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1256 - Belials Bann

1256 - Belials Bann

Titel: 1256 - Belials Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schien sie nicht zu leiden, was mich schon wunderte. Mir erging es immer anders, wenn ich aus diesem Zustand erwachte. Es konnte auch sein, dass sie auf eine andere Art und Weise ausgeschaltet worden war.
    Natürlich stellte Karina die Standardfrage. »Was ist passiert? Was habt ihr erlebt?«
    Sie wartete mit der Antwort. Dann sprach sie so schnell, dass ich nichts mehr verstand und ich bat Karina, mir die Worte zu übersetzen.
    »Sie weiß es selbst nicht so recht, John. Es kam plötzlich über sie.«
    »Wie?«
    »Das hat sie gesagt. Da war eine andere Kraft im Raum, die sie und Veruschka packte. Sie wurden herumgewirbelt, und es kam ihnen vor, als wäre ihnen der Boden unter den Füßen weggerissen worden. Dann wurden sie bewusstlos.«
    »Das war Tamara.«
    »Klar. Wir hätten sie vielleicht noch stellen können, aber wir haben uns zu lange auf dem Speicher aufgehalten.«
    »Tamara hat eingegriffen«, wiederholte ich und nickte vor mich hin. »Aber sie hat die Frauen nicht getötet. Sie hätte es tun können. Warum hat sie es nicht getan?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber du hast Recht, sie hat Svetlana in Ruhe gelassen.«
    »Und hat sich als Ersatz ihre Tochter geholt!«
    Genau das war der Punkt und das wusste auch Svetlana, die zunächst nichts sagte. Aber sie war informiert, denn allmählich wurde ihr klar, dass Jamina fehlte. Ihre Blicke wanderten durch das kleine Zimmer und auch in den Nebenraum hinein, denn die Tür dazu stand offen.
    »Jamina…?« Sie rief den Namen der Tochter wie einen Schrei. Dabei ballte sie die Hände zu Fäusten.
    »Moment«, sagte Karina zu mir und drehte sich um. Sie ging vor Svetlana in die Knie, fasste sie an beiden Händen an und redete mit einer weichen Flüsterstimme auf sie ein.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als den Beobachter zu spielen, aber ich achtete sehr genau auf die Reaktionen der Mutter. Das Gesicht verlor an Farbe. Sie begann zu zittern, dann weinte sie plötzlich und Karina schlang ihre Arme um sie, um ihr einen kleinen Trost zu spenden.
    Es dauerte Minuten, bis sich Karina wieder mir zuwenden konnte. Svetlana saß auf der Bettkante. Sie hatte ihr Gesicht hinter den Händen versteckt, zitterte und konnte es noch immer nicht fassen, was mit ihrer Tochter passiert war.
    »Es ist so unendlich schwer für sie«, sagte Karina, »denn sie sieht keine Hoffnung.«
    »Weiß sie denn, wie es zur Entführung ihrer Tochter gekommen ist?«
    »Nein, leider nicht. Das Auftauchen dieser verfluchten Heilerin hat alles verändert. Sie muss Jamina geholt haben, nachdem beide Frauen bewusstlos waren. Dieser Überfall ist so stark gewesen, dass sich Svetlana erst gar nicht um ihre Tochter kümmern konnte. Das war ein klassischer Überfall wie aus dem Bilderbuch. Tut mir auch Leid, aber so ist es nun mal. Wir sitzen am kürzeren Ende des Hebels.«
    »Ja, sieht so aus. Und jetzt stellt sich die Frage, was sie mit dem Kind vorhat.«
    Karina gab keine Antwort. Sie stellte stattdessen eine Frage: »Was denkst du denn darüber?«
    Ich winkte ab. »Zunächst mal nicht das Schlimmste. Ich gehe davon aus, dass sie die Kleine als Geisel benutzen will. So und nicht anders muss es sein. Warum sollte sie Jamina töten, wenn sie sie erst von ihrer Krankheit befreit hat?«
    »Ja, dieser Logik kann ich zustimmen. Dennoch habe ich meine Probleme damit.«
    »Und wie sehen die aus?«
    »Ich weiß es nicht, John, denn ich kenne die Person einfach zu wenig. Ich weiß nicht, ob sie menschlich handelt nach unseren Regeln oder nach denen, die sie aufgestellt hat oder die ihr mitgegeben wurden.«
    Eine Bewegung lenkte mich ab. Svetlana hatte ihre Hände wieder sinken lassen. Sie wollte ihren Mund frei haben, um sprechen zu können. »Tot, sie ist tot. Ich weiß es. Mein kleines Püppchen ist tot…«
    So viel von dieser Sprache verstand ich auch, und mir rann ein kalter Schauer über den Rücken. Hier hatte eine Mutter ihre Hoffnung aufgegeben. Sie war am Ende, und sie sackte in ihrer Sitzhaltung immer mehr zusammen.
    Karina ging zu ihr, um sie zu trösten. Aber keine Worte der Welt konnten das schaffen.
    Inzwischen erwachte auch Veruschka. Sie gab ein Stöhnen ab, dann richtete sie sich auf und es passierte praktisch das Gleiche wie bei Svetlana. Es gab bei ihr keine körperlichen Nachwirkungen, aber die Erinnerung kehrte ebenfalls zurück.
    Plötzlich schüttelte sie den Kopf. Sie stöhnte. Immer wieder strich sie mit den Händen durch ihr Gesicht und merkte dann, dass sie wieder zurück in die

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