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1231 - Im Würgegriff des Grauens

1231 - Im Würgegriff des Grauens

Titel: 1231 - Im Würgegriff des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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habe verstanden, aber ich werde es nicht tun! Auf keinen Fall werde ich das machen!
    Es war die Antwort, die Jane geben wollte. Sie schaffte es nicht. Ihr Mund blieb stumm. Der Wille war da, nur konnte sie nicht über ihren eigenen Schatten springen.
    »Lass die Pistole sinken!«
    Es war der erste effektive Test, den Ba rker durchführte. Er hatte sehr leise gesprochen, und das Pendel für einen Moment in die Höhe gezogen, um Jane Collins besser anschauen zu können.
    Sie gehorchte.
    Die rechte Hand mit der Waffe sank nach unten. Es geschah alles sehr langsam, als hätte ihr jemand seinen Arm auf die Hand gelegt. Sie drückte ihn tiefer, sie schaute der Waffe nicht einmal nach, denn ihr Blick blieb auf dem Pendel hängen.
    Barker war zufrieden. Er lächelte. Er schaute zu, wie die Hand mit der Waffe immer weiter nach unten sank, sodass die Mündung schließlich zu Boden zeigte.
    »Ja, Jane, das ist gut, sehr gut, wie du dich verhalten hast. Aber das ist noch nicht alles, denn es geht weiter. Ich vertraue dir, und deshalb werde ich dir die Waffe auch nicht wegne hmen. Du kannst sie behalten. Ich möchte nur, dass du sie wegsteckst.«
    Jane Collins reagierte im ersten Moment nicht. Sie schaute Barker sogar etwas ungläubig und mit leicht flatternden Augenlidern an. Dann aber gehorchte sie. Es waren keine fremden Bewegungen, mit denen sie die Waffe wieder anhob, um sie dann an die Stelle zu platzieren, an die sie auch gehörte.
    »Das ist sehr gut!«, lobte der Psychologe. »Und jetzt möchte ich, dass du mich anschaust.«
    Jane blickte hin, aber sie sah nur das Pendel. Jede einzige Schwingung holte mehr von ihrem freien Willen weg. Sie war nicht mehr in der Lage, für sich selbst zu antworten, und sie war auch nicht in der Lage, so zu handeln wie es richtig gewesen wäre.
    Stattdessen schaute sie sich das Gesicht an. Noch immer reichte das Licht aus der offe nen Kabine aus, um es sehen zu können. Sie entdeckte die Glätte darin. Eine kalte Schönheit, wie manche Frauen fanden, aber auch eine schon widerliche Arroganz darüber, dass er in der Lage war, die Menschen nach seinem Willen zu leiten.
    Er lächelte.
    Er lächelte widerlich. Dann streckte er ihr die rechte Hand entgegen und nickte.
    Jane Collins wusste genau, was sie zu tun hatte. Sie konnte nicht anders, er wollte es so, und sie sah auch nicht ein, dass sie sich dagegen wehrte.
    Auch sie bewegte ihren rechten Arm. Hand glitt auf Hand zu.
    Beide berührten sich. Jane spürte, wie ihre Hand von der des Psychologen umfasst wurde, und sie merkte den Druck eines jeden Fingers, als wollte der Mann ihr klar machen, dass sie von nun an mit Haut und Haaren zu ihm gehörte und es kein Zurück mehr gab.
    Barker ließ ihre Hand nicht los. Er starrte sie an. Seine Blicke bohrten sich hinein in ihren Kopf. Sie waren wie Sensoren oder Fühler, die abtasteten, ob sie auch voll auf seiner Seite stand.
    Helle Augen. Beinahe wie Glas aussehend. Keine Gnade, keine Freundlichkeit. Ein Blick, der bohrte und in Janes Innerem etwas zum Schmelzen brachte.
    Noch einmal bäumte sie sich innerlich gegen diese seelische und feindliche Übernahme auf. Sie erinnerte sich an die geringen Hexenkräfte, die in ihr schlummerten, drückte dabei die linke Hand zur Faust zusammen, und zwar so hart, dass die Fingernägel sich in ihr Fleisch bohrten und dort Spuren hinterließen.
    Es war nicht zu schaffen. Dr. Barnabas Barker besaß als Mensch Kräfte, die den ihrigen überlegen waren. Und so kam Jane der Gedanke, dass er möglicherweise kein Mensch war und er nur nach außen hin als ein solcher wirkte.
    Sein Inneres hatte sich längst in eine andere Richtung entwickelt oder war von einer anderen Macht einfach übernommen worden.
    Das Pendel schwang nicht mehr. Trotzdem war die Macht, die von ihm ausging, nicht schwächer geworden. Sie hielt, und sie hatte sich sogar noch verstärkt.
    Er lächelte wieder.
    Janes Gesicht blieb starr. In seinem Ausdruck erinnerte es an das eines Rekruten, der vor seinem Vorgesetzten steht und darauf wartet, Befehle zu bekommen.
    Die gab er auch.
    Ein Wort nur. Eine Botschaft, doch sie reicht völlig aus.
    »Exit!«
    Jane Collins nickte. »Exit«, wiederholte sie.
    Barnabas Barker ließ ihre Hand los. Langsam sank der rechte Arm der Detektivin nach unten. Sie hätte jetzt die Waffe ziehen können, nur kam ihr das nicht in den Sinn.
    Stattdessen tat sie das, was auch der Arzt schon des Öfteren getan hatte.
    Jane Collins lächelte.
    Und Barker war

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