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1244 - Die Besucher

1244 - Die Besucher

Titel: 1244 - Die Besucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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umfahren, was kein Problem gewesen war, denn der Verkehr war mit dem in London überhaupt nicht zu vergleichen.
    Maxine hatte darauf bestanden, das Steuer des Jeep Cherokee zu übernehmen. Sie fuhr einfach zu gern Auto, und ich hatte nichts dagegen gehabt. So konnte ich es mir auf dem Beifahrersitz bequem machen, die Landschaft genießen und mir Gedanken über den Fall machen, mit dem ich bald konfrontiert werden würde.
    Ob es überhaupt ein Fall war, stand in den Sternen. Da musste man immer vorsichtig sein. Gerade bei diesen seltsamen UFO-Entführungen. Zu viel war bereits darüber geschrieben worden.
    Zu vieles hatte die Presse aufgebauscht. Ich hatte allerdings in den Staaten selbst erlebt, was passieren konnte und stand dem Fall deshalb nicht unbedingt ablehnend gegenüber. Ein richtiges Bild würde ich mir erst machen können, wenn ich mit Germaine Duc zusammengetroffen war.
    Maxine hatte mir nicht mehr viel über sie erzählen können, was die Gegenwart betraf. Die beiden Schulfreundinnen hatten sich aus den Augen verloren, als jede ihren eigenen Weg gegangen war. Ein paar Briefe, Telefonate, die später auch seltener wurden, das war alles. So war Maxine ebenso gespannt wie ich.
    Irland ist ein relativ leeres Land. Es gibt nicht viele große Städte. Dublin, Cork, vielleicht auch Linmerick, damit hatte es sich schon. Man nennt Irland die Grüne Insel, das stimmte zu dieser winterlichen Zeit nicht mehr so ganz. Auch hier hatte der Herbst Spuren hinterlassen, war grauer und irgendwie toter geworden. Wir fuhren durch eine Berglandschaft in Richtung Süden. Kein Hochgebirge, aber doch interessant. Nicht lieblich, aber rau.
    Wir passierten einen Ort mit dem Namen Hollywood. Ich musste lächeln und daran denken, dass Hollywood Stechpalme heißt. Und Fahnen wuchsen tatsächlich auf der Insel, in der südlichen Gegend, die vom Golfstrom beeinflusst wird.
    Wir konnten auf der breiten und gut zu befahrenden Straße bleiben und mussten irgendwann nur links ab.
    Zu reden hatten wir genug. Max wollte wissen, wie es mir ergangen war. Ich erzählte ihr so einige Dinge, die ich in der Zwischenzeit erlebt hatte, und sie konnte nur den Kopf schütteln.
    »Dass es gleich dich immer trifft, John!«
    »Es ist mein Job und zugleich mein Schicksal.«
    »Der Sohn des Lichts - oder?«
    »Das denke ich auch.«
    Sie nickte und wir überholten einen Lastwagen. »Und zugleich der Erbe eines wunderbaren Kreuzes. Darauf kannst du schon stolz sein, John. Verflixt stolz.«
    »Ich bin es auch«, erklärte ich. »Nur vergisst man es leider zu oft. Aber das ist menschlich.«
    »Klar.«
    Wir sprachen auch über Carlotta, der es gut ging, aber wicht iger war die Gegenwart und da gab es eben Germaine Duc mit ihrem Sohn, der von unheimlichen Gestalten entführt und auch zurückgebracht worden war. Warum man sich gerade ihn ausgesucht hatte, konnte mir Maxine auch nicht sagen. Sie hatte ihre Freundin zwar danach gefragt, doch keine zufrieden stellende Antwort erhalten.
    Allerdings hielt sie Germaine auch nicht für eine Lügnerin.
    Sie stand unter Druck und deshalb hatte Maxine auch zugesagt.
    Der Himmel öffnete sich. Den Eindruck konnte man zumindest haben, wenn im suppigen Grau irgendwelche Lücken erschienen und die durch ein helles Licht ausgefüllt waren.
    Es war nicht zu kalt. Die Temperatur lag über Null. Da hatte ich in London schon eine andere Kälte erlebt, denn in diesem Jahr war der Winter früh gekommen.
    Die Abzweigung in Richtung Kiltegan konnte nicht übersehen werden. Auf einem Schild lasen wir den Ortsnamen, und um Maxines Lippen huschte ein schnelles Lächeln. »Jetzt haben wir es nicht mehr weit. Komisch«, sagte sie dann noch und schüttelte den Kopf. »Ich bin richtig aufgeregt.«
    »Warum?«
    Sie musste lachen. »Das ist bald wie Weihnachten. Mal sehen, welche Bescherung uns ins Haus steht.«
    »Hoffentlich keine böse.«
    »Daran kann ich leider nicht glauben.«
    Wieder umgab uns die Einsamkeit des Landes. Weg von den größeren Städten reduzierte sich der Verkehr auf ein Minimum.
    Hügel, Steinwälle, schmale Pfade, Schafe, deren dickes Winterfell kuschelig aussah, standen auf den Weiden und fraßen ohne Unterlass. Vögel zogen ihre Kreise über unserem Wagen und der Himmel bekam immer mehr eine blaue Farbtönung, die winterlich blass aussah.
    Die Straße war schmaler geworden und auch vom Untergrund her nicht mehr so glatt. An manchen Stellen war sie mit einer Piste zu vergleichen, aber sie war auch wichtig, denn sie

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