1247 - Die Druiden-Maske
richtig.«
»Eben.«
»Willst du ihr denn folgen?«
»Nein.« Suko schüttelte den Kopf. »Das ist nicht nötig, John. Sie wird schon zurückkehren. In der Zwischenzeit können wir uns hier ein wenig umschauen.«
Da hatte er genau meinen Wunsch getroffen. Auch ich wollte mir diesen unterirdischen Saal aus der Nähe anschauen, der meiner Ansicht nach nicht viel mit einer Kirche zu tun hatte, wie der Raum über uns auch nicht. Hier hatten Menschen etwas geschaffen, das nicht dazu diente, eine normale Messe zu feiern.
Es ging um eine Maske. Um eine Druiden-Maske. Aber genau die entdeckten wir nicht im leicht unruhigen Schein der Fackeln. Dafür fiel uns etwas anderes auf, als wir weiter nach vorn auf die andere Seite zugingen. Es gab in der Wand so etwas wie eine Tür, aber es war keine normale Tür, die sich auch normal öffnen ließ. Sie war im Mauerwerk nur angedeutet. Sie besaß einen Spitzbogen, der wiederum auf die maurische Bauweise der Araber hinwies.
Ich blieb vor dieser angedeuteten Tür stehen und leuchtete ihre Umrisse mit einer kleinen Lampe ab. Auch das Licht brachte mir keine Aufklärung. Es gab nichts, was an eine normale Tür erinnerte. Kein Schloss, keine Klinke, sie war wirklich nur innerhalb des Gesteins angedeutet worden.
Komisch…
Ich drehte mich wieder um. Suko ging noch immer die Wände ab und suchte nach irgendwelchen Hinweisen, aber auch die waren nicht zu finden, wie er mir achselzuckend mitteilte.
»Dann weiß ich wirklich nicht, was wir hier noch sollen, John.«
Ich lachte auf. »Das wird uns Hella schon sagen können. Mach dir darüber keine Gedanken.«
»Traust du ihr?«
»Nein.«
»Ich auch nicht.«
Wir hatten nicht laut zu sprechen brauchen. Eine halblaute Stimme reichte schon aus, denn hier in diesem unterirdischen Teil herrschte eine besondere Akustik.
»Sie sucht eine Maske«, sagte Suko.
»Irrtum. Sie weiß bereits, wo sie die Maske finden kann. Sie ist hier - hier unten.«
»Da bist du sicher?«
»Ja. Wenn das stimmt, was uns erzählt wurde, dann hat man hier an dieser Stelle auch gewisse Feste gefeiert, die einem Götzen zu Ehren gehalten wurden. Dass mir dabei ein bestimmter Gedanke kommt, kannst du sicherlich verstehen.«
»Guywano!«
»Genau. Wer oder was sonst? Wer ist denn der mächtigste Götze im Paradies der Druiden? Nur schade, dass er auf der falschen Seite steht. Aber so ist das nun mal. Ich kann mir eben gut vorstellen, dass Hella voll auf ihn abfährt. Deshalb auch die Maske.«
»Erwähnt hat sie ihn aber nie!«
Ich zuckte mit den Schultern. »Musste sie das? Ich denke nicht. Aber ich frage mich noch immer, weshalb sie die beiden Skelette mitgeschleppt hat. Oder die Mumien, wie sie sagt. Das will mir nicht in den Kopf. Was haben die Toten zu bedeuten?«
»Könnte man sich auf eine Opfergabe verständigen?«
»Tote Elfen oder Feen?« Ich verzog den Mund. »Nein, daran glaube ich nicht. Und es steht auch nicht fest, ob wir es hier wirklich mit Wesen aus der positiven Welt zu tun haben. Das liegt alles noch in der Schwebe. Um hier Antworten auf Fragen zu bekommen, müssen wir warten, bis Hella wieder hier ist.«
»Und dein Kreuz hilft dir auch nicht weiter?«
Ich holte es aus der Tasche und ließ es auf meiner Handfläche liegen. »Siehst du das?«
»Nein, das ist eben das Problem!«
»Aibon, Suko. Das Kreuz ist kein Allheilmittel. Es hat die andere Seite gespürt, als es über den Särgen schwebte, aber es ist nicht in der Lage, etwas zu zerstören. Da hast du es mit deiner Dämonenpeitsche besser, aber lass sie jetzt lieber stecken. Auch wir wollen unsere Trümpfe nicht alle auf einmal ausspielen.«
»Da hast du Recht.« Suko drehte sich von mir weg und ging zur Treppe. Er schaute die Stufen hoch und machte sich Sorgen um Jean Blainaut, das wusste ich. Auch ich dachte darüber nach, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn wir mitgegangen wären. Jetzt war es zu spät, daran noch etwas zu ändern, denn vom Ende der Treppe her hörten wir Schritte. Hella Fontaine kehrte zurück. Es konnte keine andere Person sein, die den Weg in diese Welt hier fand.
Es dauerte nicht lange, da erschien ihre Gestalt auf den letzten Stufen der Treppe, und nach einem weiteren langen Schritt nach vorn geriet sie in den unruhigen Lichtschein, der ihre Gestalt leicht gespenstisch erscheinen ließ. Da war die Blässe des Gesichts verschwunden. Hell und Dunkel verteilte sich dort, und so sah das Gesicht aus wie eine lebende Maske.
Neben den beiden Särgen blieb sie
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