1230 - Der Traumdieb
schaffen.
Das Geschehen der Vergangenheit lief in meinem Kopf ab und ließ sich auch nicht stoppen. Die Bilder wiederholten sich ständig, und ich rätselte dabei über die Motive nach.
Es gab einen Mord, es gab einen Selbstmord. Steckte wirklich dieser Barnabas Barker dahinter? Es war bisher nur ein Verdacht, aber er verstärkte sich von Minute zu Minute, während ich durch ein London rollte, das im Vergleich zum Tag schon verkehrsberuhigt wirkte, denn ich konnte ohne Staus fahren.
Es gab einen Traumdieb, einen Traumräuber. War ein Mensch, ein Psychologe dazu in der Lage?
Ich konnte die Frage mit Sicherheit nicht beantworten, aber es war für mich vorstellbar. Die menschliche Psyche ist sehr schwer zu verstehen, sie ist auch in gewisser Hinsicht unerforscht, aber es gab immer wieder Menschen, die sich damit beschäftigten und sie auch zu einem guten Teil erforschten.
Wenn diese Menschen dann kein Gewissen besaßen und sie für ihre Zwecke manipulierten, dann konnte es schon zu einem derartigen Ergebnis kommen.
Cora Atkins hatte auch von einem Dämon gesprochen. Ich fragte mich, wie sie das gemeint hatte. Man ging manchmal sehr leicht mit dem Begriff Dämon um, und damit musste nicht unbedingt ein Dämon gemeint sein, wie ich ihn kannte. Einer aus der schwarzmagischen Welt. Es konnte auch ein Mensch sein, dem eine dämonische Eigenschaft zugeschrieben wurde.
Vielleicht dieser Barnabas Barker! Ich wollte ihn nicht vorverurteilen, aber ich besaß inzwischen auch eine gewisse Menschenkenntnis. Ich hatte sein Bild auf dem Monitor gesehen. Mochte er große Chancen beim weiblichen Geschlecht haben, mochten ihn auch Männer mögen und ihn als Patienten besuchen, ich sah diesen Mann mit anderen Augen an.
Ich hatte den Eindruck gehabt, seine Macht zu spüren, mit der er ausgestattet war. Das war jemand, der andere Menschen manipulieren und mit ihnen spielen konnte. Und wenn er dies geschafft hatte, waren die Menschen nicht mehr sie selbst.
Dann befanden sie sich in seinen Fängen, und er konnte sie so manipulieren, wie er es wollte und sie auch in den Wahnsinn treiben.
Es regnete nicht, doch die Straßen sahen trotzdem nass aus.
Manchmal gaben sie verschwommene Spiegelbilder wider, deren echte Szenen sich rechts und links der Straße aufbauten.
Häuser mit Lichtern. Autos, die parkten, wenige Menschen, die sich gegen Wind und Feuchtigkeit stemmten. Auf dem Pflaster sah alles so aus, als sollte es tief im Innern versinken. Fast wie ein Teil Weltuntergang. Mir kamen diese Gedanken. Es mochte auch daran liegen, dass ich ziemlich müde war. Leichte Kopfschmerzen quälten mich ebenfalls, und ich sehnte mich nach einem Bett, wobei ich zugleich wusste, dass ich mit dem Einschlafen Schwierigkeiten haben würde, weil ich innerlich zu aufgedreht war.
Ich wohne in einem Hochhaus. In einem von zwei, die nebeneinander standen. Zwischen ihnen gab es Parkflächen für Mieter und Besucher. Ich allerdings konnte meinen Rover in einer Tiefgarage abstellen, die ebenfalls zum Haus gehörte.
Um diese Zeit sahen die Türme aus wie große dunkle Schornsteine, bei denen nur an wenigen Stellen das Gestein aufgebrochen war, damit das Licht freie Bahn hatte. Der größte Teil der Menschen schlief, und einige würden schon bald wieder aufstehen und sich in den Londoner Berufsverkehr stürzen.
Der letzte Teil des Weges führte der Zufahrt der Tiefgarage entgegen, die in der Tiefe verschwand. An der rechten Seite gab es einen Weg, der auf einem der beiden Parkplätze endete, der mich nicht interessierte. Ich wollte in die Garage. Ich war auch der einzige Fahrer, der sich um diese Zeit näherte. Okay, ich war müde, aber ich behielt die Umgebung trotzdem im Auge.
Der Polizist war plötzlich da!
Vom Himmel konnte er nicht gefallen sein. Da er von der rechten Seite kam, ging ich davon aus, dass er auf dem Parkplatz etwas untersucht oder entdeckt hatte. Das war vorbei, denn jetzt interessierte er sich für mich und kam mit forschen Schritten auf meinen Rover zu.
Was er von mir wollte, war unklar. Es konnte aber sein, dass etwas passiert war, dass sich auf dem Parkplatz Dealer und Junkies getroffen hatten, um ihre Geschäfte zu machen. Das alles war möglich, und ich stoppte den Rover.
Auch der Kollege ging nicht mehr weiter. Er stand an der rechten Fahrerseite. Ich wartete darauf, dass er näher kam, um mich zu befragen, aber er traf keine Anstalten, sich in Bewegung zu setzen. Er blieb dort stehen, wo er auch angehalten hatte, schaute zu
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