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123 - Piraten aus dem Jenseits

123 - Piraten aus dem Jenseits

Titel: 123 - Piraten aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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versuchen. Aber es wäre geprahlt gewesen, wenn ich behauptet hätte, daß ich mich dabei sehr wohl fühlte.
    Ich hatte die besten Aussichten, meinen Wagemut nicht zu überleben, Dennoch hielt ich an meinem Plan fest, und ich versuchte jetzt nicht an Vicky Bonney zu denken.
    Ich konnte nicht anders handeln. Vicky würde das verstehen. Sie wußte, wessen Freundin sie war, und sie war sich des Risikos bewußt, das ich immer wieder eingehen mußte.
    Ich zog mich enttäuscht zurück. Mit Mr. Silver an der Seite hätte ich mich bedeutend wohler gefühlt, aber es würde auch so gehen - irgendwie.
    Ich mußte es schaffen!
    Ich kehrte in die enge Kammer, in mein Versteck, zurück, setzte mich auf den Holzboden und zog die Beine an. Hier drinnen fühlte ich mich vorläufig sicher.
    Ich überlegte mir, wie ich dieses Geisterschiff auf den Meeresgrund schicken sollte.
    Wenn sie Schießpulver an Bord haben, ist das kein Problem, sagte ich mir. Dann lege ich eine kurze Lunte und jage den verfluchten Kahn in die Luft.
    Gewissensbisse brauchte ich keine zu haben. Es würden nur Geister und Zombies draufgehen. Um das Schießpulver zu finden, mußte ich mich auf dem Schiff umsehen.
    Würden die Geisterpiraten mich nicht sofort bemerken? Ruhe, dachte ich. Ruhe bewahren. Ich versuchte meinen Puls zu reduzieren. Autogenes Training half mir dabei. Ich verringerte meinen Herzschlag und zwang mir die Ruhe auf.
    Ich hatte Zeit, viel Zeit, denn solange sich das Geisterschiff im Themsehafen befand, konnte ich nichts unternehmen. Erst wenn wir uns auf hoher See befanden, hatte es einen Sinn, aktiv zu werden, Ich hoffte, daß sich Tucker Peckinpah einen idiotensicheren Plan ausdachte, um mich wiederzufinden. Weit draußen auf dem Meer würde das nicht ganz einfach sein.
    Mir fiel die berühmte Stecknadel im Heuhaufen ein.
    Eigentlich war es verrückt. Ich hatte vor, den Ast abzusägen, auf dem ich saß. Wenn mein Salto mortale mißglückte und ich abstürzte, war nicht garantiert, daß ein Netz mich auffangen würde.
    Aber das reichte noch nicht.
    Mir kam noch ein viel unangenehmerer Gedanke: Mr. Silver hatte gesagt, daß es für Pan Ailae keine Grenzen zwischen dem Diesseits und dem Jenseits gab.
    Die Fahrt, die auf meiner Welt begann, konnte auf einer anderen enden. Angeblich merkte man den Übergang nicht. Wenn ich das Geisterschiff also erst in der anderen Welt versenkte, konnte mich Tucker Peckinpah bis zum St. Nimmerleinstag suchen lassen. Man würde mich nicht finden.
    Sollte ich mir nicht noch einmal alles gründlich durch den Kopf gehen lassen und die vielen Für und Wider gewissenhaft abwägen, bevor ich mich auf ein Abenteuer einließ, das mir nicht die geringste Überlebenschance bot?
    Ich war jederzeit bereit, das volle Risiko auf mich zu nehmen, aber ich war kein Selbstmörder, deshalb vermied ich es, mich in eine aussichtslose Situation zu begeben, denn damit war keinem gedient.
    Ich war nahe daran, das Versteck zu verlassen und von Bord zu gehen, doch Pan Allac nahm mir jede Entscheidung ab, indem er befahl, den Anker zu lichten.
    Kaum war das geschehen, da merkte ich, wie die Geistergaleere Fahrt aufnahm.
    Mit mir, dem blinden Passagier, an Bord.
    ***
    Die Nebelbank verließ den Themsehafen und strebte dem Meer zu. Ich verlor jegliches Zeitgefühl in meinem finsteren Versteck. Befand ich mich eine Stunde darin? Zwei? Länger?
    Mir kam es jedenfalls schon zu lange vor, und ich hielt es in dieser engen Kammer nicht mehr aus. Ich kletterte die Leiter hoch und riskierte einen Blick nach draußen.
    Wir befanden uns bereits auf dem Meer. Ich verließ mein Versteck und näherte mich einer von Licht erhellten Luke. Kurz darauf sah ich zum ersten, mal Pan Allac, den Geisterkapitän.
    Er war ein großer, ganz in Schwarz gekleideter Mann mit einem langen Vollbart und dunklen, bösen Augen. Wind und Wetter hatten sein Gesicht zerfurcht, und ich konnte ihm die Grausamkeit, zu der er fähig war, ansehen.
    Er war nicht allein. Yora befand sich bei ihm. Ich erkannte sie trotz der blonden Langhaarperücke sofort. An einem der Fenster stand Terence Pasquanell.
    Na wunderbar, dachte ich. Da hatte ich sie ja alle schön beisammen. Es wäre für mich ein unbeschreibliches Freudenfest gewesen, wenn ich das Schiff, die Piraten, den Kapitän, Pasquanell und die Dämonin mit einem Schlag hätte vernichten können.
    Versuchen wollte ich es auf jeden Fall.
    Yora saß an einem großen Tisch. Pan Allac setzte sich nun ans andere Ende. Er goß dunklen

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