1261 - Devolution
Planetoiden Acheron entschließen. Es paßt mir sehr gut, daß es dort eine Niederlassung der Kosmischen Hanse gibt. Noch besser ist, daß Stalker schon dort war und sich darum einen Vorteil für sich ausrechnet. Er kann nicht ahnen, daß ich das weiß. Langsam beginne ich die geistige Symbiose mit dir zu schätzen, Perry."
Rhodan dachte konzentriert daran, daß man den Hanse-Stützpunkt Acheron nach dem Warner-Zwischenfall besonders scharf bewachen würde, aber Llyn'Vough fiel nicht darauf herein und durchschaute die Lüge.
Dann nahm er zum zweitenmal mit Stalker Kontakt auf. Man schrieb den 15. Juni, und Rhodan hatte keine Ahnung über die Ereignisse in der Milchstraße und im Solsystem. Der V'Aupertir hatte alle Informationsmöglichkeiten von ihm ferngehalten.
Die Verbindung mit Stalkers Raumschiff kam zustande, und das Gespräch wurde in dem von Llyn'Vough eingeführten Kode abgewickelt.
Stalker schlug ohne lange Umschweife den Jupitermond Io vor.
„Das kann nicht dein Ernst sein", erwiderte Llyn'Vough. „Zufällig weiß ich, daß die Jupitermonde schon vor über einem halben Jahrtausend zu Festungen ausgebaut wurden. Und zwar von deinem Freund Gershwin. Ich bezweifle sogar, daß du zu diesen Monden Zugang hast."
„Du weißt verdammt viel", sagte Stalker. „Hast du etwa eine besondere Informationsquelle?"
Rhodan fragte sich in diesem Moment, ob Stalker irgend etwas über ihn in Erfahrung hatte bringen können. Aber das war absurd... es sei denn, die BASIS war heimgekehrt und man habe aus seinem Verschwinden die richtigen Schlüsse gezogen. Aber wie, um alles im Universum, hätte man darauf kommen sollen, daß er mit dem ehemaligen Herrn der Elemente eine geistige Symbiose eingegangen war? Nein, Stalkers Anspielung konnte nur ein Schuß ins Blaue gewesen sein. Und Llyn'Vough hatte sofort die richtige Antwort parat.
„Es ist noch nicht lange her, da hätte ich mit meinen Technos beinahe das Solsystem erobert", erklärte der V'Aupertir. „Die Erde war praktisch in meiner Hand. Ich kenne mich aus. Darum habe ich dir einen anderen Treffpunkt vorzuschlagen. Was hältst du vom Asteroidengürtel, genauer von dem Asteroiden Acheron?"
„Ich kenne ihn, ich war sogar schon dort", meinte Stalker. „Aber findest du die Besatzung des Hanse-Stützpunktes nicht störend?"
„Das laß meine Sache sein, Sotho Tal Ker."
Die Gedanken, die Llyn'Vough im Zusammenhang mit dem Hanse-Stützpunkt hatte, gefielen Rhodan ganz und gar nicht.
Stalker stimmte dem Treffpunkt zu und versicherte, daß er am 20. Juni gegen Mittag, Terrania-Ortszeit, allein in einem Beiboot der ESTARTU eintreffen werde. Abschließend erkundigte er sich: „Und woran werde ich erkennen, daß du eingetroffen bist?"
„Ich werde mit einer ganz ordinären Space-Jet kommen", sagte Llyn'Vough. „Und ich werde mich, rein äußerlich, nicht viel von einem Terraner unterscheiden."
„So tief bist du bereits gesunken?"
In Llyn'Vpugh kam Zorn auf, aber dann beruhigte er sich wieder.
„Ich werde dir ein Angebot machen, das du nicht ausschlagen kannst, Sotho Tal Ker.
Und ich habe auch schon einen Plan, wie ich mit deiner Hilfe die Devolution aufheben werde."
Damit endete das Gespräch.
„Fünf Tage noch", sagte der schmächtige V'Aupertir in dem klobigen, noppenbewehrten Schutzanzug wie zu sich selbst, „dann wird die Entscheidung fallen. Aber bis dahin, Perry, wollen wir uns beide die Zeit mit meinen Erinnerungen vertreiben. Du sollst keine Gelegenheit zum Grübeln haben, denn wer weiß, auf was für Gedanken du sonst noch kommst."
Damit war klar, daß sich Llyn'Vough absichtlich abkapselte, um Rhodan keine Informationen zukommen zu lassen. In diesem Zusammenhang fragte sich Rhodan, ob der V'Aupertir irgendeine Achillesferse hatte, die er vor ihm verbergen wollte und die es ihm ermöglicht hätte, sich von den Fesseln, die ihn an diesen Körper banden, zu befreien.
Rhodan hatte keine Gelegenheit mehr für weitere Überlegungen. Llyn'Voughs Erinnerung an das Zeitalter der Wanderung übermannte ihn.
Die Stimme der Erinnerung sagte: „Dies ist Megauparia, die Hauptstadt unter den fliegenden Metropolen ...
*
... Megauparia, die Königin unter den Fliegenden Städten!
Die Zeit der Stille ist endgültig vorbei. Endlich, endlich! Von irgendwo, wer könnte sagen woher, ist ein Impuls gekommen, der wie ein Blitz in die Heimatwelt der V'Aupertir eingeschlagen hat und einem Volk, das bereits allen Lebenswillen verloren hatte, neue Tatkraft
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