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123 - Auf dem Insektenthron

123 - Auf dem Insektenthron

Titel: 123 - Auf dem Insektenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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völlig vergessen. »So schwarze Haare! Sie ist wunderschön, findest du nicht?«
    »O ja.« Belle ahnte, dass Mostroo ganz ähnlich empfinden würde. Aber vermutlich brauchte sie sich um die Frau keine Sorgen zu machen. Die lange Narbe an ihrem Oberschenkel zeigte, dass sie an Kämpfe gewohnt war – und ihre selbstbewusste Haltung trotz der Fesseln machte deutlich, dass sie sich zu wehren wusste.
    Überhaupt waren diese Gefangenen so ganz anders als die Menschen in der Siedlung. Obwohl sie gefesselt und ohne Waffen waren, wirkten sie keineswegs eingeschüchtert oder gar unterwürfig. Ganz im Gegenteil. Belle konnte selbst auf diese Entfernung ihre Zuversicht fast körperlich spüren, dass sie ihre Gefangenschaft nur als vorübergehenden Zustand ansahen, den sie schnell zu beenden gedachten.
    Hela kam an Belles Seite und berührte kurz ihren Arm.
    »Das sind nicht die, von denen ich dir erzählt habe«, wisperte sie. »Mostroo hat seine Schergen losgeschickt, um die anderen zu holen.«
    »Das heißt, es sind noch mehr hier?« Belles Herz machte einen erneuten Satz. »Denkst du, sie werden uns helfen?«
    »Zuerst mal brauchen sie selber Hilfe.«
    »Darum werde ich mich kümmern. Hela, du musst herausfinden, wer auf unserer Seite steht und mitmacht. Wir dürfen nicht zu viel Zeit verlieren, bevor Mostroo ihren Willen bricht…«
    ***
    »Ein Dorf!«, stieß Aruula hervor. »Hättest du das gedacht, Maddrax?«
    Matt schüttelte den Kopf. »Ich hatte keine Ahnung, was hier vor sich geht. Sieh dir die Leute an, wie abgerissen und abgemagert sie sind! Nur dieser wichtigtuerische Kerl da wirkt fett und zufrieden.« Er sah sich um. »Seltsam, solche Typen haben normalerweise Handlanger. Diese mageren Burschen, die uns gerade die Waffen abgenommen haben, stellen wohl kaum seine Leibwache.«
    »Sie haben Angst vor ihm, allesamt«, bemerkte Shaw. »Ich kann es förmlich riechen. Er hat hier nicht nur das Sagen, sondern ist zugleich Herr über Leben und Tod.«
    »Willkommen«, erklang die Stimme des Mannes, als Matt und die anderen ihn erreicht hatten.
    Sie standen auf einer Art Dorfplatz, umgeben von einer Schar erbärmlich aussehender Menschen. Das »Dorf« bestand wie deren Kleidung aus Flickwerk, zusammengeschustert aus Trümmern, Eisenteilen, Lehm und vermutlich Spinnweben und Insektenspucke. Über eine igluartige Hütte, die gerade im Bau war, krochen Käfer und Spinnen, verteilten Lehmbrei und woben Geflechte.
    Matt entdeckte ein paar armselige Felder aus Staub, Abfall und wenigen Erdbrocken, die auf frei gelegten Flächen frisch angelegt waren, und eine Art Brunnen in der Mitte des Dorfplatzes, dessen Öffnung mit Brettern und Ketten verriegelt war.
    »Vielen Dank«, sagte Matt nicht ohne Ironie und bewegte seine gefesselten Arme, so weit die straffen, klebenden Fäden es zuließen.
    »Wir bekommen sehr selten Besuch von außerhalb«, fuhr der Mann fort. »Daran sind wir nicht gewöhnt und nicht dafür ausgerüstet. Deshalb können wir leider keinen offiziellen Empfang bereiten. Mein Name ist Mostroo, ich bin der Sprecher der Siedlung.«
    Er gab sich mit dieser Untertreibung betont bescheiden, aus Koketterie und Berechnung zugleich.
    Meinetwegen, dachte Matt. Mit dir werden wir allemal fertig.
    »Unser Fahrzeug hatte einen Unfall vor der Stadt, und wir sind hierher gekommen, um Hilfe zu erbitten«, sagte Matt, nachdem er die anderen und sich selbst vorgestellt hatte. »Wir wollen uns nicht lange aufhalten.«
    »Oh, aber sicher.« Mostroo zeigte ein breites, hässliches Grinsen. »Das will im Grunde niemand. Und doch leben wir hier schon seit Jahren, mit gelegentlichem Zuwachs. Wer erst einmal hier ist, will nicht mehr so schnell fort.«
    »Ich allerdings schon«, sprach Aruula dazwischen und trat herausfordernd einen Schritt nach vorn.
    Mostroo wandte sich ihr zu. Ein Glitzern trat in seine Augen, und sein Gesicht nahm einen gierigen Ausdruck an. Er betrachtete sie ausgiebig von oben bis unten.
    »Aruula«, sagte Matt so leise, dass sie es gerade noch hören konnte. Er wusste, dass sie kurz vor einem Ausbruch stand, und wollte verhindern, dass sie etwas Dummes tat. Noch war es nicht an der Zeit, Zähne zu zeigen. Zuerst mussten sie wissen, was hier los war, vielleicht Informationen über Rulfan erhalten, dann konnten sie weitersehen. Im Moment waren sie ausgeliefert, gefesselt und ohne Waffen. Zudem wurde es allmählich dunkel.
    Aruulas Gesicht wechselte von Wut zu Beherrschung.
    »Fang nicht gleich an zu sabbern«, war

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