1230 - Der Traumdieb
das Gefühl, John, dass es erst der Anfang ist?«
»Leider«, sagte ich und nickte…
***
Jeff Boone zuckte mitten im Schlaf zusammen. Seine Auge ndeckel fingen an zu flattern, aber der Mann erwachte noch nicht. Nur seine Lage veränderte sich. Der Körper spannte sich, und er wirkte mitten im Schlaf wie auf dem Sprung.
Boone spürte, dass etwas mit ihm passierte, ohne es jedoch realisieren zu können. Er dachte noch an seinen Traum. Er hatte sich auf einem Boot befunden und war damit einen Fluss hinabgefahren. Bei ihm waren Freunde gewesen, auch Freundinnen, die Getränke mitgebracht hatten, um eine Party zu feiern.
Jetzt war der Traum vorbei. Einfach dahin. Wie ausgelöscht die Bilder.
Für Boone begann eine unruhige Phase. Das war kein Tie fschlaf mehr, sondern ein Mittelding zwischen Erwachen und Schlafen, und er merkte, dass sich etwas näherte. Es kam von oben, aber eigentlich war es überall. Eine sehr dunkle Wolke, pechschwarz, ohne einen einzigen Funken Licht. Es war der grässliche Alb, der den schönen Traum abgelöst hatte. Der Alb, der Menschen quälen konnte, sodass es schon einer Folter glich. Auch Boone erlebte und durchlebte dies, und er begann zu stöhnen. Der Mund öffnete sich, die Zunge näherte sich den Lippen, aber sie blieb im Mund verborgen.
Dann vernahm er die Stimme.
Sie sagte nur ein Wort!
»Exit!«
Jeff Boone erwachte.
***
Diesmal setzte er sich hin. Er schüttelte sogar den Kopf, merkte, dass der Schweiß auf seinem Oberkörper klebte, und drückte seine Hände rechts und links gegen die Wangen.
Er war in seinem Bett erwacht. Er war auch allein, aber er fühlte sich nicht allein, denn jemand war bei ihm, auch wenn er ihn nicht mit den eigenen Augen sah.
Boone wusste, was er zu tun hatte, denn er wurde nicht zum ersten Mal gerufen. Er blieb zunächst in seinem Bett sitzen.
Sehr steif und mit durchgedrücktem Rücken. Den Kopf bewegte er ebenfalls nicht und hielt den Blick nach vorn gerichtet, als gäbe es in seinem halbdunklen Schlafzimmer etwas Bestimmtes zu sehen.
Aber da war nicht viel. Ein paar Möbelstücke und ein altes Bild an der Wand, nicht mehr. Eine Kronleuchte unter der Decke, die ebenfalls dunkel war und dort wie ein riesiges Insekt hing, das sich einfach verlaufen hatte.
Boone fühlte sich nicht mehr benommen. Sehr plötzlich war er von einer Klarheit überfallen worden, die ihn trotzdem nicht glücklich machte, sondern mehr einengte.
Er hatte das Wort gehört.
Exit!
Das Erwachen. Sein Erwachen! Eingefangen in der Kälte, die ihn wie ein Panzer umgab.
»Du bist wach?«, hörte er die Stimme.
»Ja.«
»Dann weißt du, was du zu tun hast, Jeff!«
»Ich warte.«
Boone kommunizierte mit jemandem, den er nicht sah. Der irgendwo war, aber sich akustisch in seinem Kopf konzentrierte und ihm auch die entsprechenden Anweisungen geben konnte.
»Du wirst alles tun, was ich dir sage, Jeff. Du wirst nicht von deinem Weg abweichen, sondern einzig und allein meinen Befehlen gehorchen. Hast du verstanden?«
»Ich habe verstanden!«
»Sehr gut.« Die Flüsterstimme gab sich selbst eine kurze Pause, dann fing sie wieder an. »Du wirst aufstehen. Du wirst dich ankleiden, aber du wirst deine Polizei-Uniform anziehen, und du wirst vor allen Dingen nicht vergessen, deine Waffe mitzunehmen. Danach wirst du dich zu einer bestimmten Stelle begeben, die ich dir noch bekannt gebe. Du kannst mit deinem Wagen dorthin fahren. Du stellst ihn ab, du steigst aus und wirst das tun, was ich dir anschließend befehle. Danach werde ich dich wieder aus meinem Kreis entlassen, und du wirst dich an das, was passiert ist, nicht mehr erinnern. Du wirst wieder zurück in deine Wohnung gehen, das Schlafzimmer betreten und dich wieder in dein Bett begeben und dort wieder einschlafen. Du wirst dich später an nichts mehr erinnern können, normal aufstehen und zu deiner Arbeit gehen. Hast du das verstanden, Jeff?«
»Ja, ich habe verstanden!«
»Dann wünsche ich dir viel Erfolg!«
Die Stimme war weg, aber sie hatte Jeff Boone genügend beeinflusst.
Aus seinem Mund drang ein stöhnender Atemstoß, als er sich herumdrehte und das Bett verließ.
Ja, er hatte verstanden, und er würde alles tun, was man ihm gesagt hatte…
***
Ich war schon müde. Möglicherweise mehr als das. Und zwar leicht angeschlagen, aber es war eine Müdigkeit, die mich zugleich auch wach hielt und mein Gehirn stramm weiterarbeiten ließ. Es ging einfach weiter, ich musste da durch, und ich würde es auch
Weitere Kostenlose Bücher