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1244 - Die Besucher

1244 - Die Besucher

Titel: 1244 - Die Besucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hast es wirklich gut gemeint, das weiß ich. Aber für mich ist der Weg vorgezeichnet.«
    »Sei doch nicht…«
    »Gib dir keine Mühe, Max. Danke noch mal, dass du gekommen bist, um uns zu helfen.«
    Sie drehte sich halb herum, um Maxine zuzunicken. Dann nahm sie wieder die alte Stellung ein, um weiterzugehen. Mehr als die Hälfte der Distanz lag bereits hinter ihr. Vielleicht noch fünf große Schritte, dann hatte sie das Licht erreicht.
    Ich dachte ebenso wie Maxine. Ich wollte nicht zulassen, dass sich ein Mensch hier opferte. Dabei hätte ich mich nur zurückzuhalten brauchen, und alle Probleme wären für mich gelöst gewesen.
    Pech gehabt. So ist das Leben. Eine Ausrede lässt sich immer finden. Genau dafür war ich nicht der Typ. Hätte ich so gehandelt, ich hätte ein verdammt schlechtes Gewissen gehabt, und damit wollte ich auf keinen Fall leben.
    Mit dem Gewehr im Anschlag löste ich mich von der Hausecke und sagte mit genügend lauter Stimme: »Bleib lieber stehen, Germaine. Das andere lohnt sich nicht…«
    ***
    Der Einschlag einer Bombe hätte kaum eine andere Wirkung haben können. Ich tauchte auf dieser Bühne auf wie ein Geist.
    Es war so still, dass nur meine Schritte gehört wurden.
    Es war eine lautlose Bombe gewesen, die beide Frauen starr gemacht hatte. Weder die eine noch die andere Person gab einen Kommentar ab. Auch ich blieb stumm, und so lastete das Schweigen wie eine gewaltige Wand zwischen und über uns.
    Die Distanz zu Germaine Duc legte ich schnell zurück und blieb dann vor ihr stehen. So nahm ich ihr den Blick auf die beiden schaurigen Gestalten.
    Irgendwo gab mir das Gewehr sogar einen gewissen Halt, auch wenn ich mit einer Kugel kaum etwas erreichen konnte.
    Aber ich kam mit mir selbst und mit meinem Gewissen klar und konzentrierte mich zunächst auf den Jungen.
    »Hi, Kevin, komm her.« Der Stimme gab ich einen möglichst lockeren Klang.
    Kevin zog seine Hände zurück, die er noch immer ausgestreckt hielt. Dann schüttelte er den Kopf.
    Ich wusste nicht, ob er es freiwillig getan hatte oder der Druck der anderen Seite zu stark gewesen war. Das konnte, musste jedoch nicht so sein.
    Das Licht tat mir nichts. Ich war noch nicht hineingekommen, und ich achtete jetzt auf die Reaktionen der beiden Besucher.
    Mich interessierten deren Schädel, die so sehr in die Länge und auch in die Breite wuchsen. Sie waren die perfekten Ziele.
    Solange es mir noch möglich war, wollte ich etwas tun.
    Kevin kam nicht. Alles blieb bei dieser verdammten Szene, die mir wie eingefroren vorkam.
    Ich hob das Gewehr höher. Okay, ich bin kein guter Gewehrschütze. Durchgeladen hatte ich, zielte auch, wogegen niemand etwas tat, und dann drückte ich ab.
    Beim Knall zuckte ich zusammen, aber nicht beim Schuss. So hatte ich die Kugel nicht verrissen, die voll in den breiten und flachen Schädel der rechten Gestalt hineinhieb.
    Ich repetierte sofort, zielte wieder, drehte die Waffe etwas nach links und schoss erneut.
    Wieder traf ich das hässliche Gesicht!
    Dann ließ ich das Gewehr sinken.
    Nichts war passiert. Die beiden Besucher standen noch immer an der gleichen Stelle. Ich suchte nach Einschusslöchern in ihren Köpfen, aber die waren nicht vorhanden. Die beiden Kugeln, die wirklich getroffen hatten, waren durch die Schädel geschlagen, als wären die Gestalten nur Geister. Was da genau abgelaufen war, wusste ich nicht, aber für mich war es schlimm, denn jetzt war meine letzte Hoffnung zusammengebrochen.
    Kevin meldete sich. Seine Stimme klang tonlos und fremd, als er sagte: »Jetzt holen wir euch…«
    ***
    Er war nicht der Chef, bestimmt nicht. In diesem Fall jedoch hatten sie ihm das Feld überlassen, denn nun marschierten sie zu dritt auf uns zu.
    Eine Schrecksekunde konnte ich mir nicht leisten. Ich drehte mich auf der Stelle herum, schleuderte das Gewehr weg, um beide Hände frei zu haben. Das war auch gut so, denn Germaine Duc wollte ihrem Sohn entgegenlaufen.
    Ich packte sie nach dem ersten Schritt. Sie fühlte sich von mir umklammert und nach hinten gedrängt und verwandelte sich plötzlich in eine Furie. Blitzartig merkte ich den Widerstand, den sie mir entgegensetzte. Ich hatte sie zurückdrücken wollen, doch sie stemmte sich mit aller Kraft gegen das Vorhaben.
    Sie schrie. Sie fing an zu treten. Sie traf meine Beine, was nicht eben ein Spaß war. Sie bewegte den Kopf ebenso wild wie ihren Körper und wollte sich losreißen.
    Für mich stand fest, dass ich sie nicht ewig so halten

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