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125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

Titel: 125 - Todesschreie aus dem Blutmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Fenster
ab, hinter dem ein blasses, fernes Licht spielte, das der Mond mühsam durch die
Nebelschwaden schickte.
    Die Frau! Da war sie wieder .
    Linkert schluckte, als plage ihn ein Kloß im Hals.
    Erst jetzt wurde dem Mann bewußt, daß seine Rechte sich noch immer
auf halber Höhe befand und direkt über dem Lichtschalter schwebte, den er hatte
betätigen wollen.
    Das tat er jetzt.
    Hell flammte die Deckenleuchte auf.
    Linkert hielt die Augen geöffnet, obwohl das Licht ihn im ersten
Moment blendete. Er hoffte, daß mit der Helligkeit die gespenstige
Spukerscheinung verschwand. Doch dem war nicht so. Die schöne Unbekannte stand
noch immer neben dem niedrigen Tisch, direkt hinter dem Sessel und berührte mit
ihrem Rücken den dichten, weich fließenden Vorhang, der vor das Fenster gezogen
war.
    »Was wollen Sie von mir?« raunte Linkert mit belegter Stimme. »Wer
sind Sie?«
    »Ich bin Barbara ... ich hab’s Ihnen doch schon gesagt ... Barbara
Valent ... ich wurde ermordet! Im >Blutmoor< ...
    Sie hätten mir helfen können. Sie waren so nahe ... warum sind Sie
nicht gekommen? Warum?«
    Die Stimme klang vorwurfsvoll und traurig.
    Linkert nagte an seiner Unterlippe und merkte nicht, wie scharf
und fest er mit seinen Zähnen zubiß. Ein Blutstropfen quoll hervor.
    »Aber . ich wußte doch nicht . mein Gott . ich begreif das alles
nicht .«, hörte er sich sprechen.
    Seine eigene Stimme klang ihm fremd und unheimlich.
    »Sie waren für mich erreichbar ...«
    »Aber wenn Sie tot sind - wieso können Sie sich mir jetzt noch
zeigen?«
    »Alle Menschen erleben diesen Zustand nach Eintritt des Todes mehr
oder weniger intensiv. Einige jedoch so stark, daß sie in der Lage sind, mit
ihrem vom Körper losgelösten Geist nochmal in ätherischer Substanz ihren
früheren Leib entstehen zu lassen, so daß diejenigen ihn erkennen, denen er zu
Lebzeiten vertraut gewesen ist. Wären Sie doch gekommen ... Oh, wären Sie doch
gekommen ...«, sagte Barbara Valent mehrere Male.
    »Was ist Ihnen geschehen? Was ist im Moor passiert?«
    Linkert faßte sich. Er kam sich ein bißchen verrückt vor bei dem
Gedanken, daß er mit dem Geist einer Verstorbenen sprach, aber in der heutigen
Zeit passierten ja die tollsten Dinge.
    Er starrte auf die Erscheinung. Barbara Valents Körper war
wirklich nicht kompakt. Durch ihn hindurch konnte er die Muster der Tapete und
das Gewebe des Vorhangs erkennen.
    Die halb durchsichtige Gestalt kam um den Sessel herum und näherte
sich dem Mann. Linkerts Augen weiteten sich. Das war mehr, als er vertrug.
Seine Nerven machten nicht mehr mit, als die Fremde plötzlich beide Hände nach
ihm ausstreckte. Er befürchtete, von ihr berührt zu werden.
    Eigenartigerweise hatte er vor dieser Berührung Angst wie vor der
Pest, ohne es sich erklären zu können. »Verschwinden Sie! Um Himmels willen -
verschwinden Sie aus meinem Leben!«
    »Ich muß Ihnen noch etwas sagen. Es ist wichtig für Sie ...«
    Die Gestalt war dicht vor ihm.
    Was sie ihm zu sagen hatte, interessierte ihn nicht mehr.
    Er warf sich herum, schleuderte den Handkoffer nach ihr, riß
kurzerhand die Tür auf und eilte nach draußen auf den Gang.
    Im gleichen Augenblick näherte sich eine attraktive, blonde Frau
mit nixengrünen Augen von der Tür des Nebenzimmers und blickte erstaunt auf
Linkert, der glaubte, seinen Augen nicht trauen zu dürfen.
    »Sehe ich recht?« fragte er atemlos. »Sie hier - in diesem Hotel?
Haben wir uns nicht erst vorhin in der >Rhönklause< gesehen? Sie saßen
doch am Nebentisch bei den beiden Herren von dieser parapsychologischen
Institution, nicht wahr?«
    Morna Ulbrandson alias X-GIRL-C nickte. Lächelnd kam sie auf ihn
zu. »Sie sind etwas außer Atem. Ist es Ihre Angewohnheit, abends vor dem
Schlafen noch ein intensives Fitneß-Training zu betreiben, daß Ihnen die Puste
ausgeht?« fragte sie scherzhaft.
    Linkert winkte schnell ab.
    »Nein, nein! Es ist nichts. Mir ist nur eingefallen, daß ich etwas
- vergessen hatte«, ließ er sich schnell eine passende Ausrede einfallen, ohne
zu registrieren, daß Morna seine Lüge sofort durchschaute. »Ich wollte schnell
noch mal zu meinem Wagen, um es zu holen. Aber das erübrigt sich nun .«
    Man spürte ihm förmlich die Erleichterung an, daß er jemand traf,
den er kannte und mit dem er sprechen konnte.
    »Erübrigt?« wunderte sich Morna. »Wieso denn?«
    »Im Moment jedenfalls«, sagte Linkert loyal. Er schüttelte das
Grauen, das seine Gesichtszüge noch kennzeichnete und ihm

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