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1263 - Die Freibeuter von Erendyra

Titel: 1263 - Die Freibeuter von Erendyra
Autoren: Unbekannt
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auf die Randzone der Galaxis Erendyra hin. Die zurückzulegende Entfernung betrug nicht ganz 82 Lichtjahre, und die Ortung wies aus, daß der Raum bis zum Ziel leer war.
    „Wir starten", entschied der Smiler, als alle Vorbereitungen abgeschlossen und die CANTLERY fest verankert war. „Aber wir fliegen behutsam und bleiben ständig auf Ortung."
    „Mißtrauisch?" fragte Path den Smiler. Das Anti-Mädchen hatte einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht, was ihr Verhalten und ihr Auftreten betraf.
    „Vielleicht, Mädchen", antwortete Ronald Tekener ausweichend. „Es gibt da ein altes Sprichwort. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste."
    „Butter in der Cellophanmiste", blubberte der Distelfrosch auf interkosmo und regte damit seinen Herrn an, auch diese fremde Sprache zu erlernen.
    Vi meldete den Start für eine erste Enerpsi-Etappe von 22 Lichtjahren. Ronald Tekener nutzte die Zeit, um Longasc in ein erneutes Gespräch zu verwickeln.
    „Du sprachst mehrfach vom Kaperbrief dieses Closcurt", fragte er. „Hat der ein bestimmtes Aussehen? Wie wirkt er?"
    Der Raumfledderer starrte den Terraner für einen Moment an, als hätte er die Frage nicht verstanden. Dann winkte er Tekener zur Seite und flüsterte: „Genau weiß ich es auch nicht. Aber ein Kaperbrief wirkt. Closcurt hat mir seinen bei unserer ersten Begegnung gezeigt und mir damit einen gewaltigen Schrecken eingejagt.
    Aber das ist lange her."
    „Ich kann mir nichts darunter vorstellen", drängte der Smiler. „Ist ein Kaperbrief ein Papier? Ein Ausweis?"
    „Nein! Nein!" Der Raumfledderer wand sich wie ein Aal. „Er ist Wirkung. Er überzeugt."
    „Aber er muß doch ein Aussehen haben!"
    „Wenn man ihn sieht, dann erkennt man ihn. Er lebt nur von seiner Wirkung, nicht von seinem Aussehen. Und die Wirkung ist unbeschreiblich. Ich kann das nicht ausdrücken."
    „Und das Aussehen? Mich interessiert es, auch wenn es keine Bedeutung hat." Tekener blieb hartnäckig.
    Longasc hob seine rechte Hand und ballte sie zu einer Faust ohne Daumen. „So etwa sieht der Kaperbrief aus! Und er wirkt wie ein vernichtender Faustschlag."
    Mehr war aus ihm nicht herauszubekommen, aber in Ronald Tekener erwachte ein bestimmter Gedanke.
    Vor dem Abflug aus dem Solsystem hatte Stalker Reginald Bull, Roi Danton und ihm eine Art „Passagierschein", ein „Sesamöffnedich", aufgedrängt. Damit sollte ihnen innerhalb der Mächtigkeitsballung ESTARTU Tür und Tor offen stehen. Dieses Permit besaß die Form eines fingerlosen Handschuhs aus Metall, und es paßte genau auf die Unke Hand.
    Tekener hatte, wie bei allen Dingen und Äußerungen, die von Stalker gekommen waren, dieses merkwürdige Objekt von Anfang an mit Mißtrauen betrachtet. Für ihn stand fest, daß es einem anderen Zweck diente als dem, von dem Stalker gesprochen hatte. Aber einen Beweis besaß er dafür ebenso wenig wie für die Schuld des ehemaligen Warners am Verschwinden der TSUNAMIS.
    Tekeners Permit lag seit dem Abflug der LASHAT unbeachtet in seiner Privatkabine.
    Die Geste Longascs bei der Beschreibung des Kaperbriefs deutete zumindest in diese Richtung.
    Der Smiler mußte seine kurzen Überlegungen zu diesem Punkt abbrechen, denn Vi meldete sich. Die weiche Stimme verriet Unsicherheit, und das war für den Mentor der LASHAT ein guter Grund, sich um diese Angelegenheit zu kümmern.
    „Ortung", teilte das Virenschiff mit. „Ortung aus einem Bereich, in dem nichts ist."
    Das klang in der Tat verwirrend.
    „Bilder?" fragte Tekener. Die Kontrollprojektion wies aus, daß sich die LASHAT wieder im Unterlichtflug befand.
    „Ich arbeite noch daran", erklärte Vi. „Es gibt Schwierigkeiten."
    „Welcher Art?"
    „Vielleicht ist es besser", meinte die Stimme der LASHAT, „wenn wir uns nicht um dieses Objekt kümmern."
    Der Smiler runzelte die Stirn, aber dann dachte er daran, daß die Virenintelligenz auch so etwas wie Scheu oder Furcht entwickeln konnte. Da er an jedem Objekt in dieser Region dicht vor Erendyra interessiert war, dachte er nicht im Traum daran, etwas unbeachtet zu lassen.
    Er mußte eine härtere Tonart anschlagen.
    „Stoppen! Und alle Bilder, die du hast, hereinspielen. Erst dann entscheide ich, was geschehen soll. Ist das klar, Vi?"
    „Ja, natürlich." Das klang fast etwas bockig.
    Tek wartete eine gute Minute, aber nichts geschah. Jennifer kam an seine Seite. Ihre Miene verriet Unzufriedenheit.
    „Wir müssen immer einmal damit rechnen", sagte sie so leise, daß nur Tek es hören konnte,
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