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1237 - So rächt sich eine Bestie

1237 - So rächt sich eine Bestie

Titel: 1237 - So rächt sich eine Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der sich ebenfalls hin und her bewegte, als wollte er brechen.
    Tom lachte gegen den Wind. »Und ob ich sicher bin!«, schrie er dann. »Ich kenne mich aus. Ich habe jahrelang diesen Turn gemacht. Das ist schon okay.«
    Na ja, wenn er das sagte, konnte es stimmen. Gewettet hätte ich darauf allerdings nicht.
    Wir wurden durchgeschaukelt wie auf einem dieser verrückten Karussells auf dem Jahrmarkt. Es fehlte nur noch, dass wir uns über Kopf gedreht hätten, doch das trat zum Glück nicht ein.
    Immer wieder tauchten wir ein in ein Wellental, um kurz danach wuchtig in die Höhe geschaufelt zu werden. Dann überkam mich jedes Mal das Gefühl, über den Wellenkämmen zu tanzen und durch die Wucht bis zur Kaimauer geschleudert zu werden.
    Und sie war zu sehen.
    Ebenso wie das Bergungsschiff, das leicht schräg und wie angeklebt an ihr lag. Es hatte die Einfahrt nicht richtig nehmen können, kein Wunder bei dieser Größe, und jetzt diente es nur noch als Wellenbrecher, an dem die Wassermassen und die Gischt hochschäumten.
    Tom Carry hob eine Hand. »Das holen wir locker!«, schrie er gegen das Toben an. »Das ist kein Problem!«
    Da war ich mir nicht so sicher, aber der alte Seebär hatte Recht. Wir waren bereits in einen Bereich gelangt, in dem die Wellen ausliefen, und erhielten vom Heck her die Stöße, die dicht aufeinander folgten, sodass sie wie ein einziger zu spüren waren.
    Wir rutschten praktisch der Insel entgegen. Wir schleiften über die Wellen hinweg, die teilweise schon von den Kaimauerstücken an den Seiten gebrochen wurden.
    Tom Carry hatte noch nicht davon gesprochen, wie schwierig es war, mit diesem kleinen Boot anzulegen. Ich hoffte, dass er es schaffte, und fragte auch nicht danach.
    Es war nicht zu glauben, was einige wenige Mauerstücke schafften. Zwar war das Wasser noch unruhig genug, aber ich atmete zum ersten Mal wieder auf.
    Wir wurden auf die Kaimauer zugeschoben, und jetzt hatte ich das Gefühl, es wirklich geschafft zu haben. Natürlich legten wir nicht an wie bei ruhiger See, aber die gab es hier oben wohl nicht.
    Tom hatte bereits nach einer Leine gefasst. Er kniete im Boot und schleuderte sie wie ein Lasso auf einen der Poller zu. Ich befürchtete, dass sie den Poller verfehlen würde, weil der starke Wind sie zur Seite drückte, aber auch das hatte Tom berücksichtigt, und so schauten wir zu, wie sich die Öffnung um den Poller wickelte und festgezurrt werden konnte.
    Erst jetzt regte sich der Mann, den wir aus dem Wasser gefischt hatten. Auch er war nass und lag in einer Wasserlache.
    Noch immer war Kevin Taggert die Angst deutlich anzusehen.
    Wahrscheinlich waren die Bilder der nahen Vergangenheit permanent vor seinem geistigen Auge abgelaufen, aber nun setzte er sich hin und erwischte mich mit seinem fragenden Blick.
    »Wir haben es geschafft!«, sagte ich.
    »Gerettet?«
    »Ja.« Ob das so stimmte, konnte ich mit Sicherheit auch nicht sagen, denn es gab noch die Blutsauger, die sich bestimmt nicht zurückgezogen hatten.
    Das Boot war festgetäut, doch es war nicht einfach, die schaukelnde Nussschale zu verlassen.
    Kevin Taggert überließen wir den Vortritt. Er war ein Seemann und hatte damit keine Probleme. Dann bekam ich einen Schlag in den Rücken. »Sinclair, jetzt du!«
    Ich wartete genau den Moment ab, als der Bootskörper sich ziemlich nah an der Kaimauer befand, dann wagte ich den ersten langen Schritt - und hatte das Glück, aufs Trockene zu gelangen.
    Trocken war der Boden nicht. Aber er schwankte zum Glück nicht. Immer wieder schäumten die zuvor gebrochenen Wellen über, aber es gab keinen unsicheren Boden mehr, und so konnte ich wunderbar Tritt fassen. Die Probleme waren vergessen.
    Als Letzter verließ Tom Carry das Boot. Er schüttelte sich wie ein nasser Hund und lachte uns sogar an. »War doch alles super, nicht?«
    »Ja, Tom, gratuliere.«
    »Was jetzt folgt, ist dein Problem, Sinclair. Da halte ich mich heraus. Ich kenne nur Menschen, aber keine Geschöpfe, die das Blut anderer saugen.«
    »Wo willst du hin?«, fragte ich.
    Er warf Taggert einen Blick zu. »Was ist denn mit dir, mein Freund?«
    »Weiß nicht.« Er deutete auf das Schiff. »Ich… ich… habe Angst, wieder an Bord zu gehen.«
    »Kann ich verstehen.«
    Was die beiden Männer noch miteinander sprachen, glitt an meinen Ohren vorbei, denn ich war auf etwas anderes aufmerksam geworden und stand plötzlich wieder mitten im Fall.
    Wir hielten uns nicht allein in dieser Gegend nahe der Kaimauer auf.

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