Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1227 - Verschollen im Mittelalter

1227 - Verschollen im Mittelalter

Titel: 1227 - Verschollen im Mittelalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Smith
Vom Netzwerk:
Maschine aber hier ist?«
    Stille senkte sich über die nächtlichen Ausflügler. In seiner Euphorie hatte Nelson das Naheliegende übersehen. Wenn die Zeitmaschine hier ruhte, konnte Levent nicht in die Zeit gereist sein – zu dieser Erkenntnis brauchte es keinen IQ von 184. Vielleicht war er ja schon zurückgekehrt? Nein, das war genauso absurd. Dann hätte er der Welt, allen voran seinen Kritikern, längst das Unglaubliche dargeboten.
    Hatte Levent am Ende versagt? War die Maschine zwar schön anzusehen, aber völlig nutzlos? War er aus lauter Frust einfach abgehauen? Oder hatte er sie am Ende alle an der Nase herumgeführt?
    Während Nelson noch darüber nachdachte, hatte sich Luk auf das Sofa gesetzt und den Computer eingeschaltet. Der Generator funktionierte. Als der Bildschirm zu flackern begann, erwachte Nelson aus seiner Starre. Auch der Rechner schien keine Attrappe zu sein.
    »Das müsst ihr sehen!«, rief Luk nach einigen Sekunden. Nelson und Judith ließen sich neben ihn aufs Sofa fallen.
    Zahlen huschten über den Monitor und verschwanden wieder. Einige bliesen sich auf und schienen den Betrachtern zuzuzwinkern. Als Luk einen dieser Zahlenballons anklickte, zerplatzte er in einem Blitz, der das Bild einer Krone gebar.
    Eine treffliche Wahl, quäkte eine Stimme.
    Die drei zuckten zusammen und blickten sich erschrocken um. Aber da war niemand.
    Am fünfundzwanzigsten Dezember achthundert, fuhr die Stimme fort, wird der fränkische Herrscher Karl der Große, Schutzherr der Römer und König der Langobarden, von Papst Leo III. in der Basilika des heiligen Apostels Petrus in Rom zum Kaiser gekrönt. Die der Krönungszeremonie beiwohnenden Römer jubeln dem mit heiligem Öl Gesalbten dreimal zu: ›Leben und Sieg sei Karl, dem frömmsten Augustus, dem von Gott gekrönten großen und friedfertigen Kaiser!‹
    »Blödmann«, raunte Judith, die wie ihre Freunde endlich erkannt hatte, dass die Stimme aus dem Lautsprecher des Computers kam.
    »Klick doch mal da drauf«, verlangte Nelson und wies auf ein Fragezeichen in der Mitte der Krone.
    Wieder ertönte die Stimme:
    Ankunft: August achthundert. Reisezeit: drei Monate. Puffer: vier Wochen.
    »Er hat geschichtliche Daten programmiert und gleich das Zieldatum mit angegeben, damit er genug Zeit hatte, dem Ereignis auch beiwohnen zu können«, sagte Luk und pfiff durch die Zähne.
    Sie klickten noch einige Jahreszahlen an und fanden Luks These bestätigt.
    Plötzlich hatte Nelson eine Idee: »Es muss doch ein Ergebnisprotokoll der letzten Sitzung geben«, sagte er.
    »Mal sehn…« Luk tippte schon los, futterte den Computer mit einer Reihe von Befehlen und gelangte bald auf eine Übersicht mit mehreren Einträgen, denen verschiedene Daten voranstanden.
    »Bingo!«, zischte Luk. »Werft mal einen Blick auf die Jahreszahl.«
    Die letzten Einträge vor ihren eigenen datierten aus jenem Jahr, in dem Levent verschwunden war. Hinter jedem Benutzerdatum stand eine Datei mit Datumsangaben, die sich anscheinend auf historische Ereignisse bezogen. Wie elektrisiert starrte Nelson auf den vorletzten Eintrag:
    17. Februar 1945.
    »Der Zweite Weltkrieg«, flüsterte er fast andächtig, »Levent ist dort gewesen.«
    »Unglaublich«, murmelte Judith.
    Nur Luk schien das nicht zu interessieren. Wie blöd tippte er auf den Bildschirm, genauer auf die letzten Ziffern am unteren Rand. »Irre«, murmelte. »Ich hab’s gewusst. Hier, seht doch, der achtzehnte August zwölfhundertsiebenundzwanzig – die Einweihungsfeier der Burg Rosenstoltz. Es soll das größte Ritterturnier seiner Zeit gewesen sein.«

9
     
     
    Madonna war pünktlich und zielgenau gelandet. Er war, wie er es geplant hatte, die Katakomben hindurch bis zum Fluss gewandert. Nur dass der Fluss kein Fluss, sondern ein reißender Strom gewesen war, den er, statt einfach hinüberwaten zu können, hatte durchschwimmen müssen um ans andere Ufer zu gelangen. Die Strömung hatte ihn einige hundert Meter ins Tal getragen, wo er sich schließlich ans Ufer gekämpft hatte und erschöpft eingeschlafen war.
    Später hatte er ein Feuer entfacht, um seine Sachen zu trocknen und sich aufzuwärmen. Er hatte lange zur Burg hinaufgeschaut, deren Türme in den Himmel stachen und viel höher wirkten, als er es erwartet hatte. Das Turnier würde am nächsten Morgen beginnen und die Vorfreude darauf hatte seine Müdigkeit rasch verscheucht.
    Er war gerade dabei, seine Brote zu essen, als er plötzlich diesen Bauern bemerkte, der ihn

Weitere Kostenlose Bücher