Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1239 - Bilderbuch des Schreckens

1239 - Bilderbuch des Schreckens

Titel: 1239 - Bilderbuch des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
deinen Spiegelmann vergessen?«
    Ich überlegte nicht lange. »Wäre eine Möglichkeit, die mir allerdings nicht gefällt.«
    »Du willst ihn haben?«
    »So ist es. Ich frage mich, wer so verrückt ist, dass er ein Spiegelkostüm anzieht und damit durch den Wald läuft. Das ist etwas zu hoch für mich. Außerdem müssen sich an seinem Körper Lampen befunden haben, denn die Spiegel waren sehr hell, und hier draußen gibt es nun mal kein Licht. Abgesehen vom Mond, aber das ist zu wenig.«
    Suko zuckte die Achseln. Ich sah ihm an, dass er nicht voll überzeugt war. »Okay«, sagte er nur und schnallte sich los.
    »Dann werden wir ihn suchen.«
    Ich stieg vor Suko aus und schaute mich zunächst um. Zu sehen war nichts. Kein Licht, keine Gestalt. Neben uns lag der Wald eingehüllt in die Dunkelheit der Nacht. Auf der anderen Straßenseite begann das freie Feld, und ungefähr an seinem Ende schimmerten schwache Lichter, die wahrscheinlich zu den Häusern eines Dorfes gehörten.
    Von dem Glas- oder Spiegelmann sah ich nichts. Mir kam schon der Gedanke, mich geirrt zu haben, aber dem traute ich nicht. Was ich gesehen hatte, das hatte ich gesehen, und es war alles andere als ein Traum gewesen.
    »Ich denke mir, dass er in den Wald gelaufen ist«, sagte Suko, der an der anderen Seite des Jeeps stand.
    »Genau.«
    »Dann lass uns nachschauen.«
    Meine Müdigkeit war wie fortgeblasen. So etwas wie Jagdfieber hatte mich gepackt. Innerlich baute sich bei mir wieder ein bestimmter Eindruck auf.
    War es möglich, dass das Schicksal für uns mal wieder eine Überraschung bereit hielt und uns mit einem Phänomen in Verbindung gebracht hatte, das in unseren Arbeitsbereich hineinfiel?
    Ich musste von dieser Möglichkeit ausgehen, denn so etwas wäre nicht zum ersten Mal passiert.
    Auf der Straße jedenfalls war nichts zu sehen. Sie führte als graues Band durch die Dunkelheit, und es bewegte sich auch kein Scheinwerferpaar darüber hinweg.
    Ich löste mich als Erster von meinem Platz. Um in den Wald zu kommen, mussten wir das Unterholz überwinden. Die Bäume hatten schon einen großen Teil ihres Laubs verloren, das sich auf dem Waldboden verteilte, sodass wir den Eindruck bekamen, über einen weichen, raschelnden Teppich zu gehen.
    Es war so still. Da piepte kein Vogel. Die einzigen Geräusche verursachten wir, und jetzt huschten auch helle Lichtfinger durch die Dunkelheit, weil wir unsere kleinen Lampen hervorgeholt hatten, um besser sehen zu können.
    Das Suchen nach dem Unbekannten entwickelte sich für uns zu einem reinen Geduldsspiel. Wir leuchteten nicht nur nach vorn, sondern auch zu den verschiedenen Seiten hin, aber das Licht traf alles Mögliche, nur wurde es nicht von einem Spiegel reflektiert.
    Aber es gab den Typen. Und er hatte sich bestimmt auch nicht irgendwo vergraben.
    Ich wollte Suko den Vorschlag machen, getrennt auf die Suche zu gehen, als er den Kopf schüttelte, stehen blieb und sich nach rechts drehte. Dabei schaute er stur in eine bestimmte Richtung und hob auch den linken Arm an.
    Jetzt sah ich, was er meinte.
    Hinter oder zwischen den Bäumen malte sich ein heller Schimmer ab. Etwas verschwommen, nicht so zuckend und auch grell wie bei dem Spiegelmann. Dieser neue Schein sah aus, als wäre ein an den Ränd ern ausgefranster Mond nach unten gefallen und hätte sich senkrecht auf die Erde gestellt, um hier sein Licht zu verbreiten.
    Das war er bestimmt nicht. Das war etwas anderes, und es bewegte sich auf uns zu.
    Wir hatten beide den gleichen Gedanken und löschten das Licht. Nichts störte uns mehr oder lenkte uns ab. Jetzt konnten wir uns endlich auf den anderen Schein konzentrieren.
    Er blieb nicht stehen. Er wanderte. Ein großer blasser Kreis, der seine Form nicht veränderte und sich auch nicht von den Bäumen als Hindernisse stören ließ.
    Licht ist lautlos!
    Genau das schoss mir durch den Kopf, als ich das Gegenteil erlebte.
    Dieses Licht war nicht lautlos.
    Es gab Geräusche ab. Schle ifende Geräusche, als würde etwas über einen Teppich gezogen. In diesem Fall bestand der Teppich aus Erde und Laub, denn dieses leise Rascheln war uns ebenfalls nicht neu.
    Beide spitzten wir die Ohren. Wir hatten unsere Standplätze gewechselt und standen jetzt so, dass wir von den Stämmen der Bäume geschützt wurden.
    Wer immer sich da durch den Wald bewegte, er kam näher und hatte uns wohl noch nicht gesehen.
    Gab es eine Lichtung, die sich das Licht vielleicht als Ziel aussuchen konnte? Irgendetwas musste

Weitere Kostenlose Bücher