren auch zerstört worden. Es gab keine Dächer mehr, sondern nur noch überwachsene Mauerreste, zum Teil sehr tief im Schlamm vergraben.
    Die Lichtkegel unserer Lampen glitten über sie und den Grund hinweg. Beide warteten wir auf ein helles Schimmern, das uns anzeigte, wo unter Umständen Knochen lagen, die zum Teil noch aus dem Schlamm hervorragten.
    Es gab sie nicht.
    Das Wasser und der dunkle Schlick verdeckten alles.
    Aber Eric Tallier hatte hier unten im See die drei Knochen gefunden. Keiner von uns ging davon aus, dass es die Einzigen waren. Wir mussten nur lange genug suchen, um weitere Hinweise zu finden, falls der Sauerstoff reichte.
    Noch war alles okay, und noch hatten wir die Kirche nicht umrundet. Wir waren nicht mal bis zu ihrem Eingang geschwommen und glitten von der Seite her darauf zu.
    Suko entdeckte die Tür zuerst. Er sank nach unten, trat Wasser, wühlte dabei vom Boden dunkle Wolken auf, die uns wie Nebel umgaben, und richtete seine Lampe auf die Tür.
    Ich glitt neben ihn, leuchtete die Tür ebenfalls an und war verwundert, denn auch sie hatten die Schwebstoffe verschont und keinen Belag auf ihr hinterlassen.
    Warum nicht? War die Kirche etwas Besonderes? Schaffte sie es, den normalen Vorgängen zu trotzen und sich auszuklammern? Ich konnte es nicht glauben, aber ich musste mich mit den Tatsachen abfinden. Die Kirche hatte sich dem Wasser angepasst, ohne dass sie eine Veränderung durchlebte. Das war schon ein Hammer, nicht erklärbar, und ich dachte sofort an andere Kräfte.
    Den diesigen Lichtkegel der Lampe ließ ich nach unten sinken und glitt noch näher an die Tür heran. Es war auch ein Griff zu erkennen, der wohl als Klinke diente.
    Jetzt ging ich davon aus, dass Eric Tallier diese Kirche betreten und dort die Knochen einer weiblichen Person gefunden hatte. Eine Person, die mal ein Mensch gewesen war, irgendwann, sogar ein sehr wichtiger Mensch, von dem allerdings jetzt nur die Reste übrig geblieben waren.
    Mit der freien Hand deutete ich gegen den Griff und schaute dabei nach links, auf Suko.
    Er nickte zum Zeichen, dass er einverstanden war. Er wollte mir das Öffnen überlassen.
    Ich schwamm bis an die Tür heran. Ich hatte das Gefühl, vor etwas Entscheidendem zu stehen. Diese Kapelle war nicht normal. Ich ahnte, dass sie ein Geheimnis enthielt, dass wir die Tür nur zu öffnen brauchten, um dieses Geheimnis zu erfahren.
    Von der Physik her war es ein Unding, die Tür aufziehen zu wollen. Der Wasserdruck war einfach zu mächtig. Komischerweise war ich trotzdem davon überzeugt, dass es klappen würde.
    Die Lampe klemmte ich mir in die Armbeuge. So hatte ich beide Hände frei, umfasste den Griff - und war verwundert, wie leicht sich die Tür aufziehen ließ.
    Das war nicht normal. Wasser hätte den Widerstand setzen müssen, aber es musste aus irgendeinem Grund ein Druckausgleich entstehen, sodass die Kirchentür tatsächlich wie eine Schleuse wirkte.
    Ich kam nicht dazu, mir weiterhin darüber Gedanken zu machen, denn etwas geschah mit meinem Kopf. Ich erhielt keinen direkten Schlag. Es war vielmehr ein leichter Druck oder ein Streicheln, das über meinen gesamten Kopf hinwegglitt und mit dem Wasser hier nichts mehr zu tun hatte.
    Plötzlich fiel ich nach unten.
    Neben mir sah ich Suko, der auch mit einer ungewöhnlich grotesken Bewegung zu Boden fiel und zunächst dort liegen blieb.
    Ich war so gefallen, dass ich sah, wie die Tür allmählich wieder zuglitt, wie vom Wasser geschoben. Das war eigentlich unmöglich und nicht zu fassen, aber es stimmte.
    Ich hätte mir das Mundstück zwischen den Lippen hervorreißen können, doch das brauchte ich nicht mehr, denn wir befanden uns in der Kirche und zugleich

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