1252 - Spur in die Vergangenheit
ich, etwas zu ruhen, was mir leider nicht gelang, denn der Kopf war voller Gedanken.
Ich wusste wohl, wo es enden sollte, aber ich wusste nicht, wie es enden würde. Gab es die Gebeine der Heiligen und Hure? Wenn ja - würden wir in der Lage sein, sie zu finden oder würden die Baphomet-Templer mit van Akkeren an der Spitze schneller sein?
Ich hoffte es nicht. Aber ich drängte diese Gedanken zurück, denn etwas anderes war viel wichtiger.
Mir ging es um Julie Ritter. Sie allein war der Schlüssel. Mochte es auch zahlreiche Aufzeichnungen und Hinweise geben, die das Grab betrafen, eines stand fest. Wenn es jemand finden konnte, dann nur die Person, die schon mal als Maria Magdalena existiert hatte und sich wieder erinnerte.
Was natürlich auch verdammt schwer war, denn auf die Hypnose durch mein Kreuz hatte sie nicht reagiert. Es musste also eine andere Methode geben, um ans Ziel zu gelangen.
Hoffentlich kannte van Akkeren sie nicht. Er schwebte wie der Sensenmann über allem. Immer wenn ich an ihn dachte, durchfuhr mich Zorn. Ich fragte mich außerdem, ob er wusste, dass ich überlebt hatte. Wenn ja, dann würde er vor Wut schäumen.
Ich lebte noch. Ich hatte einen kleinen Sieg errungen. Das fachte in mir das Feuer der Freude an.
Wenn sich van Akkeren in der Nähe von Alet-les-Bains befand, dann würde ich ihn mir schnappen, denn dann musste es unweigerlich zu einem Zusammentreffen zwischen uns kommen. Genau das wollte ich. Ich musste ihn zur Strecke bringen. Er war kein Mensch, er war kein Dämon, er war von beidem etwas, und er war bereit, die Lehre des Götzen Baphomet zu verbreiten.
Die Flugbegleiterin kam zu mir und fragte mich nach meinen Wünschen.
»Danke, ich möchte nichts.«
»Auch kein Wasser?«
»Sie haben mich überredet.«
Ich bekam es serviert. Das Essen war abgeräumt worden, ich blieb wieder allein und schaute nach draußen, während ich das Mineralwasser in kleinen Schlucken trank.
Der Himmel war nicht so dunkel, wie er von der Erde her aussah. Hier oben fielen mir die zahlreichen Sterne auf, die sich auf dem Firmament verteilten. Mein Gott, sie waren so weit weg. Um sie zu erreichen, spielte Zeit eine wichtige Rolle, und ich hatte bei Absalom erlebt, wie die Zeit zu manipulieren war.
Wenn ich an ihn dachte und die Sterne betrachtete, konnte ich mir vorstellen, dass es ihm sogar möglich war, seinen Weg zwischen den Sternen zu finden.
Ja, es gab auch diese Wege. Ich hatte es selbst mitgemacht und hatte mich den Außerirdischen stellen müssen. Dabei dachte ich automatisch an Nora Thorn, eine Frau, der ich sehr zugetan war und die ich als Freundin betrachtete. Sie war von den Außerirdischen entführt worden und hatte Fähigkeiten erhalten, die mit denen eines Menschen nicht zu vergleichen waren.
Sie mit Absalom gleichzusetzen, erschien mir doch etwas kühn. Obwohl er jemand war, der Zeiten durchwanderte, und ich fragte mich schon wieder, was hinter ihm steckte. Welche Kraft leitete ihn?
Wer war er überhaupt? Konnte man ihn ebenfalls zu den Wiedergeborenen zählen? Oder war er jemand, der schon in der Vergangenheit existiert hatte, worauf ja sein Name hindeutete, dessen Geist sich aber befreit hatte und nun durch die Zeiten wanderte?
Es war auf jeden Fall spannend, auch wenn ich keine Antworten fand. Dafür blinkte das Signal auf, das mir andeutete, mich anzuschnallen, denn wir gingen bereits in den Landeanflug über.
Von Toulouse aus waren es noch einige Kilometer bis zum Ziel. Sie zogen sich manchmal zäh dahin. Zum Glück musste ich nicht allein fahren, Suko, der schon gelandet war, würde auf mich warten. Sicherlich hatte er sich schon einen Leihwagen besorgt, und wenn die Strecke wirklich so schneefrei war, dann klappte es auch in gut zwei Stunden. So würden wir gegen Mitternacht bei unseren Freunden eintreffen.
Ich schaute aus dem Fenster und sah unten die Lichter der Flugzeugstadt Toulouse. Es war ein toller Anblick. Die Stadt war erhellt, als wollte sie jedes Flugzeug locken, das über sie hinwegschwebte.
Die Maschine sackte tiefer, und es dauerte nicht lange, da berührten die Räder die Rollbahn. Einige Male wurden wir noch durchgeschüttelt, dann rollte der Flieger aus.
Die Passagiere der Ersten Klasse konnten die Maschine vor den anderen verlassen. Es gab nur einen, und das war ich. Der Pilot erwartete mich an der Cockpittür und gab mir meine Waffe zurück.
»Alles Gute, Monsieur Sinclair.«
»Danke, das kann ich gebrauchen.«
Auf dem Rollfeld war es windig.
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