1241 - Der Smiler und die Sphinx
verstummten aber sofort wieder, als sie merkten, daß diese Einlage nicht beabsichtigt war.
„Celeste hat Schwierigkeiten", flüsterte Sri. „Ihr Programm ist durcheinandergeraten, das merkt sie, weiß aber nicht, welcherart die Manipulation ist. Sie probiert verschiedenes aus, ohne die richtige Programmfolge zu finden. Aber jetzt hat sie's, glaube ich."
Die holographische Gestalt erstarrte, begann zu flimmern. Ein Umhang schien sich um sie zu bilden, aber er bekam keine rechte Form. Statt dessen intensivierte sich die Leuchtkraft, und der flimmernde Schein wurde silbrig - die ganze Gestalt verschwand hinter einem Vorhang silbrigen Flimmerns.
Tekener schaltete sofort.
„Taras, packt zu! Celeste simuliert den Warner. Haltet alles fest, geht an die Quelle!"
Noch während Tekener sprach, passierte etwas völlig Unerwartetes. Das verriet die elektronische Publikumsreaktion: „Ah!" und „Oh!" und „Na so was!" der Stärke drei, mit steigender Tendenz. Und selbst Celeste wurde von der Veränderung überrascht, das bewies Sris Äußerung.
„Die Maranitares wurde förmlich überrumpelt."
Die silberne Flimmergestalt schien in Auflösung begriffen. Sie wurde von verschiedenen Störbildern überlagert, so als versuche ein Zweitsender, die Projektion durch eine andere zu ersetzen.
„Taras! Nach dem Störsender forschen. Wir müssen seinen Standort bekommen."
„Wir gehen der Sache nach", meldete Taras Pooka aufgeregt. „Aber unser Fangimpuls greift nicht. Die Sendung kommt von irgendwo aus dem öffentlichen Netz!"
„Aufzeichnen!" befahl Tekener. „Ich möchte diese Bilder konservieren. Irgendwelche Aufschlüsse werden sie uns schon geben."
Die Warner-Simulation wurde zuerst von einem riesigen, maskenhaften Gesicht mit weißer Lockenpracht überlagert. Es war das Gesicht einer Frau, jedoch ohne jeglichen Ausdruck.
Es war eine Maske! Und bei den Haaren handelte es sich offenbar um eine Perücke.
Die Maske bewegte die Lippen, aber es war nichts zu hören.
„Spürst du irgendwelche Emotionen, Sri?" fragte Tekener.
„Nein", antwortete Sri. „Ich empfange nur Celestes Gefühlsschwingungen. Sie ist nahe daran, den Verstand zu verlieren."
„Dann hilf ihr!"
Sri konzentrierte sich auf die Frau am Simulator, während sie gleichzeitig sah, wie die Maskenprojektion von einer zweiten überlagert wurde. Nun überlappten sich drei Holographien, und die dritte zeigte ein ausgemergeltes, verzerrtes Männergesicht, das eine ausgezackte, sichelförmige Kopfbedeckung trug.
Sri wischte diese Bilder hinweg um sich besser auf Celeste Maranitares' Emotionen einstimmen zu können. Die Empfindungen der Hanse-Sprecherin wurden immer wirrer, sie verstrickte sich mehr und mehr in ihren eigenen in Widerstreit geratenen Gefühlen.
Zuerst wehrte Celeste Sris beruhigende Impulse ab. Sie wehrte sich generell gegen den fremden Zugriff. Erst als sie spürte, daß die fremden Impulse etwas Besänftigendes hatten, da überließ sie sich ihnen.
„Celeste! Celeste!" erscholl da eine zeternde Stimme, während gleichzeitig die Projektion der Perückenmaske dominierte. „Du begehst gemeinen Verrat. Du hast gegen die Schweigepflicht und gegen das selbstauferlegte Gebot des Vergessens gestoßen.
Halt ein. Und schweige endlich!"
Das Maskengesicht schrumpfte, und der dazugehörige Körper erschien. Die Warner-Projektion war nun endgültig erloschen. Dafür erschien an der Seite der Frau die Holographie des Mannes mit der roten ausgezackten Sichelhaube. Ihrer beider Körper vereinten sich und drehten sich wie im Tanz umeinander, wirbelten in einem immer rasender werdenden Reigen.
„Ich habe Celeste aus dem Teufelskreis geholt", sagte Sri schwer atmend. „Aber ich fürchte, sie hat einen Knacks abbekommen."
Tekener nickte, während er dem ekstatischen Wirbel der beiden holographischen Gestalten zusah.
„Läuft der Simulator noch, Taras?" fragte er über sein Armbandgerät.
„Ich könnte ihn abschalten", antwortete der Hanse-Sprecher. „Aber das würde... Der Fangimpuls hat zugeschnappt! Ich werde die Störquelle eruieren."
„Tu das. Aber beeile dich!" befahl Tek.
„Sieh an", meinte Sri verwundert. „Du zeigst ja auf einmal Emotionen!"
Tekener wollte etwas erwidern, aber da erlosch plötzlich die Fremdholographie. Aus allen Lautsprechern gellte ein schriller, langgezogener Schrei, der allmählich leiser wurde und dann erstarb.
Entsetztes Schweigen erfüllte „Unsere Hohlwelt".
„Tek", erklang Taras Pookas Stimme leise aus
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