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1230 - Der Traumdieb

1230 - Der Traumdieb

Titel: 1230 - Der Traumdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir hin und winkte dann mit der linken Hand.
    Das Zeichen verstand ich. Er wollte, dass ich ausstieg. Für ihn war ich ein normaler Mitbürger und kein Kollege. Das stand weder am Wagen noch an mir geschrieben.
    Ich schnallte mich los und öffnete die Tür. Es war ärgerlich, aufgehalten zu werden, aber ich konnte mich schlecht dagegen wehren. Allerdings würde ich ihm bald etwas erklären müssen.
    Der Mann wartete auf mich.
    Er trug die Mütze auf dem Kopf. Der Schirm war recht tief in die Stirn gezogen. Mir fiel auf, dass er sich kaum bewegte. Er wollte, dass ich zu ihm kam, und er sprach mich auch nicht an, wie ich es eigentlich erwartet hätte.
    Normalerweise sind englische Polizisten höflich. Diesem Knaben hier schien die Nachtschicht nicht zu schmecken. Ich suchte auch nach einem Kollegen, da aber fiel mir nichts auf, was mich auch wiederum wunderte, denn normalerweise gingen die Uniformierten zu zweit auf Streife.
    Ich ging auf den Mann zu, der sich nicht bewegte. Er stand ebenso im feuchtkühlen Wind wie ich. Obwohl sein Gesicht mehr im Schatten lag, sah es aus wie eine bleiche Masse.
    Ich wollte ihn ansprechen, als er sich bewegte. Und zwar so, wie ich es nicht für möglich gehalten hatte. Seine rechte Hand zuckte nach unten, vielleicht nur zur Seite, so genau sah ich das in der Dunkelheit nicht, doch was dann passierte, war für mich nicht mehr nachvollziehbar. Da hatte ich das Gefühl, in einem Albtraum oder in einer schlechten Filmszene zu stecken.
    Der Kollege hielt eine Waffe in der Hand. Das wäre allein nicht so schlimm gewesen, aber er richtete die Waffe plötzlich auf mich, und er machte den Eindruck, als wollte er abdrücken.
    Mir blieb die Luft weg. Ich hatte den Eindruck, einen Tie fschlag zu erhalten. Plötzlich drehte sich alles vor meinen Augen, aber das nur für eine Sekunde, und es konnte auch an der Müdigkeit liegen. Dann aber war ich hellwach, und ich schaffte es, in seine Augen zu schauen, die sich unter dem Mützenschirm abzeichneten.
    Eis lag darin. Eine eisige Kälte. Der Wille, abzudrücken und mir eine Kugel in den Leib zu jagen. Trotz meiner Starre war mir klar, dass es genau die Sekunden waren, die über Leben und Tod entschieden. Wenn ich jetzt nichts tat, war ich verloren.
    Man kann einer Kugel nicht entwischen, aber man kann schneller sein als die Person, die bereit ist, die Kugel auf die Reise zu schicken. Und das wollte ich durchziehen.
    Mein Schlag erwischte die Waffenhand in einem Reflex. Er konnte die entscheidende Sekunde früher gewesen sein, ich wusste es aber nicht, und ging sofort zu einem weiteren Angriff über. Mit einem harten Schlag fegte ich den Mann von den Beinen. Er durfte nicht die Chance erhalten, auf mich anzulegen. Ich fiel mit einem panterhaften Sprung auf ihn und schaffte es, seine rechte Waffenhand zu umklammern, die ich hart gegen den Boden drückte.
    Beim Fallen war ihm die Mütze vom Kopf gerutscht. Da ich über ihm lag, sah ich für einen Moment das Gesicht, das mir nicht mal so schlimm vorkam. Bei ihm waren es mehr die Augen, in denen ich etwas sah, das mir einen eiskalten Schauer über den Rücken blies.
    Das Gesicht verschwand, als ich zur Seite rutschte, seinen Arm anhob und ihn gegen das Pflaster schmetterte, als er den Weg wieder nach unten fand.
    Der Polizist knurrte wie ein Tier. Aber er ließ die Waffe nicht los. Er versuchte auch nicht, mich abzuschütteln, sondern war darauf programmiert, seine Pistole trotz der Klammer in meine Richtung zu drehen, um mir eine Kugel in den Kopf zu jagen.
    Ich wunderte mich über die Kraft des Mannes, die beinahe schon unmenschlich war. Für mich war es nicht zu fassen, dass ich von einem Kollegen angegriffen worden war, aber davon wollte ich mich nicht weiter ablenken lassen. Ich musste aus dieser verdammten Situation lebend herauskommen, und der Kampf ging weiter.
    Der Mann reagierte wie ein Roboter. Er stöhnte nicht einmal, während ich schon keuchte und mich anstrengte, die Faust zu öffnen, die das Schießeisen umklammert hielt.
    Der Kampf dauerte nicht lange, nur kam er mir persönlich viel länger vor. Ich lag noch in der gleichen Haltung, doch das änderte sich, als der Polizist zu einer anderen Methode griff und sich plötzlich aufbäumte.
    Auch ich wurde in die Höhe gedrückt. Mein Griff lockerte sich zwangsläufig, und plötzlich konnte der Kollege seine rechte Hand drehen, sodass die Mündung auf mich zeigte.
    Ich griff noch einmal nach. Es war alles, was ich tun konnte.
    Meine Hand stieß

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