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1251 - Stalker

Titel: 1251 - Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der anderen folgte. Ein über Tage dauernder Prozeß hatte begonnen ...
    Aber keines von den Raumschiffen, die der Endlosen Armada das Geleit ins Solsystem gegeben hatten, begleitete sie auf ihrem Heimflug.
    Die einstigen Geleitschiffe blieben im Solsystem zurück, weil ihre Passagiere spürten, daß das, was bisher geschehen war, noch nicht alles war, und daß noch etwas kommen würde, auf das sich zu warten lohnte ...
    Nur ein einzelnes Schiff löste sich von der Schwerkraft des irdischen Mondes und schwenkte auf den Kurs der Endlosen Armada ein. Das Schiff hatte Hantelform. Es war ein gewaltiges, stolzes Schiff, und es erstrahlte in neuem Glanz. Es sah aus wie die Hantel eines Titanen. Auf dem zylinderförmigen Mittelteil stand sein Name zu lesen: Die SOL hatte den Auftrag, die Endlose Armada auf dieser Reise über die unglaubliche Entfernung von 200 Millionen Lichtjahren zu begleiten.
     
    *
     
    Mit dem Verschwinden der Virensäule aus Madrid war Argentina Galdos letzte Hoffnung geschwunden, ihren Geliebten je wiederzusehen.
    Gregor Manda war der Sturmreiter von Madrid gewesen. Argentina hatte ihn kennen gelernt, als sie einmal die Virensäule vor dem Palacio Real aufgesucht hatte und statt mit dem Virenimperium mit dem Sturmreiter Kontakt bekommen hatte. Von da an hatte Gregor seine spärlich bemessene Freizeit mit ihr geteilt.
    Als die Finsternis über die Erde gekommen war, da hatte Argentina weniger um das Chronofossil als um den Geliebten gebangt.
    Und nachdem alles vorbei war, war mit dem Großteil des Virenimperiums und der Finsternis auch Gregor verschwunden.
    Niemand konnte ihr sagen, was aus ihm geworden war. Er galt als vermißt. Und dann erhob sich auch noch die Virensäule; begann sich aufzulösen und als Wolke in den terranischen Orbit emporzuschweben.
    Damit entschwand auch Argentinas letzte Möglichkeit, sich über den Verbleib des Geliebten zu informieren.
    Sie würde Gregor nie wiedersehen. Sie war wie benommen, nahm ihre Umgebung nicht wahr und kümmerte sich nicht um jene Geschehnisse, die die Galaxis bewegten. Die Endlose Armada konnte ihr gestohlen bleiben. Sie war blind für die Tausende von Virenwolken, die Terra umschwebten, und sie war taub für deren Wispern.
    Argentina durchstreifte verloren die mehrere hundert Hektar große Parklandschaft Casa de Campo. Ihr fiel es gar nicht auf, daß sie immer öfter Menschen begegnete. Es waren Einzelgänger wie sie darunter, aber zumeist schlenderten sie in Gruppen durch den Wald. Argentina sah durch sie hindurch.
    Erst als sie zu dem See kam, der noch aus der Zeit von Philipp II. stammte, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Entlang des Ufers hatten sich Leute eingefunden, die auf den See hinausstarrten. Und es wurden ihrer immer mehr. Sie betrachteten eigentlich nicht den See, sondern den Luftraum darüber.
    Argentina folgten ihren Blicken und sah, wie sich eine große Virenwolke herabsenkte.
    Und in diesem Moment, als sie von ihrem Schmerz abgelenkt wurde, da vernahm sie auch das seltsame Wispern.
    Mach dich frei! flüsterte es. Sei ungebunden! Löse dich von allen Banden. Wirf die Fesseln ab. Sei ganz du!
    Argentina öffnete ihren Geist weiter und gab sich ganz dem lautlosen Flüstern hin.
    Das half ihr über ihre Einsamkeit hinweg, sie fühlte sich auf einmal nicht mehr so verloren, sondern irgendwie den vielen unbekannten Menschen zugehörig. Zum erstenmal seit einer endlos scheinenden Zeit gebrauchte sie wieder bewußt ihre Sinne. Sie sah und hörte.
    Die große Virenwolke hatte sich nun auf die Oberfläche des Sees gesenkt. Sie war ein nebeliges Gebilde, vermittelte aber gleichzeitig den Eindruck von Körperlichkeit. Nebelfinger griffen zum Ufer und bildeten Brücken.
    Die Menschen zögerten, die Brücken zu betreten – oder verstanden sie die Einladung nicht?
    Gregor, dachte Argentina. Sie betrat als erste den aus Viren gebildeten Steg und verschwand in der Wolke. Es war ein seltsames Gefühl, über Nebelschwaden zu schreiten und dabei keinen festen Boden unter den Füßen zu spüren. Dennoch gab ihr das Virengebilde ausreichenden Halt; sie sank nicht ein, stolperte nicht über irgendwelche Hindernisse, sie schwebte, glitt wie ... nun, eben wie auf Wolken dahin.
    Und dann war sie innerhalb der Wolke.
    Die Nebel lichteten sich, wichen zurück, bis sich ein Hohlraum mit einem Durchmesser von zehn Metern um sie gebildet hatte. Die so entstandene Hohlkugel verformte sich ein wenig, verlor ihre Rundung und wurde zu einem Würfel ohne

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