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1249 - Bibliothek des Grauens

1249 - Bibliothek des Grauens

Titel: 1249 - Bibliothek des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kollegen geholt, um Vorträge zu halten. Er ist ein gefragter Mann. Dass er an einem zweiten Buch über Serienkiller schreibt, ist auch bekannt. Zudem hat er immer eng mit den Profilern zusammengearbeitet. Er wird also geschätzt.«
    »Das hatte ich mir denken können. Hast du sonst noch etwas herausgefunden?«
    »Ja, du wirst dich wundern, John, denn es gibt auch noch einen anderen Trenton.«
    »Super. Und wie sieht der aus?«
    »Zerrissen!«
    »Ach.«
    »Er hat mal einige Monate in einer psychopathischen Klinik verbracht. Da muss er völlig von der Rolle gewesen sein.«
    »Kennst du den Grund?«
    »Nicht offiziell. Aber ich habe jemanden gefunden, der mir weiterhelfen konnte. Trenton hat sich in Behandlung begeben, weil er die Stimmen von Toten hörte. All die schrecklichen Stimmen der Mörder, der lebenden und der toten, wie er damals aussagte. Sie haben ihn verfolgt, gepeinigt, aber er hat es geschafft, dagegen anzukämpfen und wurde schließlich als gesund aus der Klinik entlassen.«
    »Das ist doch mal eine gute Information.«
    »Vorausgesetzt, du kannst etwas damit anfangen.«
    »Ich denke schon, denn die Stimmen gibt es tatsächlich.«
    »Sagt er das?«
    »Ich habe sie auch gehört.« Mein Blick glitt in den Nebel hinein, weil ich glaubte, dort einen Schatten erkannt zu haben, der über den Boden huschte. »Ich hörte sie kurz vor deinem Anruf.«
    »Ja, dann ist dieser Mann wohl kein Spinner, denke ich mal.«
    Ich lachte leise. »Und wenn, dann ist er einer auf hohem Niveau. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen. Ich habe auch noch keine Lösung des Falls im Ärmel, und es gibt noch dieses Wesen, das ich noch nicht einsortieren kann.«
    »Soll ich kommen, John?«
    »Nein, das ist nicht nötig. Bis du hier bist, dauert es seine Zeit. Außerdem herrscht Nebel.«
    »In der Stadt fängt er auch langsam an.«
    »Okay, ich melde mich wieder.«
    »Und gib Acht, John.«
    »Keine Sorge, das ziehe ich durch.«
    Mein Handy verschwand wieder, denn ich wollte mich durch nichts mehr ablenken lassen. Der Dunst war mittlerweile noch dichter geworden, und ich kam mir vor wie in Watte eingepackt. Der graue Dunst bewegte sich leicht, er schaukelte, und da es inzwischen dunkel geworden war, sah ich die Gruft so gut wie nicht mehr. Nur das etwas größere Haus hob sich noch als Schattenriss ab.
    Es war still, es blieb still und… es entstand plötzlich ein Geräusch in der Luft.
    Ich dachte wieder an den Schatten, der mir beim Telefonat vorhin aufgefallen war. Automatisch schaute ich in die Höhe, um ihn zu sehen, doch er zeigte sich nicht. Zu dicht war der Nebel. Hinzu kamen die dünnen Arme der Trauerweiden, die sich stark dem Boden entgegengesenkt hatten. Ihre langen, schmalen Blätter hatten sie verloren und wirkten jetzt wie dürre Gerippe.
    Oder war es ein Vogel, der sich über meinem Kopf bewegt hatte? Das konnte auch zutreffen, musste aber nicht sein. Von den beiden Häusern war nichts mehr zu sehen. Selbst das Fensterlicht hatte der Nebel verschluckt. Da war nicht mal ein Fleck zu erkennen.
    Husch!
    So hörte es sich an, als die Gestalt plötzlich über meinen Kopf hinwegflog. Ich blickte einfach nach rechts und hoffte, damit Glück zu haben.
    Ja, da war der Schatten!
    Ob es die gleiche Gestalt war, die ich in der Bibliothek gesehen hatte, konnte ich nicht erkennen, aber ich wusste auch, dass ich mir nichts eingebildet hatte, und ich sah einen Moment später, wie sich die starren Zweige der Trauerweiden bewegten und dabei auf der Stelle zitterten.
    Mein Blick blieb in die Höhe gerichtet. Ich ging davon aus, dass sich das Wesen einen Landeplatz innerhalb einer Baumkrone gesucht hatte, aber in der grauen Suppe sah ich es nicht.
    Wieder holte ich die Lampe hervor. Sie gab im Normalfall gutes Licht, doch hier würde das meiste davon abgefangen werden. Ich leuchtete trotzdem in die Höhe und verfolgte den Strahl so gut wie möglich. Da war nicht viel zu machen, denn der Dunst saugte das Licht einfach auf. Ein paar Zweige sah ich deutlicher, aber es war vermessen zu glauben, dass der Lichtstrahl die oberen Regionen der Trauerweide erreichte.
    Trotzdem hatte ich Erfolg. Wer immer sich in meiner Nähe versteckt hielt, ich hatte dieses Wesen nervös gemacht. Zuerst hörte ich das leise Rascheln, dann sah ich die Bewegung über mir, und kurz danach flatterte etwas weg in Richtung der Häuser.
    Es war eine Gestalt und kein Vogel. Das Wesen zeigte sich gestreckt wie ein Mensch, und auf seinem Rücken malte sich etwas ab, das für

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