125 - Im Netz der Todesspinnen
die mit den modernsten Geräten ausgerüstet war. Und in diese Werkstatt ging Gene jetzt. Frank sah schweigend zu, wie er nach und nach alle elektrischen Geräte einschaltete.
Nach kurzem Suchen hatten wir ein halb zerfallenes Gebäude gefunden, das sich für unsere Zwecke gut eignete. Es hatte nur einen quadratischen Raum, der drei Meter hoch und kaum zwanzig Quadratmeter groß war.
Erschöpft setzten sich Coco und ich auf den Boden, während Lillom die erste Wache übernahm. Das Gebäude lag auf einem kleinen Hügel. Kein Angreifer konnte sich unbemerkt nähern.
Ich zog mir die Schuhe aus und massierte die schmerzenden Füße. Coco folgte meinem Beispiel. „Versucht zu schlafen!" sagte Olivaro. „Wenn irgend etwas Ungewöhnliches geschieht, wecke ich euch."
Ich nickte, schlüpfte aus meiner Jacke und legte mich auf den harten Boden. Die Jacke schob ich mir unter den Kopf. Zu meiner größten Überraschung schlief ich sofort ein.
Ein lauter Schrei ließ mich hochfahren. Verschlafen öffnete ich die Augen. Lange konnte ich nicht geschlafen haben.
Lillom lief auf uns zu.
„Sie kommen!" brüllte er. „Unzählige Monster! In wenigen Minuten werden sie uns erreicht haben." Ich sprang auf und lief ins Freie. Die Monster strömten von allen Seiten auf die Ruine zu.
Ich konzentrierte mich auf Gene Stafford. In diesem Fall nützte mir ein Insekten-Spray nur recht wenig; hier mußte ich andere Mittel einsetzen.
Endlich bekam ich Verbindung mit Gene Stafford. Er befand sich im Haus seines Freundes Frank Seed. Ich hörte ihn kurz über Frank und das Haus aus, dann stand mein Entschluß fest: Wir würden es mit elektrischen Geräten versuchen.
Gene hatte seinen Freund über mich informiert, doch das störte mich nicht sonderlich.
Ich nahm den Ys-Spiegel ab und hielt ihn hoch. Endlich hatte Gene die Werkstatt im Keller von Franks Haus erreicht. Da waren auch schon die ersten Monster heran. Einige waren so groß wie ein dreistöckiges Haus.
In diesem Augenblick schaltete Gene eine Kreissäge ein. Ich drehte den Ys-Spiegel hin und her. Die Wirkung der Kreissäge war unheimlich. Eines der riesigen Monster wurde in zwei Stücke geschnitten.
Ich bewegte den Spiegel rascher. Gene schaltete eine Bohrmaschine ein. In den Monstern klafften plötzlich riesige Löcher, aus denen Blut spritzte; zusätzlich wurden sie, wenn sie sich bis auf zweihundert Meter unserem Schlupfwinkel genähert hatten, in Stücke geschnitten.
Das ohrenbetäubende Gebrüll der Monster ließ meine Trommelfelle beinahe platzen.
Gene hatte nun einen Elektroschweißer in Betrieb gesetzt. Ein greller Lichtbogen schoß aus dem Ys-Spiegel. Ich schloß geblendet die Augen und bewegte das Amulett. Ein Heulen und Toben war zu hören, und der Boden bebte leicht.
Schalte den Elektroschweißer einen Augenblick aus, Gene! dachte ich.
Der Junge gehorchte.
Ich öffnete die Augen und sah rote Kreise vor mir. Für ein paar Sekunden sah ich alles nur verschwommen, doch dann konnte ich Einzelheiten erkennen.
Überall lagen verkohlte Monster herum. Der Lichtbogen hatte die Ruinen in einem Umkreis von etwa dreihundert Metern zum Schmelzen gebracht.
Du kannst auch die Bohrmaschine und die Kreissäge ausschalten, Gene! befahl ich. Herzlichen Dank für deine Hilfe! Bleib aber bitte in der Nähe der Geräte!
Ich unterbrach die Gedankenverbindung und ging langsam zu meinen Gefährten zurück.
„Ich hoffe, daß uns jetzt Dege für einige Zeit in Ruhe läßt", sagte ich zufrieden und setzte mich. „Er muß endlich erkannt haben, daß er mit den Monstern keine Chance gegen uns hat.
Olivaro nickte bedächtig. „Ich bin sicher, daß er uns einige Zeit in Ruhe läßt, aber sobald wir die Ruine verlassen, wird er uns verfolgen und auf eine Gelegenheit zu einem weiteren Angriff warten." „Die Monster können ihm aber nicht helfen", meinte Coco.
„Er wird sich etwas anderes einfallen lassen."
Lillom warf dem Ys-Spiegel einen bewundernden Blick zu. Der Psycho wollte kein Risiko eingehen. Er trat vor die Ruine und hielt weiterhin Wache.
Ich setzte mich zu Coco auf den Boden und steckte zwei Zigaretten an die zu meiner größten Überraschung diesmal normal brannten.
Nachdenklich blickte ich Olivaro an, der vor gar nicht so langer Zeit noch mein größter Feind gewesen war. Jetzt war er mein Verbündeter als Freund konnte ich ihn einfach nicht betrachten. Mein sehnlichstes Wunsch war es gewesen, ihn zu töten.
„Weshalb starrst du mich so nachdenklich an, Dorian?"
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