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1269 - Ein Auftrag für die SOL

Titel: 1269 - Ein Auftrag für die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tasters. Das Objekt, mit dem die SOL kollidiert war, zeichnete sich deutlich ab: Ein Materiebrocken von vielleicht vierzig Metern im Durchmesser, urplötzlich aufgetaucht an einer Stelle, die zuvor nachweisbar frei gewesen war von allem, was über die Größe eines Moleküls hinausging.
    Der Gedanke, es könnte sich um ein getarntes Raumschiff handeln, schoß dem Betschiden durch den Sinn - die Erklärung, die Mächte des Chaos gingen zum Angriff über, wäre noch die nächstliegende gewesen. Aber sie bestätigte sich nicht. Der Orter blieb blind, offensichtlich hatten sie es mit einem Klumpen toten Gesteins zu tun, der aus unerfindlichen Gründen aus dem Nichts aufgetaucht war.
    Ein weiteres hyperenergetisches Phänomen?
    „Wären die HÜ-Schirme ein paar Sekunden früher eingeschaltet worden", bemerkte Reihumgrün in diesem Moment, „hätten die Folgen der Kollision vermieden werden können. Dies ist keine Kritik an dir, Brether, doch ich empfehle, auf Nummer Sicher zu gehen und vorsichtshalber auch die Paratronschirme zu aktivieren."
    „Im Prinzip hast du recht", sagte der Betschide. „Ich bin jedoch skeptisch. Offenbar gehen hier Dinge vor sich, die nur mit unbekannter hyperenergetischer Aktivität erklärt werden können. Die Gefahr von Wechselwirkungen ist weiterhin sehr groß."
    „Was ich bestätigen muß", ergänzte SENECA.
    Im nächsten Augenblick überschlugen sich die Ereignisse. Erneut heulten die Alarmgeber auf. Jemand schrie entsetzt. Irgendwo sah Brether einen riesigen Schatten, der sich auf das Schiff zuschob, einen Schatten in der Weltraumschwärze, groß wie ein Kontinent. Die Anzeigen bewiesen, daß daneben noch viele kleinere Objekte auftauchten, die aber zum großen Teil im grünen Lodern des HÜ-Schirms vergingen. Der Kontinent jedoch, dieses unglaubliche Materiestück...
    SENECA schaltete computerschnell in eigener Verantwortung. Die Triebwerke brüllten auf und rissen das Schiff aus dem Kurs. Der Schatten kippte weg, als die SOL in einem wahnwitzigen Manöver auswich. Glühender Feuerregen wuchs vor den Kameras auf und schwenkte im nächsten Moment zur Seite. Brether meinte, das Schiff müsse in wirbelnder Bewegung durch das All schlingern, so schnell wechselten die Eindrücke.
    Es bestand jedoch längst keine Gefahr mehr. SENECA stabilisierte den Kurs und brachte das Schiff wieder zur Ruhe. Der Schattenkontinent war irgendwo verschwunden, zumindest optisch verschwunden; die Meßinstrumente dagegen registrierten jetzt überall Zonen hyperenergetischer Aktivität. Auf den Schirmen der Massetaster erschienen ständig neue Objekte in den unterschiedlichsten Größen, Trümmerbrocken vielleicht, Planetentrümmer.
    Brether schnürte es die Kehle zu. Ein Meer von Materieklumpen materialisierte rund um die Grube.
     
    *
     
    Vor kurzem noch war die SOL nicht mehr als ein Torso gewesen, ein stählernes Gerippe in den Trockendocks von Luna - demontiert, ausgeschlachtet und entseelt. Zug um Zug war in den einzelnen Zellen, in den Raumschiffen und Beibooten der konventionelle Linearantrieb gegen die modernen Metagrav-Triebwerke ausgetauscht worden, eine langwierige und aufwendige Aktion, die dem Trägerschiff und seinen Einheiten zu mehr Schnelligkeit und größerem Operationsradius verhelfen würde.
    Ein paar Mal war Brether auf dem Mond gewesen, um sich über den Fortgang der Arbeiten zu informieren, und jedes Mal hatte es ihm einen Stich ins Herz versetzt, wenn er die „Baustelle SOL" betrat, wenn er durch offene Wunden schritt und transplantationsbereite Stahlorgane sah...
    Die SOL, das begriff er immer deutlicher, war längst zu einer neuen Heimat für ihn geworden, zu einem Freund, der ihm Geborgenheit vermittelte. Manchmal ertappte er sich dabei, daß er das Schiff nicht als Objekt, sondern beinahe als ein lebendes Wesen, einen Organismus ansah.
    Ein Freund auf dem Operationstisch, welch makabre Vorstellung.
    Die Umrüstung hatte länger gedauert, als ursprünglich vorgesehen. Mittlerweile war die Endlose Armada längst im Leerraum jenseits der galaktischen Westside eingetroffen.
    Kazzenkatt war es gelungen, Perry Rhodan zu entführen, und die Auseinandersetzung mit dem Dekalog der Elemente eskalierte zusehends. In diesem Umfeld also würde die SOL ihren Jungfernflug mit der neuen Technik absolvieren - und er, Brether Faddon, würde das Schiff künftig kommandieren.
    Ein merkwürdiges Gefühl, das mußte er zugeben, während er durch die Klarsichtscheiben des Raumgleiters nach draußen

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