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1250 - Absalom

1250 - Absalom

Titel: 1250 - Absalom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach Gent geschafft. Ihn hatte ich vorübergehend vergessen, weil mich die Geschichte der Maria Magdalena so fasziniert hatte. Als sein Name jetzt wieder in meiner Erinnerung auftauchte, da fragte ich mich wieder, welche Rolle er in diesem Spiel übernommen hatte.
    Er war mächtig. Aber in welchem Verhältnis stand er zu Maria Magdalena. Und vor allen Dingen: Wer war er wirklich? Wer verbarg sich hinter dieser Gestalt? Hieß er tatsächlich Absalom oder hatte er den Namen nur angenommen? Befand er sich in der Nähe? Schaute er auch zu?
    Neben einer Säule und nicht mehr weit vom Ausgang entfernt, blieb Julie Ritter wieder stehen. Ich sah, dass es in ihrem Gesicht arbeitete und fragte mit leiser Stimme: »Welche Probleme quälen dich, Julie?«
    Sie hob die Schultern. »Ich kann es dir beim besten Willen nicht sagen, John. Es ist alles so kompliziert. Am liebsten würde ich mich hier in der Kirche verstecken.«
    »So darfst du nicht denken.«
    »Tue ich aber.«
    Sie wirkte so hilflos. Es war eine negative Gefühlsaufwallung, die jeden Menschen immer mal trifft.
    Da machte auch Julie keine Ausnahme. Instinktiv spürte sie auch, dass wir an eine Grenze gelangt waren, die es jetzt zu überschreiten gab. Zudem musste sie damit fertig werden, dass Maria Magdalena in ihr wieder geboren war. Und das zu begreifen und damit zu leben, fiel ihr schwer.
    Einen endgültigen Beweis dafür, dass dies so war, besaß sie auch nicht.
    »Ich glaube nicht mehr daran, dass wir sie finden werden, John. Ihre Überreste, falls es sie gibt, bleiben verschollen.«
    Ich wunderte mich über ihre Worte. »Was macht dich denn so sicher, Julie?«
    »Ich weiß, dass viel versucht worden ist. Nicht nur von der anderen Seite, auch durch mich. Ich weiß ja schon länger über mich Bescheid. Ich habe mich dann auf die Suche gemacht, als ich mich so stark für diese Frau interessierte.«
    »Gab es für dich ein Ziel?«
    Julie wollte zunächst nicht so recht mit der Sprache herausrücken. Nach einer Weile nickte sie und flüsterte: »Ja, es hat ein Ziel gegeben, John. Ich habe in Büchern nachgelesen, um mir Informationen zu beschaffen. Der Legende nach ist Maria Magdalena ja in der Nähe von Marseilles an Land gegangen. Danach durchstreifte sie das Land, und sie hat ja nicht ewig gelebt. Irgendwann starb sie.«
    »Weißt du wann?«
    »Nein, davon habe ich keine Ahnung.« Sie senkte ihre Stimme noch mehr. »Aber ich habe mich kundig gemacht. Angeblich soll sie in einer Grotte nahe der Stadt Aix-en-Provence ihr Leben verloren haben.«
    »Bist du hingefahren?«
    »Klar. Aber ich habe nichts entdeckt. Keine Gebeine und so.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich begreife das alles nicht, John. Wenn sie in mir tatsächlich wieder geboren ist, dann müsste sie mich doch mit Informationen versorgt haben. Dann müsste ich doch eigentlich wissen, wo sie ihr Leben verloren hat. Aber nichts ist geschehen.« Sie deutete zuerst gegen ihren Kopf, dann gegen die Brust. »Ich habe keine Informationen von ihr erhalten, und genau das hat sich zu einem Problem entwickelt. Warum nahm sie keinen Kontakt auf? Man sagt doch immer, dass nichts verloren geht. Auch nach dem Tod nicht. Da hätte sie sich doch eigentlich melden müssen. Oder nicht?«
    »Nein, Julie, nicht unbedingt. Möglicherweise bist du auch nicht nahe genug an sie herangekommen. Das ist alles möglich. Wir müssen uns deshalb weiterhin auf Überraschungen gefasst machen. Ich weiß sehr wenig über sie, was schade ist.«
    »Ja, das stimmt schon. Nur kann ich dir auch nicht groß helfen. Ich habe mich zwar mit ihr beschäftigt, aber es ist alles zu lange her. Ich wollte auch mehr über ihren Ursprung wissen. Für die einen ist sie eine Hure, für die anderen eine Heilige. Manche verehren sie, wieder andere interessiert sie gar nicht. Das ist schon kompliziert. Aber wie ich erfahren habe, soll sie von königlichem Blut sein.«
    »Das wusste ich nicht.«
    Julie winkte ab. »Es ist auch nicht bewiesen. Man sagt und hat niedergeschrieben, dass sie von königlichem Blut sein soll, und sie ist aus dem Stamme Bejamin hervorgegangen. Irgendwie kommt sie mir so geheimnisvoll vor wie die Königin von Saba, obwohl man über die mehr weiß.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Das kann durchaus sein, aber das ist nicht unser Thema. Wir müssen die Gebeine finden. Ich bin einfach davon überzeugt, dass es sie gibt. In Schottland bin ich auf die Kirche der reuigen Sünderin gestoßen. Man hat sie für sie angelegt. Es kann ein

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