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1251 - Die Heilige und die Hure

1251 - Die Heilige und die Hure

Titel: 1251 - Die Heilige und die Hure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Samstag frei.«
    »Das wäre was.«
    »Ich werde sie anrufen.«
    »Noch nicht«, sagte ich, als ich sah, dass sie ihr Handy aus der Tasche holen wollte. »Wir müssen uns erst überlegen, wo wir an Land gehen sollen.«
    Julie überlegte nicht lange. »Das könnten wir hier machen, aber ein Stück weiter ist es besser. Dort gibt es eine Treppe und eine alte Steinbrücke. An der Treppe können wir das Boot auch vertäuen.«
    »Gute Idee. Wie weit muss ich noch rudern?«
    »Es hält sich in Grenzen.«
    »Und deine Freundin? Wo wohnt sie?«
    »Von der Brücke aus können wir dann zu Fuß gehen. Das ist überhaupt kein Problem.«
    »Okay, dann los!«
    Ich hatte mir selbst den Befehl gegeben und tauchte die beiden Ruderblätter wieder ins Wasser. An der rechten Seite schrammte das Holz noch durch den Schlamm und wühlte ihn wieder auf, sodass eine dunkle Wolke in das grüne Wasser eindrang.
    Unsere Gelassenheit war dahin. Wir reagierten wieder gespannter. Wir schauten so gut wie möglich über das Wasser hinweg, als wir den Schutz der Trauerweiden verließen.
    Julie hatte von einer Brücke gesprochen. Ich saß mit dem Rücken in Ruderrichtung und würde sie deshalb später zu sehen bekommen als meine Begleiterin.
    Aber ich hörte an ihrer Stimme, dass sie froh war, die Brücke zu sehen. »Wir sind gleich am Ziel, und dort ist auch der Park zu Ende. Du kannst schon mehr in Richtung Ufer rudern.«
    »An welche Seite?«
    »Nimm die gleiche wie vorhin.«
    Den Gefallen tat ich ihr, und wieder wühlte sich das Boot durch das grünliche Wasser.
    Da war die Brücke. Sie bestand aus Stein, war mehr für Fußgänger und Radfahrer gedacht und bildete tatsächlich den Abschluss des Parks, denn jenseits davon sah ich wieder die schmalen und alten Häuser dicht an dicht stehen.
    An den Ufern begann wieder das Mauerwerk, aber es wurde auch von einer Treppe durchbrochen, auf deren Steinstufen sich ein grüner Belag abgesetzt hatte.
    Neben der Treppe konnten wir tatsächlich das Boot an einem Haken festtäuen. Er war in die Wand eingelassen, und Julie hatte sich bereits gebückt hingestellt und hielt das Tauende umfasst. Ich versuchte, so nah wie möglich an den Haken heran zu rudern. Inzwischen hatte ich Routine bekommen.
    Ich würde keine Probleme haben, aber es gab etwas anderes, das uns störte.
    Ein Geräusch!
    Julie zuckte zusammen, als sie es vernahm. Leicht irritiert schüttelte sie den Kopf, dann schaute sie nach vorn und unter der Brücke hindurch.
    »Ein Motorboot, John!«
    »Ist das so ungewöhnlich?«
    »Nein, eigentlich nicht, aber…«
    Ihre Stimme klang nicht eben beruhigend, und jetzt merkte ich bei mir ebenfalls das Kribbeln.
    Auf meiner schmalen Sitzbank drehte ich mich so gut wie möglich herum und sah ebenfalls, was da passierte.
    Julie Ritter hatte Recht. Das war zwar ein normales Boot, aber es fuhr recht schnell und hielt dabei genau auf uns zu. Polizisten saßen nicht darin. Es waren keine Uniformen zu sehen, und man gab uns auch kein Zeichen, anzuhalten.
    Julie erfasste genau, was auch ich so sah.
    »John, das sind die Templer!«
    Sie waren es. Daran gab es nichts zu rütteln. Für uns wurde es jetzt verdammt Zeit…
    ***
    Ich versuchte erst gar nicht, die Entfernung zwischen uns abzuschätzen. Es hätte mich nur Zeit gekostet, und die hatten wir nicht. Wir mussten schneller sein als das Templer-Boot und hatten dabei das Glück, nicht zu weit von der Treppe entfernt zu sein.
    Es lag jetzt an mir, den anderen zuvorzukommen, und wieder legte ich mich in die Riemen.
    Julie hatte ihren Platz am Bug nicht verlassen. Sie hockte dort leicht geduckt, als wäre sie mit ihren Startlöchern verwachsen.
    Nur noch wenige Meter. In einem schrägen Winkel glitten wir auf die Treppe zu. Julie hatte sich gesetzt. Sie klammerte sich mit beiden Händen an den Bordrändern fest, und ich tat mein Bestes, als ich die Ruderblätter durch das Wasser zog. Es spritzte in die Höhe. Ich verwarf Gedanken, die mir automatisch kamen, denn die Schussweite zwischen den beiden Booten war ausgezeichnet.
    Sie schossen nicht. Zumindest einen von uns wollten sie lebend. Und sie waren schon verdammt nahe herangekommen. Das sah ich zwar nicht, weil ich mich durch nichts ablenken wollte, aber ich hörte es am Geräusch des Motors. Diese Laute schnitten mir in die Ohren, als wären sie von einer Säge produziert worden.
    »Jetzt, John!«
    Es passte. Das Boot schrammte im schrägen Winkel gegen die Mauer. Plötzlich begannen wir zu schaukeln, während der

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