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1235 - Das Mord-Phantom

1235 - Das Mord-Phantom

Titel: 1235 - Das Mord-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das auf keinen Fall. Unsinn, sie ist mir treu, und ich bin es ihr auch.«
    »Wo liegt dann das Problem?«
    »Dass ich nicht bei ihr bin und ihr deshalb nicht helfen kann, John.«
    »Wobei?«
    Er nahm einen kräftigen Schluck und sagte dann mit leiser Stimme: »Bei ihren Erlebnissen.«
    »Ach.«
    »Ja, du hast richtig gehört. Bei ihren Erlebnissen. Es ist verrückt, das weiß ich. Ich hätte es auch keinem anderen erzählt, wenn ich nicht wüsste, dass meine Worte bei dir in guten Händen liegen. Aber es ist tatsächlich so. Sie hat in den Nächten Erlebnisse…«
    »Träume?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Was ist es dann? Schlafwandelt sie?«
    »Auch das nicht, John. Sie schläft und sie ist trotzdem wach. Und dann sieht sie etwas. Sie sieht eine Gestalt, die um das Haus schleicht, und nicht nur das. Die Gestalt kommt auch zu ihr. Sie dringt einfach in das Haus ein.« Er nickte heftig. »Das muss man sich mal vorstellen. Sie dringt in unser Haus ein, um sie zu quälen.«
    »Kannst du mir sagen, was das für eine Gestalt ist? Bestimmt doch kein normaler Einbrecher.«
    »Da hast du Recht, kein Einbrecher. Diese Gestalt ist etwas Besonderes, sie ist der Tod, John…«
    Ich glaubte, mich verhört zu haben. »Bitte, sag das noch mal, alter Freund.«
    »Ja, es ist der Tod. Und das kann ich sogar noch präzisieren. Es ist der Tod als Sensenmann…«
    ***
    Ich war sprachlos und blieb das auch für eine Weile. Dabei schaute ich Tim Wilde an, der mir äußerlich ruhig gegenüber saß, innerlich jedoch kochen musste, das war ihm anzusehen, denn auf seiner Stirn zeichnete sich ein dünner Schweißfilm ab, und sein Atem ging auch nicht eben normal.
    »Das weißt du genau, Tim?«, fragte ich schließlich.
    »Ja, der Tod als Sensenmann.«
    »Ein Sinnbild.«
    »Nein, echt.«
    Ich strich an meiner halb leeren Wasserflasche entlang und suchte nach den passenden Worten, mit denen ich mein Gegenüber zufrieden stellen konnte. Ich wollte ihn und seine Frau nicht vor den Kopf stoßen, aber diese Geschichte kam mir schon etwas komisch vor, obwohl ich wusste, dass auf der Welt die unglaublichsten Dinge passieren und praktisch nichts unmöglich ist.
    »Du glaubst mir nicht - oder?«
    Ich drückte mich vor einer präzisen Antwort. »Es ist natürlich schwer, einen Kommentar abzugeben. Das kann alles viele Gründe haben. Deine Frau kann innerlich gestört sein, sie kann träumen, und dann träumt sie eben diese Dinge…«
    »Nein, John!«
    Er hatte mir die Antwort sehr entschieden gegeben, sodass ich aufhorchte.
    »Es ist die Wahrheit. Es ist keine Spinnerei. Sam hat diese schreckliche Gestalt gesehen, und das nicht, als sie träumte. Sie ist ihr im wachen Zustand erschienen.« Er schlug sich gegen den Kopf. »Das muss man sich mal vorstellen!«
    »Wann?«
    »In der Nacht oder am späten Abend.«
    »Aber du hast sie nicht gesehen?«
    »So ist es. Ich bekam sie nicht zu Gesicht. Ich kenne die Erlebnisse nur aus den Erzählungen meiner Frau. Aber ich habe keinen Grund, ihr nicht zu glauben.«
    »Kannst du dir denn ein Motiv für das Erscheinen dieser Figur vorstellen?«
    »Auch nicht.«
    »Und was geschieht, wenn sie erschienen ist?«
    Tim Wilde legte seinen Kopf zurück und sprach gegen die Decke. »Diese Frage musste kommen, sie ist auch wichtig, und ich kann dir die Antwort geben. Sie hat nichts getan, John, gar nichts. Aber sie hat trotzdem etwas getan, das weiß ich auch, so paradox das klingt. Nur kann sie sich nicht daran erinnern, was geschehen ist. Der Sensenmann hat sie nicht getötet, aber er muss sie irgendwie verschleppt haben oder so, denn wenn sie erwacht…«
    »Moment mal«, unterbrach ich ihn. »Was erzählst du da von einem Erwachen?«
    »Ja, sie erwacht immer wie aus einem tiefen Traum. Und dann war sie verändert.«
    »Kannst du mir das genauer sagen?« Er beugte sich zu mir hin und sprach sehr leise, als hätte er Angst davor, dass noch jemand mithören könnte. »Sie fühlte sich matt. Sie war völlig erschöpft, und es gab hin und wieder ein Erwachen, da klebte Blut an ihren Händen.« Er nickte mir heftig zu. »So, und jetzt weißt du, warum ich dich habe treffen wollen.«
    Ja, das wusste ich. Ich trank auch den letzten Schluck Whisky und danach Wasser. »Hat sie dir das alles erzählt, oder hast du selbst etwas davon gesehen?«
    »Ich habe das Blut an ihren Händen selbst gesehen, John. Als sie anfing, mir von ihren Erlebnissen zu berichten, da habe ich sie für eine Spinnerin gehalten und dachte, dass sie alles nur

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