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1227 - Verschollen im Mittelalter

1227 - Verschollen im Mittelalter

Titel: 1227 - Verschollen im Mittelalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Smith
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tust, was ich sage, kommen wir noch einmal hierher zurück. Dann darfst du so viel trinken, wie du magst.«
    Widerwillig fügte sich Luk. Judith und Nelson nahmen ihn in die Mitte und führten ihn hinaus. Er schwankte bedenklich und nur mit vereinten Kräften schafften sie es, ihn auf den Beinen zu halten und unversehrt die Treppe hinunterzubugsieren.
    »Hab aber Durst«, protestierte er, doch ein eisiger Blick Judiths brachte ihn endgültig zum Schweigen.
    In der Eingangshalle blickten sie sich suchend um.
    »Verdammt!«, fluchte Judith. »Wo, zum Teufel, müssen wir eigentlich hin?«
    Ohne nachzudenken waren sie davon ausgegangen, dass sich der Zugang zu den Katakomben im Bergfried, dem bei weitem größten Gebäude der Anlage, befand. Doch nachdem sie eine Weile vergebens umhergeirrt waren, gaben sie entnervt auf.
    »Lass uns draußen weitersuchen«, meinte Nelson.
    Die Nacht war kühl und klar. Über die Burg spannte sich ein grandioser Sternenhimmel, für den sie jedoch keinen Blick hatten. Sie wandten sich zunächst zum Torhaus, doch auch hier tappten sie hilflos umher.
    »Und jetzt?«, fragte Judith resigniert.
    Nelson atmete tief durch. Er schloss die Augen. Da die Burganlage so gar nichts mit jener gemein hatte, in der sie sich auskannten, dauerte es eine Weile, bis er in seinem Kopf einen Plan gezeichnet hatte, der die wahrscheinliche Entwicklung der Burg bis in ihre Tage fortschrieb. Dann kehrte er auf demselben Weg ins Mittelalter zurück. Jetzt hatte er eine Idee, wo sie weitersuchen konnten.
    »Die Wirtschaftsgebäude«, stieß er hervor. »Sie liegen der inneren Befestigung am nächsten. Wahrscheinlich hat man im Laufe der Jahrhunderte die Außenanlage geschleift und die inneren Gebäude zur uns bekannten Burg ausgebaut.«
    »Ich hab Durst«, jammerte Luk.
    »Deshalb gehen wir jetzt auch zur Burgküche«, flötete Judith. »Da kannst du trinken, so viel du magst.«
    An Schmiede und Schreinerei vorbei gelangten sie zu den Stallungen, an die sich die Lagerräume und das Küchengebäude anschlossen. Als sie eintraten, ernteten sie missbilligende Blicke, aber niemand sprach sie an. Unauffällig sahen sie sich um. Sofort fielen ihnen zwei Wachposten auf, die sich in der Nähe einer Tür aufhielten, die offensichtlich zu einem der Lagerräume führte. Nelsons Herz schlug höher. Hier musste es sein!
    Um kein Misstrauen zu erregen bat Nelson eine junge Küchenhilfe um ein Glas Wasser für seinen Mitbruder, dem der Wein nicht bekommen sei. Luk nickte eifrig und sah dabei so gequält aus, dass sich das Mädchen beeilte seinem Wunsch nachzukommen.
    Der Zufall kam ihnen zu Hilfe, als draußen plötzlich ein Tumult entstand. Die Wachen sprangen auf und rannten zur Tür. Die Küchenhilfen folgten ihnen. Durch die offene Tür waren laute Schreie zu hören und bald darauf klirrende Geräusche, wie wenn Metall auf Metall schlägt. Nelson und Judith reagierten sofort. Sie huschten zum Lagerraum und zogen Luk an beiden Händen hinter sich her. Drinnen war es düster. Als sich ihre Augen an das schwache Licht gewöhnt hatten, entdeckten sie im hinteren Teil eine steinerne Treppe, die in den Keller führte.
    »Da unten gibt es noch mehr zu trinken«, flüsterte Judith, als sich Luk schwer machen wollte, und trieb ihn die Wendeltreppe hinab vor sich her. Tiefer und tiefer drangen sie in die Eingeweide der Burganlage vor. Als sie endlich unten anlangten, empfing sie eine unheimliche Stille. Es war nasskalt und die Kälte kroch ihnen sogleich in die Glieder.
    »Nach links!«, dirigierte Nelson und schnappte sich eine Fackel, die an der Wand hing. Sie folgten dem Gang bis zum Ende. »Jetzt rechts!« Kaum waren sie um die Ecke, blieben sie abrupt stehen. Vom Ende des Ganges drang ein leises Wimmern an ihr Ohr.
    »Oh Gott!«, stöhnte Judith. Sie rannten los. Ihre Schritte klapperten durchs Gewölbe und das Fackellicht zitterte über den Stein. Luk fiel zurück, aber Nelson und Judith hetzten weiter, bis sie schwer atmend vor der Gittertür einer Zelle ankamen.
    »Levent?«, rief Judith.
    An der hinteren Wand des Kerkers regte sich ein Bündel, das mit der Zelle verschmolzen schien. Ein Kopf hob sich zeitlupenhaft, dann starrten zwei Augen in ihre Richtung, ohne dass sie ein Gesicht erkennen konnten.
    »Levent?«, wiederholte Judith. »Wir sind Schüler des Internats. Wir sind gekommen um dich zu holen.«
    Die Gestalt versuchte aufzustehen, knickte aber gleich wieder ein. Nelson rüttelte an der Tür, doch diese war mit einem

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