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1262 - Die Sauger

1262 - Die Sauger

Titel: 1262 - Die Sauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wirst.«
    »Und Jamiel ist bei dir?«
    »Er ist ein guter Scout.«
    »Dank deines Kreuzes.«
    »Ach, das musst du nicht so eng sehen. Ich werde es mir schon zurückholen.«
    »Hoffentlich.«
    »Okay, Alter, dann gib deinem BMW Gummi. Später sehen wir weiter.«
    »Aber die Beretta hast du doch noch - oder?«
    »Klar. Was denkst du?«
    »Wunderbar, dann warte auf mich.«
    »Das werde ich nicht tun. Jamiel befindet sich schon auf dem Gelände. Ich gehe ihm jetzt nach. Weißt du, wie du zu fahren hast?«
    »Blöde bin ich nicht. Und auch nicht blind.«
    »Dann bis später.«
    Ich ließ das Handy wieder verschwinden und schaute durch das Maschendrahtgitter des Tors. Jamiel hatte auf mich gewartet, aber er stand so, dass er mir seinen Rücken zudrehte. Wahrscheinlich hatte er von meinem Telefonat nichts bemerkt.
    Auch ich drückte mich durch die Lücke. Der letzte Regen hatte Pfützen hinterlassen. Es war ein Gelände wie aus einem Albtraum. Als hätten hier Personen gewütet, die alles zerstören wollten, was ihnen unter die Hände kam.
    Sie hatten es nur zum Teil geschafft. Die Trümmer hatten sich zu großen Hügeln angehäuft, aus denen bereits das erste Unkraut hervorkroch. Dieses Gebiet war ideal für Ratten. Ich konnte mir vorstellen, dass sie es schon längst in ihren Besitz genommen hatten. Meine Augen bewegten sich ständig. Obwohl ich auf viele Hindernisse Acht geben musste, schaffte ich es auch, meine Umgebung im Auge zu behalten.
    Der Himmel über dieser Landschaft hatte seine Dunkelheit und auch das Grau verloren. Er war ziemlich hell geworden. Es zeigte sich ein blasses Blau, in dem mich auch die feinen Schleierwolken nicht störten. Kein Himmel oder kein Wetter für Vampire und bestimmt auch nicht für Sauger. Wenn sie sich hier versteckt hielten, dann innerhalb der Bauten, die noch standen.
    Ich blieb stehen, als ich Jamiel erreicht hatte. Er schaute mich aus seinen hellen Augen an. Mir fiel wieder auf, dass er keine Augenbrauen besaß.
    »Hast du welche gesehen?« Es war mehr eine Frage, um das Gespräch in Gang zu bringen.
    »Natürlich nicht.«
    »Spuren? Gab es die?«
    »Auch nicht. Zumindest am Boden werden wir nichts finden. Du weißt selbst, dass sie sich fliegend besser voranbewegen können.«
    »Klar.«
    »Wenn du dir etwas Bestimmtes ausgedacht hast, John, dann sag es mir. Gibt es einen Plan?«
    »Auf keinen Fall. Ich kenne das Gelände nicht. Wir sollten es Stück für Stück absuchen, finde ich.«
    »Ja, das ist okay. Aber wir bleiben zusammen. Oder bist du anderer Meinung?«
    »Darüber denke ich nach.«
    »Warum?«
    »Wenn wir uns trennen, könnten wir das Gelände schneller durchkämmen, meine ich.«
    »Denkst du auch an die Gefahren?«
    »Ja.«
    Jamiel überlegte. Ich erlebte ihn zum ersten Mal unsicher, und so schaute er sich auch um.
    Um ihm die Entscheidung zu erleichtern, sagte ich: »Wir können ja zunächst zusammenbleiben. Vier Augen sehen mehr als zwei, das ist schon wahr.«
    »Ich bin einverstanden.«
    »Dann müssen wir nur noch darüber nachdenken, wo wir mit unserer Suche beginnen sollen.« Ich hatte so meine Idee und war auf ein recht hohes Gebäude fixiert, das noch nicht der Abrissbirne zum Opfer gefallen war. Es war in der Tat mehr hoch als breit. Die Backsteine schimmerten wie alter Rost. Es war praktisch das erste noch fertige Bauwerk in unserer Nähe, und als ich mit dem ausgestreckten Arm hindeutete, nickte auch Jamiel.
    »Das hatte ich mir auch gedacht.«
    Im Ausschnitt der Tür blieben wir stehen. Es war ein offenes Viereck, durch das es ziemlich zog, woraus ich schloss, dass in diesem Haus nicht mehr alle Fenster heil waren, sonst wäre der Durchzug nicht entstanden.
    Es fiel auch genügend Tageslicht in den Bau, der leer war, aber auch schmutzig. Denn hier hatten Leute übernachtet und ihren Abfall liegen gelassen. Leere Dosen, kaputte Flaschen, auch Verpackungen.
    Die Decke und Wände hatten ebenfalls etwas abbekommen, und der Geruch hier war nicht eben Parfüm für unsere Nasen. Er störte mich sogar gewaltig.
    Ich ließ Jamiel stehen und trat in den Gang hinein. Die Treppe interessierte mich nicht, denn ich wollte der Quelle des Gestanks nachgehen. Ich sah mehrere Türen an der rechten Seite. Ihnen gegenüber war die Wand beschmiert worden. Obszöne Sprüche und Hassparolen wechselten sich da ab.
    Gewohnt hatte hier früher niemand, das sah ich mit einem Blick. Hinter den Türen waren vermutlich mal Büros gewesen, denn die Eingänge führten nur zu einem

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