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1249 - Bibliothek des Grauens

1249 - Bibliothek des Grauens

Titel: 1249 - Bibliothek des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stiegen beide aus. Der Wind wehte in unsere Gesichter, und ich spürte ihn wie einen kalten Zungenschlag auf der Haut.
    Als ich meinen Jackenkragen hoch stellte, grinste mich der Hausherr an. »Sie brauchen keine Sorge zu haben, Mr. Sinclair. Das Haus besitzt eine Heizung und auch elektrischen Strom. So alt wie es von außen erscheinen mag, ist es innen nicht.«
    »Das beruhigt mich.«
    Donald Asher ging lachend auf die Haustür zu und holte den Schlüssel aus der Tasche. Im Gegensatz zur Tür und zur Fassade war das Schloss neu und modern.
    Der Schlüssel ließ sich zwei Mal drehen, und Asher nickte zur Tür. »Der gute Dominic ist tatsächlich nicht zu Hause. Sonst wäre nicht abgeschlossen. Sollten Sie auch machen, wenn Sie das Haus verlassen, Mr. Sinclair.«
    »Vorausgesetzt, ich bekomme einen Schlüssel.«
    »Keine Sorge, den bekommen Sie.« Er stieß die Tür auf und betrat das Haus.
    Ich drehte mich noch einmal um. In der rechten Hand hielt ich meine Reisetasche. Ich schaute zum unfreundlichen Himmel und auch in den Park hinein, dessen Aussehen ebenfalls keinen Anlass zur Freude gab. Das sah im Frühling und im Sommer bestimmt anders aus.
    Als ich die Schwelle übertrat, schaltete der Hausherr das Licht ein. Mehrere Lampen, unter der Decke und auch an der Seite gaben ihr Licht ab. Es malte das Holz der Wände an und glitt über die alten Ledersessel hinweg. Ich sah einen Garderobenständer auf fünf Beinen. Daran hing ein Mantel wie eine traurige Fahne. An einer Wandseite standen mehrere Stühle, und ein brauner Nussbaumtisch war ebenfalls vorhanden. Die Vorhänge hingen neben den beiden Fenstern, durch die das graue Tageslicht sickerte, um sich auf dem teppichlosen Steinboden auszubreiten.
    Die Treppe nach oben bestand aus Holz. Auch auf ihre breiten Stufen fiel das Licht.
    »Die Bibliothek befindet sich auch in der Nähe?«, fragte ich, ohne auf die Einrichtung des Hauses einzugehen.
    Als Antwort wies der Hausherr auf eine geschlossene Tür.
    »Dahinter ist auch der Mord passiert?«
    »Ja.«
    »Ich würde mir den Raum gern anschauen, wenn Sie gestatten.«
    »Klar, machen wir. Aber wäre es nicht besser, wenn ich Ihnen zunächst Ihr Zimmer zeige? Dazu müssen wir in die erste Etage. Ich will Sie dort nicht allein suchen lassen.«
    »Gut, gehen wir.«
    Donald Asher schritt voran. Ich schaute auf seinen Rücken.
    Die Waffe hatte er nicht aus der Hand gelegt. Er nahm sie mit.
    Am Ende der Treppe kam ich mir vor wie in einem Schloss, weil der Gang hier recht breit war. An den Wänden hingen Gemälde, die wohl keiner im Haupthaus haben wollte, weil sie durchweg zu düster waren und allesamt Schlachten zeigten.
    Die Türen zu den Zimmern waren sehr breit und sahen ziemlich stabil aus. Am Ende des Ganges befand sich eine weitere Treppe, die noch höher führte. Sie allerdings war schmaler.
    Selbst aus der Entfernung gesehen sah sie angestaubt aus.
    Wir waren vor einer Tür stehen geblieben, und Asher erklärte mir, dass dahinter nicht mein Zimmer lag.
    »Wie nett. Wem gehört es dann?«
    »Meinem Freund Dominic.«
    »Ah ja.«
    »Ich wollte nur, dass Sie wissen, wo er wohnt, Mr. Sinclair. Zum Zimmer gehört auch ein Bad mit Toilette. Dafür hat mein verstorbener Vater noch gesorgt.«
    »Sehr gut, der alte Herr.«
    Darauf sagte sein Sohn nichts. Er ging zwei Türen weiter und fast bis ans Ende des Ganges heran. Auf der linken Seite zeichnete sich die Tür zu meinem Zimmer ab, das erst noch aufgeschlossen werden musste.
    »Bitte, nach Ihnen, Mr. Sinclair, das ist Ihr Reich.«
    Das Reich war recht groß. Es besaß zwei Fenster und eine Schranktür, die ins Bad führte. »Das war früher mal ein Kamin. Er wurde zum Bad umgebaut.«
    Was man alles machen konnte. Ich schaute hinein. Es gab die Dusche, die Toilette. Zwar etwas beengt, aber es war schon in Ordnung so. Meine Tasche stellte ich auf dem großen Bett ab.
    Alte Möbel verteilten sich im Zimmer, für die man durchaus beim Antiquitätenhändler etwas verlangen konnte.
    »Es ist zwar nicht der große Luxus, aber…«
    »Ich habe schon schlechter gewohnt, Mr. Asher.«
    »Freut mich.« Er lachte. »Natürlich nicht für Sie, sondern dass Sie zufrieden sind.«
    »Dann können wir ja jetzt nach unten gehen, nehme ich an.«
    »Habe nichts dagegen.«
    Zuvor bekam ich noch die beiden Schlüssel. Der eine war für die Haustür bestimmt, der andere für die Zimmertür.
    Wir gingen nebeneinander her und glichen zwei Menschen, die sich nichts mehr zu sagen hatten. Das

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