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126 - Der Vampir vom roten Mond

126 - Der Vampir vom roten Mond

Titel: 126 - Der Vampir vom roten Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Chapman. Da der Zwergmann bei den Dämonen bekannt war, sah Unga keinen Sinn darin, ihn zu verbergen. Ein Mann mit einem blauen, mit roten Monden bestickten Gewand kam herbei. Er hatte ein flaches Mongolengesicht, das nichts von seinen Gedankengängen verriet, und schräggestellte Schlitzaugen.
    Der Nepalese verbeugte sich.
    „Willkommen, ehrenwerte Gäste!" sagte er in gebrochenem Englisch. „Ich werde euch jetzt eure Gemächer zeigen."
    „Zuerst brauche ich etwas zu essen", sagte Unga.
    Weder Reena noch Don Chapman hatten Hunger. Der Besitzer der Herberge, die zugleich auch eine Handelsstation und bestimmt ein Schmugglerknotenpunkt war, führte die drei an einem Zimmer vorbei, aus dem Stimmengewirr drang. Ein Vorhang aus schwarzen Glasperlen hing vor dem Eingang. Der Cro Magnon verstand ein paar Worte: „Vampirflug" und.„Nacht des roten Mondes". Diese Satzfetzen waren nicht dazu angetan, Unga den Aufenthalt in diesem Haus angenehmer zu machen. Aber er konnte nicht erwarten, auf Wohltäter und Heilige zu stoßen, wenn er mit Luguri paktierte.
    Unga spürte deutlich die starke dämonische Atmosphäre in dem Haus, obwohl der Herbergsbesitzer ohne Zweifel ein Mensch war. Er brachte die drei in ein enges, ziemlich schmutziges Zimmer, das durch einen Kohleofen überheizt war und in dem eine trübe blakende Ölfunzel brannte. Es gab zwei dreistöckige Betten, auf denen schmutzige Decken lagen.
    „Das beste Zimmer des Hauses", sagte der Herbergsbesitzer. „Hier haben schon berühmte Persönlichkeiten übernachtet."
    „Betrunkene Grenzbanditen vielleicht, auf die eine Kopfprämie stand", brummte Unga. „Wenn es hier Ungeziefer gibt, kannst du etwas erleben, Wirt." Er warf das Tragegestell mit Rucksack und Schlafsack in die Ecke, löste die Thermosflasche vom Gürtel und stellte das Gewehr ab. „Meine Gefährten sind müde. Sie werden gleich schlafen. Aber ich will noch etwas essen."
    „Aber natürlich, edler Herr. Folgt mir nur ins Gastzimmer!"
    Unga hängte den Mantel, von dem Schmelzwasser tropfte, die Pelzmütze und auch die Jacke an die Kleiderhaken an der Wand. Die gnostische Gemme hatte er an der Hose abgewischt und wieder um den Hals gehängt.
    Der Herbergswirt führte ihn in das Zimmer, aus dem er zuvor schon Stimmengewirr gehört hatte. Der Perlenvorhang klirrte, als Unga durch die Türöffnung trat, wobei er sich bücken mußte.
    Es gab nicht weniger als drei Gastzimmer, die alle voll besetzt waren. Im vorderen Gastzimmer, in dem Unga nun stand, war der Tresen. Die Männer und Frauen an den Tischen hatten alle Schalen mit Tee vor sich stehen. Auch hier brannten nur trübe Ölfunzeln. Elektrisches Licht gab es in Blobzang nicht.
    Die Gäste der Herberge waren Inder, Nepalesen und Tibetaner. Sie trugen verschiedene Trachten, aber alle hatten sie gierige, blutunterlaufene Augen. Bei Ungas Eintritt verstummten die Gespräche. Der Cro Magnon nickte und schaute ungeniert in die beiden anderen Räume. Auch hier saßen Inder und Leute aus dem Himalajagebiet. Unga sah großäugige, schlanke Menschen, die sicher aus dem Indusgebiet stammten, und krummbeinige Sherpas mit enorm breiten Brustkörben und plattgedrückten, runzeligen Gesichtern. In dritten Raum aber saßen an einem langen Tisch zwanzig Yogins mit kahlrasierten Schädeln, die schwarze oder rote Kutten anhatten. Jeder dieser Yogins hatte hinten am kahlrasierten Schädel eine lange, einzelne Locke, in deren Enden Knochen steckten. Unter das linke Auge war eine rote Mondsichel tätowiert. Es waren finstere Gestalten. Ihre Kutten erinnerten an die der alttibetanischen Bon-Priester, die oft genug Menschenopfer gebracht hatten.
    Schweigend starrten sie Unga an. Als einer von ihnen den Mund öffnete, sah der Cro Magnon, daß er lange, spitze Eckzähne hatte. Unga zweifelte nicht daran, daß es sich um Vampire handelte.
    Er setzte sich an einen Tisch, den der Wirt für ihn hatte räumen lassen. Der Wirt verschwand mit der Versicherung, daß er in kürzester Zeit etwas für Unga zu essen bringen würde. Allmählich wurde an den anderen Tischen das Gespräch wieder aufgenommen.
    Unga tat, als verstünde er kein Wort, aber er bekam so manches mit. Vom Blutflug und vom Blutmond wurde gesprochen, vom großen Ritual, das nahe bevorstand. Auch bei ein paar Leuten im Gastzimmer konnte Unga spitze Augenzähne entdecken.
    Es schienen nicht alle Anwesenden Vampire zu sein; es mußte sich bei den übrigen jedoch um Vampirfreunde oder Vampirdiener handeln. Oder vielleicht

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