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1262 - Die Sauger

1262 - Die Sauger

Titel: 1262 - Die Sauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Können Sie hellsehen? Wir haben Sie noch nicht angerufen und um Ihren Besuch gebeten, Mr. Sinclair.«
    »Ich kann nicht in die Zukunft sehen, Doktor, ich habe nur kurz nachgedacht.«
    »Ja dann..«
    Er überließ mir das Feld, was auch gut war. Neben der schon älteren Nachtschwester blieb er stehen, ohne einen Kommentar abzugeben.
    Ich musste wirklich kurz nach der Tat hier eingetroffen sein, denn es war wohl nichts verändert worden. In ihrem Bett saß Tina Steene. Sie schaute mich an, aber sie sagte nichts. Vielleicht hielt sie mich für ein Gespenst.
    Leider war die Tote kein Geist. Es schüttelte mich, als ich sie anschaute. Man hatte eine Greisin auf brutalste Art und Weise umgebracht, und ihr Mörder lag neben dem Bett am Boden. Man hatte nur eine Nachttischleuchte eingeschaltet, denn dieses Licht reichte aus, um alles zu erkennen. Der Mörder war kein Mensch gewesen, sondern das gleiche Monster, das Jamiel mit meinem Kreuz auf der Straße erledigt hatte. Da war es ebenfalls verbrannt und nichts anderes mehr als ein dicker Klumpen geworden, der aus Fell und Asche bestand, wobei ich davon ausgehen musste, dass dieses Fell verbrannt war und auf den dünnen Knochen des Körpers klebte. Es gab auch keine Flügel mehr, denn sie waren ebenfalls ein Opfer des magischen Feuers geworden.
    Magisches Feuer!
    Wie schon einmal auf der Straße. Da hatte Jamiel mein Kreuz eingesetzt, und ich konnte mir vorstellen, dass hier etwas Ähnliches passiert war. Wenn das tatsächlich stimmte, dann musste er den Weg hier ins Krankenhaus gefunden haben. Aber das würde mir wohl Tina Steene erklären können.
    Es lagen noch zwei Patienten im Zimmer. Beide waren sehr alt. Ich wusste nicht, ob auch sie Zeugen gewesen waren, wenn ja, konnte ich wohl nicht viel Informationen von ihnen erwarten, denn sie lagen auf dem Rücken und jammerten mit leisen Stimmen vor sich hin und schienen kaum etwas wahrzunehmen.
    Dr. Tendike tippte mir auf die Schulter. Als ich den Kopf drehte, fragte er: »Sagen Sie, Mr. Sinclair, halten Sie dieses Wesen wirklich für einen Mörder oder den Mörder?«
    »Ja.«
    »Das hat auch Tina Steene gesagt.« Er zuckte die Achseln. »Es ist mir als Arzt zwar unangenehm, aber ich muss Sie jetzt fragen, ob es ein Mensch gewesen ist, denn seiner jetzigen Anatomie nach zu urteilen, war es keiner. Hinzu kommt, dass er verbrannt ist, ich aber keinen Rauch rieche. Was hier passiert, das stellt für mich ein Rätsel dar.«
    »Es war kein Mensch, Doktor.«
    »Ein Tier?«
    Wenn er mir schon unwissentlich diese Brücke baute, stimmte ich ihm zu und nickte. »Davon können Sie mal ausgehen. Ein Tier, das losgeschickt wurde, um zu töten. Es ist nicht leicht, dies zu verkraften, aber das Leben bietet uns immer wieder Überraschungen.«
    »So sehe ich das auch. Ich weiß nur nicht, was ich mit diesem Überrest machen soll.«
    »Darum kümmern sich meine Kollegen. Sie werden auch die Leiche der Frau abholen. Es wäre allerdings gut, wenn Sie die beiden anderen Patienten in ein anderes Zimmer verlegen könnten.«
    »Das werde ich veranlassen.«
    »Und dann hätte ich noch eine Bitte.«
    »Ich höre.«
    »Ich möchte mich in Ruhe mit Tina Steene unterhalten. Hätten Sie einen Raum, in dem wir ungestört sind?«
    Dr. Tendike überlegte nicht lange.
    »Sie können mein Zimmer nehmen.«
    »Danke, das ist sehr großzügig.«
    Die Nachtschwester hatte mitgehört. Sie war eine dralle Person um die Fünfzig. Dem Aussehen nach musste sie aus Indonesien kommen. Als sie mich anlächelte, - verschwand die Furcht in ihren Augen trotzdem nicht. »Ich werde Ihnen das Zimmer zeigen.«
    »Gut. Wir gehen dann gemeinsam mit Miss Steene.«
    »Ja.«
    Ich ging zu Tina Steene und setzte mich neben sie auf das Bett. Sekundenlang wartete ich ab, ob sie etwas sagte, aber es drang kein Wort über ihre Lippen.
    »Sie wissen inzwischen, wer ich bin, Tina? Ich darf doch Tina sagen, oder?«
    »Ja, ja, Mr. Sinclair.«
    »Nennen Sie mich John.«
    Sie nickte flüchtig. »Es ist alles so schrecklich geworden. Nichts in meinem Leben ist mehr wie sonst. Ich kann es selbst nicht fassen, aber was ich erlebt habe, das träumt man nicht mal. Die Lehrerin hat mir helfen wollen, da hat dieses Untier sie einfach getötet. Ich war dabei, ich habe das Blut spritzen sehen und…«
    Ich tippte sie an. »Bitte, Tina, Sie dürfen sich jetzt nicht aufregen. Wir beide werden in ein anderes Zimmer gehen und dort in aller Ruhe sprechen. Okay?«
    »Gut.«
    Ich ergriff ihren rechten Ellbogen

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