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1225 - Die Reliquie

1225 - Die Reliquie

Titel: 1225 - Die Reliquie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genieße auch ich die Natur, um meine Gedanken zu ordnen und viele Bibelstellen noch mal durchzugehen, um sie später den Menschen näher zu bringen. Da ist es mir dann aufgefallen, dass du Besuch bekommen hast.«
    »Stimmt. Ist das etwa schlimm? Ich bin ein erwachsener Mensch, und das nicht erst seit gestern. Ich kann tun und lassen, was ich will. Ich bin keinem Rechenschaft schuldig.«
    Die Angst war weg. Sie regte sich auf, und schon kochte die Wut in ihr hoch.
    Ian Caine berührte leicht ihre Schulter. »Ich will dir deine Privilegien auch nicht nehmen, meine Liebe, aber du solltest doch an das Allgemeinwohl denken, finde ich.«
    »Ach ja? Wie sieht das aus?«
    »Dass Fremde unser Geheimnis nichts angeht.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Von dem, das vor dir liegt, meine Liebe. Das der See bewusst verborgen hält.«
    »Toll.« Sie lachte jetzt. »Dann weißt du mehr als ich. Ich habe das Gewässer noch nicht untersucht. Tut mir Leid. Keiner aus dem Ort taucht hier und…«
    »Was auch seinen Grund hat«, erklärte der Prediger. »Man muss die Dinge so lassen und soll sie nicht unbedingt komplizieren.«
    »Der Meinung bin ich auch.«
    »Wunderbar.«
    »Und wer hat sie kompliziert gemacht?«
    »Dein Gast.«
    Tessa schwieg. Sie presste nicht nur die Lippen zusammen, sie biss sich auch leicht auf die Unterlippe. Dabei musste sie zugeben, dass es stimmte, was ihr Caine gesagt hatte, und er fuhr auch damit fort, ihr sein Wissen mitzuteilen.
    »Dein Gast ist getaucht.«
    Tessa trat heftig mit dem rechten Fuß auf, um ihre Unsiche rheit zu vertuschen. »Ja, verdammt, das ist er. Und ich habe ihn nicht daran hindern können.«
    Ian Caine schaute sie von der Seite an. Da Tessa ebenfalls zur Seite schielte, bemerkte sie seinen Blick. »Ich glaube dir sogar.«
    »Oh!« Sie richtete ihren Blick gegen den Himmel. »Wie großzügig von dem Prediger.«
    »Du solltest nicht spotten. Einmal kann man schon einen Fehler begehen. Das ist menschlich.«
    »Danke.«
    »Aber nicht zum zweiten Mal!« Plötzlich hatte seine Stimme an Schärfe zugenommen, als würde jedes einzelne Wort auf der Klinge eines Messers tanzen. »Ich brauche mir nur die beiden Jacken anzusehen, um zu wissen, was passiert ist. Aber es sind nicht nur die Jacken. Ich habe die Typen auch gesehen, zu denen sie gehören. Ich habe sie beobachtet. Ich bekam alles mit. Ich sah, dass sie tauchten. Das hat mir überhaupt nicht gefallen, verstehst du jetzt?«
    »Nein, tut mir Leid.« Tessa ging einen Schritt von ihm weg.
    »Wir leben hier in einem freien Land, verdammt, und nicht in einem Gefängnis. Hier kann jeder tun und lassen, was er will. An keiner Stelle des Ufers steht vermerkt, dass es verboten ist, in diesem kleinen See zu tauchen, und danach haben sich die Männer gerichtet.«
    »Es existieren auch unausgesprochene Verbote. Jeder von uns hält sich daran, auch du. Aber du hast die Kerle nicht davon abgehalten, in das Wasser zu gehen.«
    »Dazu hatte ich kein Recht!«, behauptete sie.
    Caine winkte ab. Er ging nicht näher auf die Auseinandersetzung ein, sondern kam direkt auf die beiden Männer zu sprechen. »Woher sind Sie gekommen?«
    Er merkt, wenn ich lüge!, dachte Tessa, und deshalb sagte sie auch die Wahrheit. »Sie sind aus London gekommen.«
    »Ah - sogar aus London?«
    »Stört es dich?«
    »Nicht wirklich.« Er lächelte wieder. »Es kann sein, dass du sie in den Tod geschickt hast, denn das Geheimnis des Loch Knockbain soll für alle Zeiten ein Geheimnis bleiben.«
    Tessa schloss für einen Moment die Augen. Sie musste erst nachdenken und fragte dann: »Aber du kennst es, wie?«
    Er lächelte und nickte.
    Genau diese Reaktion machte Tessa Angst…
    ***
    Ich stieg die nicht eben heilen Stufen hinab, die von einer grünlichen Schicht überwachsen waren, und hatte bald den Boden erreicht, auf dem Suko stand und mich erwartete.
    Wo befanden wir uns?
    Die Antwort war schnell gegeben. Unter der Stelle, an der mal der Altar gestanden haben musste. Da wir unsere Lampen eingeschaltet hatten, war die Dunkelheit vertrieben worden, und wir stellten fest, dass wir uns in einem großen Raum oder einer Gruft aufhielten.
    Im Prinzip war es nicht mal etwas Besonderes. Unter Altären hatte man öfter Gräber angelegt. Immer für Menschen, die der Kirche zu Lebzeiten besonders verbunden waren.
    Wenn dies stimmte, dann konnte es durchaus hier der Fall sein. Eric Tallier hatte sich die Knochen besorgt. Er war in Knockbain gewesen. Er war in den See hineingetaucht, demnach war

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