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1254 - Der Satans-Kutscher

1254 - Der Satans-Kutscher

Titel: 1254 - Der Satans-Kutscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bleibst du also hier?«
    »Ja.« Sie hob ihre Stimme an. »Aber nur, wenn du versprichst, loszufahren.«
    »Das mache ich.«
    »Und zwar noch heute, John. Jetzt gleich. Ich habe so ein dummes Gefühl, was du ja nachvollziehen kannst, weil du auch des Öfteren auf dein Bauchgefühl hörst. Ich habe den Eindruck und beinahe sogar die Gewissheit, dass Jane in eine Falle geraten ist. Sie kommt da aus eigener Kraft nicht raus, und deshalb hat sie auch nicht angerufen. Da bin ich mir ganz sicher, John.«
    »Also gut, Sarah, kommen wir zur Sache. Wo finde ich diesen Ort Dorman?«
    »Südlich von London. Zwischen Croydon und Crawley. Das ist gar nicht mal so weit weg. Du könntest das Ziel noch weit vor Mitternacht erreicht haben.«
    »Hast du eine Karte?«
    Sie lächelte verschmitzt. »Das habe ich alles schon für dich vorbereitet, John.«
    »Super.«
    Sie hob ein Kissen vom Sofa in die Höhe. Darunter hatte sie eine Ausschnittkarte versteckt und sogar schon für mich vorgesorgt, denn der Weg war eingezeichnet.
    Sie legte sie auf den Tisch. »Du kannst sie mitnehmen. Um diese Zeit herrscht ja nicht so viel Verkehr und…«
    »Schon gut, Sarah.« Ich hatte genug gesehen. Dorman war wirklich nur als kleiner Punkt eingezeichnet. »Wie heißt dieser Betrüger noch mal, den Jane abholen wollte?«
    »Ringo Finch.«
    »Toller Name.«
    »Ja, das ist auch alles, was an ihm toll ist«, kommentierte sie mit einer abwehrenden Handbewegung.
    »Wer ihn sieht, kann über ihn nur lachen, weil er so klein ist. Aber er muss wirklich einen Schlag bei den Frauen haben. Das verstehe ich auch nicht.«
    Ich klopfte auf den Tisch. »Gut, dann werde ich mich mal auf den Weg machen.«
    »Danke. Und ruf an, wenn du…«
    Sie wollte aufstehen. Ich drückte sie wieder zurück in den Sessel. »Das mache ich, Sarah. Bleib du hier und mach dich um Himmels willen nicht verrückt.« Ich griff nach meiner Lederjacke. »Und den Weg nach draußen finde ich auch allein.«
    Sie gab mir noch eine Antwort, die ich allerdings nicht verstand, denn da war ich schon zu weit weg…
    ***
    Den Abend hatte ich mir zwar anders vorgestellt, aber wenn es um Jane Collins ging, musste ich einfach Kompromisse machen. Sie war ja nicht irgendwer. Jane und ich waren im Laufe der Zeit zu regelrechten Kampfgefährten zusammengewachsen. Wir waren durch zahlreiche Höhen und Tiefen gegangen, und ich hatte sie auch nicht fallen gelassen, als sie auf der anderen Seite gestanden hatte.
    Noch vor kurzem war sie in einer schrecklichen Lage gewesen, als sie in die Fänge eines verbrecherischen Psychiaters namens Barnabas Barker geraten war.
    Es konnte immer wieder passieren. Vor allen Dingen dann, wenn man selbst nicht damit rechnete und einen so harmlosen Fall bearbeitete, wie Jane es tat, denn einen Heiratsschwindler und Betrüger zu stellen war für eine Detektivin wie sie wirklich kein großes Problem.
    Aber das Leben schlägt manchmal die verrücktesten und gefährlichsten Kapriolen, und so musste man eben mit allem rechnen, auch mit dem Schlimmsten.
    Es war ein wirklich komisches Gefühl, das mich antrieb. Da hatte Sarah mich bereits angesteckt. Eigentlich wartete ich auf einen Anruf der Horror-Oma, die mir erklärte, dass ich umkehren konnte, weil Jane sich gemeldet hatte und alles so weit in Ordnung war, aber da hatte ich leider Pech.
    Der Anruf erreichte mich nicht. Also rauschte ich weiterhin in Richtung Süden. So hätte ich auch bis zum berühmten Seebad Brighton durchfahren können, denn es lag praktisch auf dem Weg.
    Das Kaff besaß natürlich keine eigene Abfahrt. Bei Newchapel musste ich raus. Hinweisschilder wiesen auf einen kleinen See hin, an dessen Ufern auch gecampt werden konnte. Dann erschien der Ort Lingfield, und von dort musste ich wieder nach Süden abbiegen. Ich rollte auf einer sehr schmalen Straße weiter, nicht so schlimm wie in den schottischen Highlands, aber beim Entgegenkommen eines Busses hätte ich schon gewisse Probleme bekommen.
    Es gab Dorman. Es gab Dormansland. Es gab Dormans Park, das alles las ich an den Hinweisschildern ab, ich aber wollte nach Dorman und rollte in die Kurven hinein, die mir die Straße bot. Sie wirkte wie mit einem breiten Messer in die Hügellandschaft hineingeschnitten. Bei Tageslicht war es sicherlich eine schöne und liebliche Gegend, aber ich sah nur so weit wie der helle Streifen des Fernlichts reichte, und das genau brauchte ich nicht auszuschalten, denn von einem Autoverkehr schien man in dieser Gegend des Landes noch

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