1240 - Das Knochenkreuz
Lichtarme beobachteten, die jetzt ihr Ziel gefunden hatten, so stand die Richtung fest. Sie bewegten sich dorthin, wo sich auch das Knoche nkreuz befand. Damit war für uns klar, worauf es die Männer abgesehen hatten.
Sie sprachen kaum miteinander. Und wenn doch, dann in scharfen Flüstertönen, die uns nur als Zischen erreichten.
Worte oder Sätze waren nicht zu verstehen. Außerdem hätten wir sie kaum begriffen, wenn sie in der Landessprache redeten.
Aber das war nicht der Fall.
Nach einem knappen Lachen hörten wir eine recht laute und gut zu verstehende Männerstimme.
»Ja, es ist alles so wie man es uns gesagt hat!«
Nicht der Satz ließ uns aufmerksam werden, sondern die Sprache, in der er gesprochen worden war.
Französisch!
Suko und ich blickten uns für einen Moment an. Ich sah, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen, bevor er mir zuflüsterte: »Frankreich, John. Die Templer…«
»Leider die falschen.«
»Baphomet ist überall.«
»Und van Akkeren«, erklärte ich.
»Hoffentlich.«
Die beiden Männer standen wirklich wie auf dem Präsentie rteller für uns. Sie hatten bereits die Nähe des Kreuzes erreicht und hielten sich ungefähr dort auf, wo wir auch schon gestanden hatten. Und sie richteten die Strahlen ihrer Lampen gegen das Kreuz. Als einziger Gegenstand war es in dieser Umgebung richtig erhellt.
Wir bewegten uns so leise, dass möglichst nichts zu hören war.
Ich dachte an mein Kreuz, das zwischen den Knochen steckte, und hoffte, dass es als Abwehr ausreichte.
Ich merkte, dass mein Herz schneller schlug. In den nächsten Minuten würde die Entscheidung fallen und hoffentlich zu unseren Gunsten.
Suko hatte seine Beretta bereits gezogen, und ich holte ebenfalls meine Waffe hervor.
Wir sahen zu, dass wir die Bänke umgingen. Uns interessie rten auch nicht mehr die blanken Schädel an den Wänden, jetzt waren die Lebenden wichtiger.
Die beiden Männer waren so stark mit sich selbst und ihrer Aufgabe beschäftigt, dass sie für andere Dinge keine Augen hatten, was mich wiederum wunderte. Ich kannte die Templer.
Ich wusste, wie aufmerksam sie waren, wenn es für sie um wichtige Dinge ging. Einer von ihnen leuchtete das Kreuz an.
Der zweite Typ hatte sich bereits in die Nische hineingedrückt und kümmerte sich um dieses außergewöhnliche und auch makabre Kunstwerk.
Wir hörten nur ein Flüstern, das war auch alles. Niemand schaute zurück, und so kamen wir näher an sie heran.
Bis wir plötzlich stehen blieben, denn der Typ direkt am Kreuz drehte sich mit einer heftigen Bewegung um.
Hatte er meinen Talisman entdeckt?
Da der zweite ihn anleuchtete, sahen wir sein Gesicht. Im Licht sah es aus, wie aus hellem Holz geschnitzt. Um den Mund herum wuchs ein schmaler dunkler Bart, und die Lippen waren zu einem Grinsen verzerrt.
»Da stimmt was nicht!«
»Wieso?«
»Es ist schief.«
»Na und?«
»Es ist schief, verstehst du. Das hätte man uns gesagt. Aber nichts ist passiert.«
Wie gut, dass ich die französische Sprache verstand. Von meinem Silberkreuz hatte der Typ nichts erwähnt, und das war gut so. Er sollte es erst später sehen.
»Sollen wir es dann hier in der Kirche stehen lassen?« Der zweite Mann beantwortete sich selbst die Frage. »Nein, das auf keinen Fall. Wir haben die Aufgabe bekommen, und wir führen sie auch durch. Da kannst du sagen, was du willst.«
»Bon. Ich habe dich nur aufmerksam machen wollen.«
»Schon gut, das hast du ja jetzt. Komm her, es ist verdammt schwer. Ich schaffe das nicht allein.«
Suko und ich nickten uns zu. So weit wollten wir es nicht kommen lassen. Als sich der zweite Mann in Bewegung setzte, gingen auch wir vor. Wieder behutsam, damit die beiden nicht misstrauisch wurden. Sie drehten sich nicht um, fühlten sich sicher, und genau das kam uns entgegen. Wir hielten uns im Dunkel der Kirche auf, wir kamen mit gezogenen Waffen aus dem Dunkel, während die Männer ihre Hände brauchten, um das Kreuz aus der Nische zu holen.
Mein Kreuz war ihnen bisher nicht aufgefallen. Wahrscheinlich hob es sich nicht so stark von den bleichen Knochen ab.
Für uns lief alles recht gut.
Beide streckten ihre Arme aus.
Beide griffen zu.
Beide waren vorsichtig, da sie wussten, was sie bald in den Händen halten würden.
Aber beide schauten nicht zurück.
Genau das war ihr Fehler.
Sie hörten plötzlich meine Stimme: »Lasst die Finger davon!«
***
Auch ich hatte mich an ihre Sprache gehalten, weil ich sichergehen wollte, dass sie mich
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