1262 - Die Sauger
sie auf Suko empfand. Sie drückte ihre Arme nach unten, bekam Suko zu fassen und riss ihn wie einen Spielball in die Höhe. Dann schleuderte sie ihn zur Seite, kaum dass Suko Luft bekommen hatte.
Er fiel mit einer Wucht zu Boden, die bei untrainierten Menschen zu Knochenbrüchen geführt hätten. Nicht bei ihm. Er schaffte es noch, sich geschickt abzurollen, und merkte dabei, dass seine Hand nicht außer Gefecht gesetzt worden war. Sie schmerzte, aber sie war nicht gebrochen.
Suko rollte sich einige Male um sich selbst und nutzte den Schwung aus, um auf die Füße zu kommen.
Justine sprang ihn an.
Suko ließ sich fallen.
Er hörte sie schreien, als sie über ihn hinwegglitt. Fast wäre sie gegen die Wand der alten Fabrik geprallt, kurz vorher kam sie auf, warf sich trotzdem dagegen, stützte sich ab und nutzte den Gegenschwung aus, um sich zu drehen.
Suko erwartete sie.
Und sie kam!
Sie sprang auf ihn zu, aber sie tickte bei jedem Sprung fast auf den Boden. So zumindest sah es aus, und sie war so schnell, dass Suko nicht agieren, sondern nur reagieren konnte.
Nach dem letzten Sprung schnellte er sich selbst nach links. Hier gab es keine Regeln mehr. Hier ging es nur um das reine Überleben.
Justine wollte ihn mit einem harten Tritt erwischen. Dem wich Suko aufgrund seiner Schnelligkeit aus, und mit der linken Handkante erwischte er Justine irgendwo zwischen Oberschenkel und Hüfte.
Sie lachte nur, federte hoch, drehte sich und griff zu, noch bevor Suko etwas unternehmen konnte.
Er kam nicht mal an den Stab heran, um das magische Wort »Topar« zurufen.
Justine hielt ihn eisern fest und bewies dann, welche Kraft in ihr steckte. Suko war kein Leichtgewicht, aber wie eine Gartenlatte wurde er in die Höhe geschleudert und fegte der Decke zu. Er fürchtete sich davor, dass er mit dem Kopf dagegenprallen und sich die Schädeldecke einrammen würde.
Das hatte sie nicht vor. Justine verfolgte einen anderen Plan, und Suko sah plötzlich den großen und dicken Fleischerhaken in seiner Nähe wie einen letzten Rettungsanker.
Er wusste nicht, ob dieser Flug gewollt war. Es konnte Zufall sein, dass er an diesen Rettungsanker herangeriet, und so nahm er im Bruchteil einer Sekunde die Chance wahr. Es war ihm auch nur möglich, weil er mit einem so perfekten Reaktionsvermögen ausgerüstet war. - Mit beiden Händen schnappte er nach dem verrosteten Haken, stieß ihn sich selbst dabei noch gegen die linke Körperseite, aber es gelang ihm, sich daran festzuklammern.
Plötzlich pendelte er über dem Boden. Er hatte den heftigen Ruck in seinen Achseln gemerkt und konnte jetzt über sein Gewicht fluchen, das ihn nach unten zog.
Aber Suko hielt sich fest, obwohl er sich auch weiterhin in einer verdammt unangenehmen Lage befand und die Cavallo ihn wegpflücken konnte wie ein reife Frucht vom Baum.
Das tat sie nicht. Dafür stand sie fast direkt unter ihm. Den Kopf hatte sie in den Nacken gelegt, die Fäuste in die Seiten gestemmt, und schaute zu ihm hoch.
Ihr Mund war zu einem breiten Lachen verzogen. Suko sah die helle Zahnreihe, erkannte die beiden Vampirbeißer aber nicht, denn dafür war die Distanz zu groß.
Sie lachte.
Ja, sie lachte ihn aus. »Da hängst du wie ein Stück Vieh am Haken, Chinese, aber keine Sorge, ich werde dich schon pflücken, und dann ist es mit dir vorbei.«
Wie sie das genau anstellen wollte, war Suko ein Rätsel, aber er traute ihr alles zu.
Er schaute nach unten. Beim Zufassen war sein Körper in Pendelbewegungen geraten. Die hatten jetzt aufgehört. Er klammerte sich fest, und sein Körper hing genau senkrecht.
Dank ihrer Gelenkigkeit und Kraft traute er ihr zu, dass sie ihn tatsächlich durch einen Sprung erreichte. Zumindest würde sie seine Füße umfassen können, und Suko zog die Beine sicherheitshalber an. Es war ein Versuch, der klappte und wurde nicht von der blonden Bestie kommentiert, denn sie ging zur Seite. Die Gründe dafür kannte Suko nicht, aber sie schaute wieder zu ihm hoch.
»Ich komme, Chinese!«
Sie nahm Anlauf.
Und dann geschah etwas, das so unglaublich war, dass Suko es nicht fassen konnte, obwohl er es mit den eigenen Augen sah. So etwas hatte er in Action-Filmen gesehen, dann aber als Special Effects, und hier wurde nicht der zweite Teil von Matrix gedreht.
Justine rannte auf die Wand zu. Suko hatte gedacht, dass sie kurz davor stoppen würde, aber er irrte sich, denn die Blutsaugerin lief an der Wand hoch. Sie nutzte den Schwung aus, rannte bis zur
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