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1227 - Verschollen im Mittelalter

1227 - Verschollen im Mittelalter

Titel: 1227 - Verschollen im Mittelalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Smith
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hatte offensichtlich Schwierigkeiten, das Gehörte zu begreifen.
    Luk hingegen wurde immer erregter. Sein Mund stand offen, seine Haare hingen ihm ins Gesicht. Plötzlich zuckte er zusammen und starrte seine Freunde mit aufgerissenen Augen an.
    »Das kenn ich!«, rief er. »Das kenn ich!«
    Judith sah ihn an, als sei er übergeschnappt.
    »Erde an Luk, Erde an Luk – Zielvorgabe neunzehnhundertfünfundvierzig. Wiederhole: neunzehnhundertfünfundvierzig! Das kannst du gar nicht kennen.«
    Luk achtete nicht auf sie. »Der Dom, kapiert ihr denn nicht, den gibt es wirklich! In den Katakomben, direkt unter der Burg. Ich war dort!«
    Nelsons Verstand arbeitete langsam. »Du meinst…«
    »Klar doch. Levent ist von hier gestartet. Das Gewölbe! Ist doch ideal.« Plötzlich stockte er. Im nächsten Moment stöhnte er laut auf. »Natürlich! Ich Trottel. Zwölfhundertsiebenundzwanzig! Zwölfhundertsiebenundzwanzig!«
    »Kannst du mal Klartext reden?«, fauchte Judith.
    Luk blickte sie an, wie man ein kleines Kind ansieht, für das die Welt der Erwachsenen voller Rätsel ist. »Er hat mich gefragt, wie alt unsere Burg ist, und ich habe ihm erzählt, dass sie im Jahr zwölfhundertsiebenundzwanzig fertiggestellt worden ist. Bei Professor van der Saale haben wir die Geschichte in allen Einzelheiten durchgekaut. Die Einweihung der Burg ist damals im großen Stil gefeiert worden. Angeblich war sogar Friedrich II. da. Oder der Papst. Keine Ahnung. Levent war jedenfalls ganz heiß drauf. Hat sich immerzu Notizen gemacht. Und dazwischengequatscht. Selbst Professor van der Saale ging er auf den Keks.«
    »Und den Dom, würdest du den wiederfinden?«, fragte Nelson.
    Luk nickte. »Klar. Der Einstieg zu den Katakomben ist in der Nähe des Heizungskellers. Brauchst du aber ‘nen Schlüssel für.«
    »Klasse. Und wer hat den?«
    »Kunkel natürlich.«
    »Und weil unser Hausmeister ein ordentlicher Mensch ist«, klinkte sich Judith ein, »hat bei ihm jeder Schlüssel seinen Platz. Ist natürlich total geheim.« Sie grinste.
    Nelson sprang auf. »Und worauf warten wir dann noch?«
    Luk unterdrückte ein Gähnen. »Guck doch mal auf die Uhr.«
    Die Uhr jedoch zeigte Nelson bloß, dass die Zeit fortgeschritten war und sie sich daher beeilen mussten. »Das ist die ideale Gelegenheit.« Er blickte von einem zum anderen. »Wenn ihr nicht mitwollt, geh ich eben alleine. Du musst mir bloß sagen, wo…«
    »Das findest du sowieso nicht«, antwortete Luk und erhob sich müde. »Wenn’s denn unbedingt heute Nacht noch sein muss…«
    Beide sahen fragend auf Judith hinab.
    »Okay, okay«, ergab sie sich. Sie schälte sich aus ihrer Decke und stemmte sich hoch. »Schöne Ritter seid ihr.«
     
     
    Burg Rosenstoltz lag im Tiefschlaf, als sie über die Gänge schlichen. Die Stille hatte etwas Bedrückendes. Selbst der Wind, der sonst an den Scheiben rüttelte, hatte sich gelegt. Der tief stehende Mond schien durch die Fenster und wies ihnen den Weg. Vom ersten Stock flitzten sie auf Socken die knarrenden Holztreppen hinab ins Parterre und weiter in den Keller. Luk, der mit der Taschenlampe voranging, hielt sich zunächst links, folgte dann zwei Windungen nach rechts und blieb vor einer schweren Eisentür stehen.
    »Der Heizungsraum«, flüsterte er. »Wenn du jemals einen Schlüssel brauchst, dann findest du ihn hier.« Er stemmte sich gegen die Eisentür und hintereinander schlüpften sie hinein. »Da vorn«, dirigierte Luk und wies auf einen meterhohen Kessel, aus dem etliche Rohre liefen, die sich in den wuchtigen Wänden verloren. »Das vordere Rohr ist gefaked.« Er ging hinüber und drehte daran. In dem Hohlraum kam eine ganze Reihe von Schlüsseln zum Vorschein. Luk nahm einen vom Haken und kommandierte: »Los, weiter.«
    Sie folgten ihm durch einen ewig langen Gang, der tief in den Berg hineinführte. Auf einmal verlangsamte sich sein Schritt. Er tastete die Wand lang, bis er gefunden hatte, was er suchte. »Hier ist es«, flüsterte er und deutete auf ein Kreuz an der Wand. Dann machte er sich daran, auf dem Boden kniend mit beiden Händen den Staub wegzuwischen, bis Nelson den eingelassenen Griff einer Falltür erkannte. »Mach schon«, drängte er. Luk zog den Schlüssel hervor und öffnete die Luke. Ein schwarzer Schlund tat sich auf, aus dem ihnen eiskalte Luft entgegenblies. Judith erschauderte. »Oh Gott«, ächzte sie, »ganz schön schattig, oder?«
    »Wer will als Erster?«, fragte Luk. Als sich keiner vordrängte, leuchtete er in

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