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123 - Piraten aus dem Jenseits

123 - Piraten aus dem Jenseits

Titel: 123 - Piraten aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Rotwein aus einem Steinkrug in einen Silberbecher und trank mit widerlicher Gier.
    Er sprach mit einer lauten, aggressiven Stimme. Ich konnte jedes Wort gut verstehen, und ich erfuhr in diesem Augenblick, weshalb das Geisterschiff London verlassen hatte.
    Die Piraten planten einen Überfall auf einen Vergnügungsdampfer, der um Mitternacht auslaufen würde. Menschen, die nichts weiter als ihren Spaß haben und dem Alltag für einige Tage entfliehen wollten, sollten den Geisterpiraten zum Opfer fallen.
    »Wir werden sie berauben und niedermetzeln!« sagte Pan Allac, und seine großen Hände, die auf dem Tisch lagen, ballten sich zu harten Fäusten.
    Einen mit Leichen übersäten Damp, fer wollten sie zurücklassen, es würde keine Überlebenden geben, »Keine Zeugen!« sagte Pan Allac grausam. »Wie immer!«
    Mich schauderte, denn ich wußte, von welchem Schiff er sprach. Wenn es auslief, würden sich - abgesehen von der Mannschaft - fünfhundert Menschen an Bord befinden.
    Frauen, Männer…, Kinder!
    Niemand sollte den Piratenüberfall überleben! Mein Mund trocknete aus. Ich durfte es zu diesem Überfall nicht kommen lassen.
    Ich mußte das Geisterschiff vorher versenken! Sollte mir das nicht gelingen, dann mußte ich es zumindestens manövrierunfähig machen. Diesen unschuldigen Menschen durfte jedenfalls nichts geschehen!
    Verdammt, Silver, warum bist du nicht bei mir? schrie es in mir. Ich würde dich dringend brauchen!
    Yora krallte die Finger in ihr blondes Haar. Sie nahm die Perücke ab und schüttelte die tizianrote Haarfülle, die sich seidig glänzend darunter befand.
    Die blonde Perücke warf sie achtlos auf einen Stuhl. So kannte ich sie seit Jahren, diese schöne, gefährliche Dämonin, die als Hexe geboren wurde und von Asmodis persönlich in den Dämonenstand erhoben wurde, weil sie sich so sehr um die Hölle verdient gemacht hatte.
    Ihre Zwillingsschwester Oda hatte den entgegengesetzten Weg eingeschlagen, hatte das Leben einer weißen Hexe geführt und diese Abkehr vom Bösen mit dem Leben bezahlt.
    Ihr Geist aber lebte noch - im Körper meines Freundes Lance Selby.
    Yora fragte den Kapitän der Geistergaleere, ob er sich nicht zuviel vorgenommen habe. »Habt ihr schon einmal ein so großes Schiff überfallen?« wollte die Totenpriesterin wissen.
    »Dies wird unsere größte und ruhmreichste Tat sein«, erwiderte Pan Allac.
    »Solche Schiffe sind mit Radar und Funk ausgestattet.«
    »Das waren viele andere Schiffe auch, die wir enterten«, sagte Allac, Er schüttete wieder Wein in seinen Becher und trank mit derselben Gier wie vorhin, Um seinen Mund färbte sich der Bart rot, als hätte er Blut getrunken. »Natürlich rechne ich mit deiner Unterstützung.«
    »Ich habe dir Ersatz besorgt, damit deine Mannschaft wieder komplett ist. Leider schafften es von den sieben Zombies nur sechs, auf dein Schiff zu kommen. Mehr wollte ich für dich eigentlich nicht tun«, bemerkte die Dämonin.
    »Ich bin bereit, die Beute mit dir zu teilen«, sagte Pan Allac.
    »Ich habe kein Interesse an Gold und Juwelen.«
    »Dann unterstütze uns um der großen, bösen Tat willen. Mit deiner und Pasquanells Hilfe verwandeln wir den Vergnügungsdampfer im Handumdrehen in ein Totenschiff!«
    »Ich werde mich später entscheiden«, antwortete Yora.
    Für mich stand fest, daß sie mitmischen würde - und Terence Pasquanell auch. So ein Mord-Fest ließen die beiden sich bestimmt nicht entgehen.
    Aber durch diese Rechnung würde ich ihnen einen dicken Strich machen. Mein Vorteil war, daß ich über ihre Absicht Bescheid wußte, während sie keine Ahnung hatten, daß ich mich an Bord des Geisterschiffes befand.
    Wenn ich es an der nötigen Vorsicht nicht mangeln ließ, würden sie mich bis zuletzt nicht entdecken - dachte ich. Aber ich war bereits entdeckt!
    ***
    Das schöne große weiße Schiff hieß »Glory Day«, ein Traumboot, das wie ein Weihnachtsbaum mit elektrischen Kerzen strahlte. Die Tickets waren nicht billig gewesen, doch jene, die sich eines gekauft hatten, würden voll auf ihre Kosten kommen, denn auf der »Glory Day« war der Passagier König, und man war stolz darauf, sagen zu können, daß so gut wie kein Wunsch unerfüllt blieb.
    Man konnte auf der »Glory Day« die Nacht zum Tag machen. Wer nicht schlafen, sondern sich amüsieren wollte, dem wurde dazu reichlich Gelegenheit geboten.
    Der schwimmende Palast hatte ein eigenes Spielcasiono, zwei Kinos, einen Videoraum, einen Theatersaal. Zu den Mahlzeiten kam im

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