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1249 - Bibliothek des Grauens

1249 - Bibliothek des Grauens

Titel: 1249 - Bibliothek des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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allerdings änderte ich und kam wieder auf das Haus zu sprechen.
    »Wie ich hörte, Mr. Asher, ist das nicht der einzige ungewöhnliche Vorfall hier gewesen.«
    Er blieb stehen und schüttelte irritiert den Kopf. »Wie meinen Sie das denn?«
    »Ganz einfach. Mir ist zu Ohren gekommen, dass es schon ungewöhnliche Todesfälle im Hause Asher gegeben hat.«
    »Wer sagt denn so etwas?«, brüskierte er sich.
    Ich lächelte ihn kalt an. »Ihr Vater.«
    »Der ist tot.«
    »Weiß ich. Aber er hat ja mal gelebt. Mein Chef, Sir James, und er besuchten den gleichen Club. Da haben die beiden Herren miteinander über vieles gesprochen. Unter anderem auch über einige ungewöhnliche Vorfälle in ihrem Haus.« Da hatte ich nicht geblufft. Auf der Fahrt hierher hatte mich Sir James tatsächlich noch mal angerufen und mir mitgeteilt, was er zuvor vergessen hatte.
    »Können Sie da nicht genauer werden, Mr. Sinclair?«
    »Ja, schon. Es gab Tote.«
    Donald Ashers Mund klaffte auf. »Ja, ja, jetzt weiß ich, was Sie meinen, Mr. Sinclair. Natürlich gab es Tote. Aber in früheren Zeiten. Diese Häuser haben eine Geschichte, und die war nicht immer so, dass man damit angeben kann.«
    »Mord und Totschlag!«
    »Sie sagen es.« Er ging wieder vor und setzte seinen Fuß auf die erste Treppenstufe. »Aber das ist jetzt vorbei.«
    »Anscheinend nicht, wenn ich an Ihren Vater denke.«
    »Ach, ein Unglück. Eine Ausnahme. Eine verdammte Tragik. Ich bin froh, wenn Ihre Kollegen die Leiche frei geben und ich endlich mit den Beerdigungszeremonien beginnen kann.«
    »Das glaube ich Ihnen.«
    Unten angelangt, schaute mir Donald Asher forsch ins Gesicht und wippte dabei auf den Füßen.
    »Gibt es sonst noch etwas, was ich für Sie tun kann, Mr. Sinclair?«
    »Es wäre sehr nett, wenn Sie mir die Bibliothek zeigen würden.«
    »Das hätte ich fast vergessen. Wie dumm von mir. Kommen Sie bitte mit.« Er ging wieder vor, und ich dachte über ihn nach. Ich wollte nicht voreingenommen sein, aber mit diesem Menschen war es mir persönlich nicht möglich, eine Freundschaft zu schließen. Der war in gewisser Weise aalglatt, und ich bemerkte auch keine Trauer um seinen toten Vater. Wenn er von ihm sprach, dann hörte es sich an, als wäre der alte Herr nur mal kurz verreist, um in ein paar Tagen wieder zu kommen.
    Wir betraten die Bibliothek, und ich blieb einen Schritt hinter der Tür stehen. Ich hatte mir keine Gedanken über dieses Refugium gemacht, aber so groß hatte ich mir den Raum mit der holzgetäfelten Decke nicht vorgestellt.
    Drei der Wände davon waren mit Regalen bedeckt, in denen die Bücher dicht an dicht standen, in Leder eingebunden.
    Bücher, die jeden Literaturfreund in Jubelstürme versetzt hätten. Alles wirkte sehr gepflegt. Da gab es nichts Unaufgeräumtes, und das bemerkte ich auch.
    Neben einem großen ovalen Holztisch war Asher stehen geblieben. »Ja, da haben Sie Recht. Mein Vater hat diese Bibliothek sehr geliebt, und er hat auch seinen Enkel immer gern hergeführt. Weder meine Frau noch ich hatten etwas dagegen, doch wenn wir gewusst hätten, was hier mal passieren würde, hätten wir es nicht mehr zugelassen, dass mein Vater seinen Enkel mit in dieses Haus nimmt.«
    »Das glaube ich Ihnen gern. Wo genau hat man Ihren Vater eigentlich gefunden?«
    Donald Asher schaute zu Boden. »Fast genau hier, wo ich stehe, Mr. Sinclair.«
    Ich blickte genauer hin und erkannte, dass der Boden an dieser Stelle heller war. Das Holz zeigte blasse Streifen. Da hatte jemand schon heftig geschrubbt.
    »Es ist nichts mehr zu sehen, Mr. Sinclair, und das ist auch gut. Ihre Kollegen hatten nichts dagegen, dass wir den Boden säuberten.«
    »Klar.« Ich räusperte mich.
    »Aber mich beschäftigt eine ganz andere Frage, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Raus damit!«
    »Welches Motiv könnte es gegeben haben, Ihren Vater zu töten? Haben Sie darüber schon mal nachgedacht, Mr. Asher?«
    Er blickte mich mit seinen hellblauen Augen scharf an und nickte nach einer Weile. »Ja, darüber habe ich mir bereits Gedanken gemacht. Aber ich bin zu keinem Resultat gelangt. Mit anderen Worten: Ich weiß nicht, aus welch einem Grund mein Vater getötet worden ist. Und wer überhaupt ein Motiv gehabt haben könnte.«
    »Dann hatte Ihr Vater keine Feinde?«
    »Nein. Nicht, dass ich wüsste.«
    »Tja, damit wird das Rätsel nicht kleiner, Mr. Asher. Leicht wird eine Aufklärung nicht werden.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Da gibt es dann nur noch die Aussagen Ihres

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