1261 - Devolution
erklimmen."
Stalker wandte sich um und setzte seinen Aufstieg leichtfüßig fort. Die fliegende Kamera setzte nach und schwebte dichter heran.
„Du kannst unsere Zuschauer nicht mit dieser Behauptung einfach abspeisen", rief die Robotstimme. „Sie erwarten sich zumindest ein paar zusätzliche Erklärungen."
„Hau ab!" kreischte da Skorsh und schnitt der Kamera eine Grimasse. „Stalker hat nichts mehr zu sagen. Alles zu seiner Zeit."
„Aber...", begann die Robotstimme, kam jedoch nicht weiter.
Skorsh glitt blitzschnell an Stalkers Seite zu Boden, löste mit seinen Händen ein Stück Eis aus dem Gletscher und schleuderte es nach der Kamera. Es war ein Volltreffer. Das Bild wackelte, als die Robotkamera abtrudelte, dann wurde es schwarz.
„Das ist ausgezeichnet", stellte Llyn'Vough zufrieden fest. „Die Einsamkeit dieses Bergriesen ist wie geschaffen für ein Rendezvous mit Stalker. Als hätte er sich aus genau diesem Grund dorthin zurückgezogen."
„Aber auf dem Weg zum Mount Everest gibt es eine Reihe unüberwindlicher Hürden für dich", argumentierte Rhodan. „Terra ist unerreichbar für dich."
„Sei da nicht so sicher", meinte Llyn'Vough.
Rhodan versuchte, aus den Gedanken des V'Aupertir zu erfahren, was ihn so sicher machte, daß er Stalker auf der Erde kontaktieren konnte. Doch da warf der Computer die Daten über die Situation im Solsystem aus.
Zuerst wußte Rhodan mit Begriffen wie „Zeitflecken" oder „Raumschimmel" nichts anzufangen. Aber als dann die Zusammenhänge mit den hyperenergetischen Schockwellen infolge der langsamen Lockerung des Frostrubinankers hergestellt waren, da sah er klar.
„Du, Perry, hast den Milchstraßenvölkern durch dein eigenmächtiges Handeln diese Plagen geschickt", triumphierte Llyn'Vough. „Das klingt wie Musik in meinen Ohren. Die Struktur des Raumes löst sich auf. Der Zeitstrom mutiert. Das ist wie in der Negasphäre.
Und du, der Retter des Moralischen Kodes, hast diese Vorgänge ausgelöst. Das stärkt meine Zuversicht, es erhöht die Chance, die Rückführung von TRIICLE-9 zu verhindern und die Negasphäre zu erhalten."
Rhodan war erschüttert, als er die Auswirkungen seines eigenmächtigen Handelns in Einzelheiten erfuhr. Die Störungen des Frostrubins, so hieß es, strahlten vermutlich auf die gesamte Mächtigkeitsballung von ES aus. Besonders davon betroffen waren jedoch die Chronofossilien wie Andromeda, Magellan, die Hundertsonnenwelt, die Eastside und der Solsektor. Und da man von der BASIS noch immer keine Nachricht erhalten hatte, obwohl seit der Fehlaktivierung bereits zehn Tage vergangen waren, mußte angenommen werden, daß auch EDEN II in besonderem Maß betroffen war.
Eine aktuelle Meldung besagte, daß ein neues Phänomen beobachtet worden sei, das immer stärker um sich griff. Man bezeichnete es als „Murphys Gesetz", wonach eine als positiv zu wertende Ursache zu einer negativen Wirkung führte.
Es war für Rhodan nur ein schwacher Trost, daß man durch das rechtzeitige Orten der Hyperschockwellen auch das Auftreten der Phänomene voraussagen und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen konnte. Aber die Zeitflecken gefährdeten die Raumfahrt, und die ergriffenen Sicherheitsmaßnahmen legten sie zeitweise lahm. Der Raumschimmel war nicht lebensgefährlich, da er sich nur relativ langsam ausbreitete und sich Betroffene stets rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Aber der vom Raumschimmel verursachte Sachschaden war dennoch beträchtlich. Der negative Kausalnexus von Murphys Gesetz erschien auf den ersten Blick am ungefährlichsten, konnte sich aber als großer Störfaktor für sinnvolle Aufbauarbeit erweisen.
Perry Rhodan hatte das Gefühl, als hätte er alles bisher Erreichte mit einem einzigen Schlag wieder zunichte gemacht. Und was war aus der BASIS geworden? Aus EDEN II und ES?
„Es war deine Reifeprüfung als Diener der Chaosmächte", sagte Llyn'Vough sarkastisch.
Rhodan merkte, wie sich der V'Aupertir konzentrierte, seinen Geist sammelte und auf ein einziges, ganz spezielles Vorhaben ausrichtete. Er wollte in den Zerotraum gehen!
Erst zu diesem Zeitpunkt, da Llyn'Vough den Entschluß faßte, erkannte Rhodan, daß er diese Fähigkeit noch nicht zur Gänze verloren hatte. Als V'Aupertir des ausgehenden Zeitalters der Zweiten Stille war er in der Lage, seinen Geist über kurze Strecken und für eine gewisse Zeit zeroträumend auf die Reise zu schicken.
Es war natürlich klar, daß er auf diese Weise Kontakt mit
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