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125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

Titel: 125 - Todesschreie aus dem Blutmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Hinter der Rezeption saß eine junge Frau, deren Dienst vor einer
Stunde begonnen hatte.
    Als Linkert auf sie zusteuerte, erhob sich die Empfangsdame,
begrüßte ihn mit einem Lächeln, sprach ihn mit seinem Namen an und ging zum
Schlüsselbord, um seinen Zimmerschlüssel abzuhängen.
    Draußen klappte mit kurzem, trockenem Geräusch die Tür zum
Laderaum des Ford-Kombi, und ein unglaubliches Wesen rutschte schwerfällig nach
draußen. Die Gestalt konnte aus dem Atelier eines Bildhauers entwiche n sein.
    Der ganze Körper war menschenähnlich, schien aus einer breiigen
Plastilinmasse zu bestehen, mit der ein Künstler grob die Formen einer
menschlichen Gestalt nachgebildet hatte. Dann von einem unseligen Geist zum
Leben erweckt, konnte sie sich aus freien Stücken bewegen, weil der Odem der
Hölle sie erfüllte.
    Doch dem war nicht so .
    Was sich hier im Schutz der Dunkelheit den mächtigen Säulen
zuwandte, war - eine lebende Leiche aus dem >Blutmoor<.
    Das gespenstige Wesen erreichte unbemerkt und ungesehen die
vorderste Säule, blieb dahinter stehen und wandte seinen schlammigen Kopf in
Richtung der großen Glastür, hinter der die Halle hell erleuchtet war, so daß
es jede Einzelheit, die sich dort abspielte, registrieren konnte .
    »Das wird dann wohl der letzte Abend in unserem Haus sein«, sagte
die Empfangsdame hinter der Rezeption. »Reisen Sie morgen besonders früh ab,
oder sind Sie wie immer zur gleichen Zeit im Frühstückszimmer?«
    »So wie immer«, entgegnete Horst Linkert lächelnd. »Ich hab’s
nicht besonders eilig, hier wegzukommen. Und ob ich wirklich morgen fahre - wer
weiß? Vielleicht häng’ ich doch noch mal zwei oder drei Tage dran. Wenn ich die
Arbeit mit dem Vergnügen verbinden kann, bin ich der letzte, der davon Abstand
nimmt .«
    Am Schlüsselbord fehlte damit der dritte Schlüssel. Die Moorleiche
draußen neben der Säule konnte die Nummer genau erkennen, die über dem leeren
Haken stand.
    Es war 205.
    Das 5. Zimmer in der zweiten Etage ...
    Linkert benutzte nicht den Treppenaufgang, sondern den Lift.
    Der Vertreter fühlte sich nach dem anstrengenden Arbeitstag und
der nicht minder ihm zusetzenden Situation in der >Rhönklause<
rechtschaffen müde. Er hatte nur einen Wunsch, so schnell wie möglich ins Bett
zu kommen und zu schlafen.
    Der Aufzug setzte sich gerade nach oben in Bewegung, als draußen
von der breiten Auffahrt zum Parkplatz her Licht auftauchte. Ein Fahrzeug
näherte sich dem Hotel. Die plumpe, aus Schlamm bestehende Gestalt, bei der die
Sinnesorgane in dem kantigen Schädel nicht richtig ausgebildet waren, wirbelte
erstaunlich schnell herum. Die Moorleiche zögerte keine Sekunde in ihrer Handlungsweise.
Im Schatten lief sie mit klatschenden Füßen über den Plattenboden, suchte
Schutz hinter der anderen Säule, die im Kernschatten des Vordaches lag und
verschwand hinter dem ausladenden Stützpfeiler.
    Es schien, als harre sie der Dinge, die da kommen sollten.
    Der Wagen schob sich über die Auffahrt hinweg.
    Für den Bruchteil eines Augenblicks streiften die Scheinwerfer die
Säulen, aber sie erfaßten nicht die unheimliche Gestalt, die dort ihr Versteck
gefunden hatte.
    In dem Wagen, der ankam, saßen Jeff Hunter und Morna Ulbrandson,
die schwedische PSA-Agentin.
    X-GIRL-C blickte Larrys Freund von der Seite her an und sagte:
»Vielen Dank für Ihre Mühe, Jeff! Es war nett von Ihnen, mich hierher zu
bringen .«
    Er lächelte, stieg aus, ging um den Wagen herum und öffnete der
Kollegin von der anderen Seite die Tür.
    Auch Morna stieg aus.
    Sie wollte nach dem kleinen Handkoffer greifen, der auf dem
Rücksitz lag.
    Doch das ließ Hunter nicht zu.
    »Lassen Sie nur, Morna! Ich kümmere mich schon darum.«
    »Aber es ist nicht nötig, daß Sie mich bis ins Hotel begleiten«,
erwiderte die Blondine. »Ich möchte Ihre Zeit nicht über Gebühr in Anspruch
nehmen .«
    »Das tun Sie keineswegs. Ich bin froh, Ihnen auf diese Weise
behilflich sein zu können.«
    Ihr Einwand half nichts.
    Sie überquerten den Parkplatz und passierten den überdachten
Eingang. Die gläserne Tür öffnete sich lautlos und automatisch vor ihnen. Die
Empfangsdame erhob sich, als die beiden Besucher eintrafen. Erwartungsvoll
blickte sie ihnen entgegen.
    »Ist es möglich, noch ein Zimmer für die Nacht zu bekommen?«
fragte Morna.
    »Selbstverständlich. Ein Doppelzimmer?«
    Der Blick der Empfangsdame ging auf den dunkelhaarigen Amerikaner.
Morna Ulbrandson schüttelte den Kopf. »Nein, bitte

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