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1253 - Angst vor dem eigenen Ich

1253 - Angst vor dem eigenen Ich

Titel: 1253 - Angst vor dem eigenen Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Also weiter!
    Ich dachte auch nicht an das Ende der Leiter und beschäftigte mich erst damit, als ich keine Sprosse mehr unter meinem rechten Fuß spürte. Der Druck blieb aus, und ich schwebte mit einem Bein im Leeren.
    Wieder blickte ich seitwärts an mir vorbei. Der Grund wurde vom Licht erfasst. Es schwamm dort wie eine helle Kruste, aber die Entfernung von ihm zu mir war schlecht zu schätzen. Das konnte schon zu einem Problem werden.
    Sukos Stimme hallte mir entgegen. »Kannst du sehen, John, wie tief es noch ist?«
    »Nein, nicht genau.«
    »Willst du trotzdem springen?«
    »Sicher.«
    Das war leichter gesagt als getan. Ich spürte schon den dünnen Schweißfilm auf der Stirn, aber ich dachte nicht im Traum daran, wieder in die Höhe zu klettern. Ich verkürzte die Distanz, indem ich mich an die letzte Holzsprosse hängte.
    Dann ließ ich los!
    Ich fiel. Ich blieb in der senkrechten Haltung - und erlebte den Aufprall. Er war nicht mal zu fest. Zwar spürte ich ihn bis in den Kopf hinein, aber das ließ sich ertragen. Ich sackte in die Knie - der Boden war glücklicherweise nicht zu uneben, sodass ich mich hätte vertreten können -, dann hatte ich mich wieder gefangen und rief zuerst das »Okay« in die Höhe.
    Mein zweiter Blick galt der Leiter, denn ich wollte wissen, wie weit die letzte Sprosse vom Schachtboden entfernt war. Nicht so weit, wie ich befürchtet hatte. Wenn ich die Arme in die Höhe streckte, brauchte ich nur kurz zu springen, um die Sprosse zu erreichen.
    »Alles in Ordnung!«, rief ich hoch. »Die Leiter reicht aus.«
    »Dann kann ich kommen?«, rief Godwin de Salier zurück.
    »Ja.«
    Er nahm den gleichen Weg wie ich, und ich hoffte, dass er ihn ebenfalls so locker bewältigte wie ich.
    Um ihm zu helfen und die Leiter möglichst gerade zu halten, hängte ich mich an die unterste Sprosse.
    So war Godwin nicht den starken Schwankungen unterworfen wie ich.
    Es klappte auch bei ihm. Wenn ich an der Leiter hoch schaute, hatte ich das Gefühl, ein riesiger Käfer würde sich über die Sprossen hinwegbewegen.
    Es lief alles sehr gut weiter, ich konnte zufrieden sein, und sehr bald trat ich zurück, um Godwin springen zu lassen. Er landete ebenso sicher wie ich, drehte sich um und nickte mir zu.
    »Bist du unten?«, rief Suko.
    »Ja, alles okay.«
    »Dann viel Glück.«
    Genau das konnten wir gebrauchen. Godwin drehte sich wieder zu mir um. Die Lampen an den Helmen strahlten uns beide an. »Hast du schon die Gebeine gefunden?«
    »Nein. Ich habe auch nicht danach gesucht. Ich wollte warten, bis du bei mir bist.«
    »Danke.«
    Keiner von uns war auf Knochen gesprungen. Was wir von weit oben als Helligkeit gesehen hatten, war tatsächlich der Widerschein einiger Pfützen gewesen, die sich hier unten in den kleinen Mulden gesammelt hatten.
    Pech gehabt!
    Godwin dachte das Gleiche wie ich, denn er fragte: »Glaubst du, dass wir hier noch etwas finden oder einem Phantom nachgerannt sind?«
    »Kein Phantom. Das weiß ich.«
    »Du musst es wissen.«
    Bevor er sich auf die Suche machte, leckte ich über meine linke Zeigefingerspitze, bevor ich sie in die Höhe streckte.
    »Was soll das sein?«
    »Der Wind. Durchzug, Godwin.«
    »Und?«
    »Ich rechne damit, dass wir noch einen zweiten Ausgang finden können.«
    »Wäre nicht schlecht, aber zuvor will ich die Gebeine sehen.«
    Da hatte er genau in meinem Sinn gesprochen. Wir waren mit den entsprechenden Lampen ausgerüstet, deren Schein jede noch so dunkle Stelle ausleuchtete, aber wir schauten uns erst die Umgebung an.
    Beide wunderten wir uns darüber, wie groß diese Höhle war. An den feuchten Wänden schimmerten Wassertropfen. Hin und wieder fielen sie auch von der Decke und platschten auf den Boden.
    Wo lagen die Gebeine?
    Wir sahen sie nicht, obwohl wir das Dunkel hier unten restlos zerstörten. Keine bleichen Knochen, kein Totenschädel, nur das blanke Gestein, das den Boden, die Wände und die Decke bildete.
    Godwins Gesicht zeigte Enttäuschung. Ihn quälte etwas.
    »Sag schon, was los ist.«
    Er lachte scharf und schüttelte dabei den Kopf. »Ich habe gerade daran gedacht, dass zwischen unseren beiden Besuchen Stunden liegen. In der Zeit hätte jemand die Chance gehabt, die Gebeine zu entfernen. Ich will es nicht hoffen, aber ich kann es auch nicht ausschließen.«
    »Denkst du daran, dass van Akkeren zurückgekehrt ist?«
    »Dem traue ich alles zu.«
    »Nein, der bleibt zunächst verschwunden«, sagte ich und hörte Sukos Stimme. »Habt

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