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1237 - So rächt sich eine Bestie

1237 - So rächt sich eine Bestie

Titel: 1237 - So rächt sich eine Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie wollten Blut, um weiterzuleben, und sie wollten ihr Blut.
    Sie merkte auch, dass in den beiden etwas vorging und sie einen innerlichen Ruck bekommen hatten, denn sie setzten sich zugleich in Bewegung und kamen auf sie zu.
    Amy hielt den Atem an. Plötzlich fror sie ein. Es war ihr alles egal. Sie blieb stehen wie unter einem Bannstrahl gefangen.
    Die Umgebung trat zurück wie ein verschwommener Hintergrund. Es gab eigentlich nur die beiden Gestalten, deren unteren Gesichtsteile sich bewegten, als wären sie aus Gummi.
    Sie grinsten Amy an!
    Aber sie grinsten in einer besonderen Art, denn jetzt zogen sie die Lippen so weit zurück, dass ihre Zähne sichtbar wurden und die beiden Spitzen nach unten zeigten.
    Amy fand nicht einmal Zeit, Angst zu empfinden. Sie konnte nur auf die Gestalten schauen, die Schritt für Schritt näher kamen und sich sie als Beute ausgesucht hatten.
    Manchmal verschwammen ihre schrecklichen Fratzen auch vor Amys Augen, als wären sie von der Gischt weggewaschen worden. Die junge Frau bewegte sich nicht. Sie verhielt sich wie eine Gefangene, die ihrem Schicksal nicht mehr entrinnen konnte.
    Einmal hatte sie Glück gehabt, aber hier fühlte sie sich wehrloser als in der Ruine.
    Zwei Wesen, die es einfach nicht geben durfte, bewegten sich mit ungelenken Bewegungen auf sie zu. Es war das tiefe Grauen, verbunden mit der Urangst der Menschen, das dort Gestalt angenommen hatte und sich ihr mehr und mehr näherte.
    Drei, höchstens vier Schritte noch, dann waren sie am Ziel…
    Und dann schien eine Stimme von oben zu kommen, um Amy zu warnen. Sie spürte in ihrem Kopf eine Botschaft, die sie sich nicht erklären konnte. Als wäre dies der Angstschrei ihrer Mutter gewesen, mit dem sie gerufen hatte, um die kleine Amy früher zu sich zu holen.
    Genau diese Warnung im Kopf wühlte sie auf!
    Plötzlich war die Normalität für Amy wieder hergestellt, auch wenn die Vampire weiterhin dort ihre Zeichen setzten.
    Die Starre war verschwunden, noch bevor alte, feuchte Totenklauen Amy anfassen konnten.
    Aus ihrem Mund gellte ein Schrei, der zugleich so etwas wie ein Startschuss war. Auf der Stelle wirbelte sie herum, und dann gab es für sie kein Halten mehr.
    Die Schläge einer Peitsche hätten sie nicht härter zur Flucht antreiben können. Sie rannte, was ihre Kräfte hergaben. Ihr Mund stand noch immer offen. Aus ihm drangen die kleinen abgehackten Schreie hervor, die einfach nicht abreißen wollten und wie ein Motor waren, der sie weiterhin antrieb.
    Sie rannte. Sie flog förmlich über das Pflaster hinweg, und sie hatte das schützende Lagerhaus nach wenigen Sekunden schon hinter sich gelassen, und jetzt gab es nur noch ein Ziel für sie.
    Das Haus, in dem sie und ihre Mutter wohnten. Sie dachte an die festen Mauern dort und sah es vor ihrem geistigen Auge.
    Sie glaubte, den Knoblauch sogar riechen zu können, so nahe war er ihr plötzlich. Sie baute sich eine Hoffnung auf, in die sie förmlich hineintaumelte, und noch immer trieben die Schreie sie voran.
    Amy Carry schaute sich nicht um. Hätte sie das getan, wäre ihr etwas ganz anderes aufgefallen…
    ***
    Ich klammerte mich fest, so gut es ging, und verfluchte dabei die Wetterkapriolen in dieser Ecke Nordschottlands. Ich hatte es ja gewusst, denn es war allgemein bekannt, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass das Wetter so schnell zu unseren Ungunsten umschlagen würde. Da war plötzlich der Wind gekommen, der sich schon zu einem Sturm entwickelt hatte.
    Kein Orkan, aber die Wellen, gegen die das Boot zu kämpfen hatte, reichten trotzdem aus.
    An meiner Kleidung befand sich kein trockener Faden mehr.
    Immer wieder schlugen die kleinen Brecher hart gegen das Boot. Dann schäumten sie über, sodass ich das Gefühl hatte, unter einer Dusche zu stehen, die niemand abstellte, ich am allerwenigsten.
    Es war schon eine verfluchte Fahrt, aber sie musste einfach durchgestanden werden. Ich konnte nur hoffen, dass uns kein Brecher erfasste und in die See schleuderte.
    Tom Carry tat sein Bestes. Er bewegte das Ruder so gut es noch ging, und wenn ich ihm einen Blick zuwarf, dann hatte ich das Gefühl, angegrinst zu werden.
    Machte ihm dieses Wetter Spaß?
    Es war mir ein Rätsel, aber die Menschen sind eben verschieden. Als ich wieder einmal durch mein nasses Gesicht fuhr, obwohl es keinen Sinn hatte, da schickte er mir ein scharfes Lachen entgegen. »Keine Sorge, Sinclair, das packen wir.«
    »Bist du sicher?« Ich warf einen besorgten Blick auf den Mast,

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