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1258 - Der Leichen-Skandal

1258 - Der Leichen-Skandal

Titel: 1258 - Der Leichen-Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zur Seite fiel und auf dem glatten Boden tot liegen blieb. Aus der Kopfwunde floss kaum Blut. Nur einige Tropfen bedeckten den Boden in der Nähe.
    Dick Paine sagte nichts. Er war gar nicht in der Lage, zu sprechen. Sein Mund und ebenso die Kehle waren wie zugeleimt.
    Der Förster hatte sich auch nicht bewegen können. So hing das Gewehr noch immer an der gleichen Stelle, und er merkte jetzt den Druck des Riemens stärker.
    »Sie… Sie… haben ihn erschossen«, flüsterte Dick Paine nach einer endlos erscheinenden Pause.
    »Sie haben tatsächlich ein unschuldiges Tier getötet.«
    »Klar, das habe ich. Und das musste auch so sein, Mr. Paine. Ich lasse mich nicht hier stören. Sie hätten Ihr Wissen für sich behalten sollen, das wäre besser gewesen. Nun ja, Sie haben es nicht getan und müssen die Konsequenzen tragen. Das ist in meinem Fall nur logisch. Also brauchen Sie sich nicht aufzuregen. Der Hund wäre eine Spur gewesen, und ich bin dafür bekannt, dass ich keine Spuren hinterlasse. Das sollten Sie noch wissen.«
    Dick Paine hatte sich gefangen oder zusammengerissen. Er stand mitten in der Realität, aber sie war ihm trotzdem so fremd geworden. Schweiß bedeckte sein Gesicht und den Körper. Er war eine Folge der Angst, und Dick Paine brauchte nur in die Augen des Mannes zu schauen, um zu wissen, dass er keine Gnade erwarten konnte. Frost würde reinen Tisch machen.
    »Okay, dann erschießen Sie mich. Tun Sie, was Sie nicht lassen können.«
    »Nein, Paine, ich werde Sie nicht erschießen. Haben Sie schon wieder vergessen, wo wir uns hier befinden? Wir sind in einem Krematorium, und ich werde Sie verbrennen. Das ist alles.«
    Die schrecklichsten Bilder schossen dem Förster durch den Kopf. Er wusste nicht genau, wie der Vorgang ablief, aber in seinen Vorstellungen sah er sich schon auf einem Rost liegen. Er hörte das Zischen des Gases und das Zischen der kleinen Flämmchen, die immer näher kamen.
    Da war eine Kugel besser!
    Und er wollte auch nicht kampflos aufgeben. Er hatte noch das Gewehr.
    Noch nie hatte der Förster damit auf einen Menschen gezielt. Aber er hatte sich auch noch niemals in einer derartigen Situation befunden. In dieser extremen Lage musste er einfach alle menschlichen Hemmungen über Bord werfen, denn es ging um sein Leben.
    Dave Frost war die Ruhe selbst. Er wirkte wie eingefroren und machte seinem Namen alle Ehre. Der spöttische Blick war auf den Förster gerichtet. Es hatte den Anschein, als wollte Frost ihn noch vor dem Tod auslachen.
    »Nein«, keuchte Dick Paine. »Nein, verflucht noch mal. Das mache ich nicht mit. Das ist… das ist…«
    Er sprang zurück. Was er dann tat, hatte er noch nie in seinem Leben so schnell durchgezogen. Er schüttelte den Gewehrriemen von seiner Schulter. Die Waffe fiel ihm in die Hand. Er drehte das Gewehr herum, der Finger fand bereits den Abzug, aber er zog ihn nicht durch, denn Dave Frost war wesentlich schneller.
    Er schlug nur einmal mit der Waffe zu.
    Der Lauf erwischte Dick Paine mitten auf der Stirn. Er spürte den Schmerz, der sich explosionsartig ausbreitete. Er war auch nicht mehr in der Lage, sein Gewehr in die korrekte Schussrichtung zu bringen, denn ein zweiter Schlag traf ihn.
    Er taumelte zurück.
    Das merkte er kaum noch, denn beim Gehen gaben die Beine nach, und er brach zusammen. Rücklings fiel er auf den harten Boden und erlebte die nächste Zeit in einer Phase, die zwischen Traum und Realität lag. Nur konnte er beides nicht mehr unterscheiden. Er »schwamm« einfach weg, hatte das Gewehr längst verloren, wurde aber nicht bewusstlos, sondern hielt die Augen offen.
    Er starrte gegen die Decke, ohne sie genau zu sehen. Sie kam ihm vor wie ein hellerer Himmel, der mal nach rechts, dann wieder nach links schwankte, sich aber nie für eine Richtung entscheiden konnte.
    Paine wollte sich bewegen. Es ging nicht. Die beiden Schläge hatten ihn paralysiert. Aber es verging Zeit, und das war für ihn positiv, obwohl die Bewegungen eingeschränkt blieben.
    Aber er konnte sehen!
    Sein Blick fiel nicht mehr nur nach oben, als er ihn ein wenig senkte. Da bemerkte er, dass Dave Frost nicht untätig blieb. Er stand auch nicht neben ihm und zielte mit der Waffe auf sein Gesicht. Er hatte das Gewehr genommen und es auf die Plattform direkt neben den Sarg gelegt. Dann kümmerte er sich um den Deckel und hob ihn mit einer routinierten Bewegung ab.
    Dabei drehte sich der Mann zur Seite, sodass der liegende Förster sein Gesicht für einen Moment

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