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1263 - Die Freibeuter von Erendyra

Titel: 1263 - Die Freibeuter von Erendyra
Autoren: Unbekannt
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legitimierten Freibeuter als Lügner hinzustellen? Bei der nächsten Gelegenheit landest du als Gemüse in der Robotküche!"
    Der Distelfrosch verkroch sich vor seinem wütenden Herrn unter Tekeners Sessel.
    „Es ist also so", ergriff Jennifer Thyron das Wort, denn sie hatte als Fremdrassen-Psychologin längst die richtigen Schlüsse gezogen, „daß du gern zum Troß dieses Kriegers gehören möchtest. Es ist besser, wenn du bei der Wahrheit bleibst."
    Die braunen Kugelaugen des Shabaren starrten die Frau mit hündischer Ergebenheit an. Seine biegsamen Arme glitten durch die Luft, als suchten sie Halt.
    „So ist es in etwa", gab er nach einer Weile kleinlaut zu. „Eigentlich gehören alle Shabaren zum Troß des Kriegers Kalmer. Aber ihr wißt sicher, wie das ist. Ein paar haben immer mehr recht als die anderen. Und die haben dann auch mehr Rechte. Das ist der ewige Lauf der Dinge, meine neuen Freunde."
    „Du gehörst also zu den Benachteiligten. Armer Kerl." Jennifer spielte Longasc ganz gezielt diesen Ball zu, und der wurde schnell wieder zutraulicher und redseliger.
    „Ich werde Raumfledderer genannt", erklärte er verschämt. „Ich muß von dem leben, was die anderen Weltraumnomaden meines Volkes liegen lassen. Die schlimmsten Burschen sind die, die Kaperbriefe haben. Closcurt mit seiner LITTURO - das bedeutet ‚Kaperstolz’ - gehört zu diesen echten Freibeutern des Kriegers. Ich nenne ihn einen schäbigen, überheblichen und geizigen Freibriefler."
    „Du bist also ein Shabare." Jennifer lenkte den Raumfledderer behutsam in die Richtung, in der sie ihn haben wollten, um weitere Informationen zu bekommen. „Wo ist deine Heimatwelt, Longasc?"
    „Oskort." Der Behaarte verzog sein Gesicht. „Der vierte Planet der Sonne Plaak, die irgendwo im Zentrum von Erendyra steht. Ich war nie dort. Ich bin im Raum geboren.
    Wahrscheinlich hat schon meine Urgroßmutter die CANTLERY geflogen. Oder mein Großvater. Übrigens, CANTLERY bedeutet ‚Licht und Stern von Erendyra’. Das ist mein Raumschiff."
    „Meinst du damit etwa den Schrotthaufen", fragte Path unbekümmert, „von dem wir dich geholt haben?"
    Sie erntete einen strafenden Blick Jennifers, aber Longasc schien abfällige Äußerungen gewohnt zu sein, denn er reagierte nicht.
    „Mein Enerpsi-Antrieb hatte eine Störung", erklärte er. „Ich wollte mich gerade an die Reparatur machen, als ihr aufgetaucht seid."
    Nun war das Staunen auf der Seite der Vironauten, denn der Anblick der CANTLERY hatte nicht darauf hingedeutet, daß dieses halbe Wrack über einen so hochtechnisierten Antrieb verfügte.
    Der Shabare plauderte unterdessen weiter.
    „Ihr seid Gorims, auch wenn ihr euch freundlich verhaltet. Ich meine damit, daß ihr Fremde seid. So besagt es meine Sprache ‚Sothalk’, die der Krieger Kalmer meinen Vorfahren wohl beigebracht hat. Da ich aber keinen Kaperbrief habe und auch wohl nie einen bekommen werde, darf ich euch gar nicht angreifen und ausbeuten."
    „Das will ich dir auch nicht geraten haben", feixte der Smiler. „Wer ist dieser Kalmer?
    Gehört er auch zu euch Weltraumnomaden?"
    „Wer kennt nicht den Ewigen Krieger?" fragte Longasc statt einer Antwort.
    „Wir kommen von weither", erklärte Jennifer. „Wir haben von einem Kalmer noch nie etwas gehört."
    „Natürlich kenne ich ihn nicht persönlich", gab der Shabare zu. „Keiner kennt ihn wirklich, nehme ich an. Aber er ist allgegenwärtig. Die meisten Shabaren gehören zu seinem Troß, zumindest aber alle, die höhergestellt sind. So wie Closcurt."
    „Der scheint es dir besonders angetan zu haben", meinte Tekener.
    Longasc berichtete freimütig von seinen jüngsten Erlebnissen und dem letzten Zusammenstoß mit dem Freibeuter. Als von dem zerstörten Gorim-Schiff die Rede war, stutzte der Smiler. Er wartete aber ab, bis Longasc wieder schwieg.
    Dann bat er Vi, eine Holo-Projektion eines TSUNAMIS zu erzeugen.
    „Sieh dir dieses Bild an, Longasc", bat der Aktivatorträger. „Stammten die Trümmer des Schiffes, das du gesehen hast, etwa von einem solchen Raumer? Oder hast du irgendwann und irgendwo dieses Raumschiff gesehen?"
    Der Shabare ging mehrmals mit langsamen Schritten um die Projektion herum, wobei ihm der Distelfrosch auf Schritt und Tritt folgte.
    „Nein", erklärte er dann bestimmt. „Es tut mir leid, aber dieses Schiff hat mit keinem eine Übereinstimmung, das ich je gesehen habe. Es gibt hier auch keine Trümmer eines solchen Raumers. Darin bin ich mir ganz
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