Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1269 - Ein Auftrag für die SOL

Titel: 1269 - Ein Auftrag für die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Reihumgrün an seiner Seite. Er hatte die Gelegenheit wahrnehmen wollen, seinen Freund - oder sollte er sagen, seinen früheren Freund? - Surfo Mallagan aufzusuchen und ein paar Worte mit ihm zu wechseln.
    Mittlerweile war er jedoch nicht mehr sicher, ob er damit richtig handelte. Das Konfliktpotential zwischen ihnen war groß.
    Surfo Mallagan saß in seinem Kommandosessel, reglos. Von seiner Stirn ging der Symbioseschlauch aus, an dessen Ende unter der Decke der Pulk von Spoodies wimmelte.
    Brether schauderte bei dem Anblick. Er bemerkte drei Medo-Roboter, die nur wenige Meter neben Surfos Platz verharrten; bei den vielen Videogesprächen waren sie ihm noch nie aufgefallen. Offenbar hatte der Freund selbst sie hierher beordert, für den Notfall, wenn die Spoodies ihn gänzlich ruiniert hatten. Er traute seiner Widerstandskraft weniger, als er vorgab.
    Brether war seinen Begleiterinnen dankbar, daß sie ohne besondere Aufforderung diskret zurückblieben, als er auf den Kommandoplatz zuschritt. Surfo sah ihm entgegen, aus trüben Augen, er lächelte mit trockenen Lippen, die hervorstehenden Knochen über tief eingefallenen Wangen zeichneten ihn.
    Sie reichten sich die Hand, Brether Faddon und Surfo Mallagan, in einer seltsam starren Bewegung, die Freundschaft und unversöhnliche Konfrontation gleichermaßen ausdrückte. Brether fühlte sich unwohl dabei, er grüßte den Mann, den Scoutie vor ihm geliebt hatte und dessen Liebe selbst nie ganz erloschen war. Und Surfo? Grüßte er den Dieb, der ihm das Wertvollste genommen hatte?
    „Es wurde Zeit, daß wir uns wieder einmal persönlich treffen."
    Brethers Worte klangen leer und waren auch bloße Floskeln.
    Surfos Lächeln änderte sich nicht.
    „Wie geht's dem kleinen Douc?" fragte er als erstes.
    „Ihm geht es prächtig", antwortete er widerwillig, „er macht uns viel Freude. Aber eigentlich bin ich nicht hergekommen, um von meiner Familie zu erzählen."
    „Weshalb dann?" Surfo packte den Schlauch, der von seiner Stirn nach oben führte, und ließ ihn leicht pendeln. Das Gewimmel im Spoodie-Pulk schien sich daraufhin zu verstärken. „Deswegen?"
    „Auch", nickte Brether. „Ich mache mir Sorgen um deinen Zustand, alle tun das, die dich zu sehen bekommen. Du bist offenbar der einzige, der deine Schwäche übersieht."
    „Und der einzige, der es beurteilen kann", konterte Surfo. „Was wißt ihr denn davon, wie es ist, mit den Spoodies zu leben. Glaubt ihr, es käme auf Äußerlichkeiten an, ob du dicke Backen hast oder nicht? Im übrigen nehme ich dir nicht ab, daß du dich um mich sorgst.
    Wenn Atlan mir meinen Gesundheitszustand vorhielt, dann meinte er das ehrlich. Du aber scheinst dich nur vergewissern zu wollen, daß der Schlauch tatsächlich noch dran ist - damit ich nicht eines Tages in Scouties Nähe auftauche."
    Er sagte das ganz ruhig und in keiner Weise aggressiv, dennoch empfand Brether jedes einzelne Wort wie einen Peitschenhieb.
    „Du redest Unsinn!" entgegnete er heftig. „Wenn es nach mir ginge, würdest du dich von den Spoodies trennen, lieber heute als morgen. Sie zerstören dich! Wenn du das endlich begreifen würdest, wären wir alle einen Schritt weiter."
    „Was kümmert's dich? Was hättest du davon?"
    „Nichts, um ehrlich zu sein - obwohl ich zugebe, wie wenig mir der Gedanke behagt, daß ausgerechnet ein Mann die SZ-2 kommandiert, dessen Geist manipuliert ist."
    „Ich bin Herr meines Willens", betonte Surfo, „und ich werde es bleiben, daran ändern alle Spoodie-Pulks der Welt nichts. Im übrigen kanntest du die Verhältnisse ebenso wie meine Entscheidung, an Bord zu bleiben. Niemand hat dich gezwungen, die Gesamt-SOL zu übernehmen."
    Brether machte eine resignierende Geste.
    „Ich hatte gehofft, du könntest vernünftig werden. Offenbar ist das nicht der Fall."
    „Vernunft ist ein subjektives Ding, das solltest du nie vergessen."
    Sie sahen sich lange in die Augen, abschätzend, nachdenklich. Schließlich sagte Brether: „Ich werde dir erklären, warum du dich nicht von den Spoodies trennen willst. Es ist die Angst vor dir selbst. Indem du dich an diese Symbionten kettest, entziehst du dich der Verantwortung für dein eigenes Leben. Du willst nicht eingestehen, daß du damals einen Fehler begangen hast, als du an Atlans Stelle die Orakelrolle übernahmst und damit die Spoodies. Du willst nicht zugeben, daß du dich überschätzt hast, daß du die Folgen, die persönlichen Folgen, nicht verkraftest."
    „Du sprichst von Scoutie,

Weitere Kostenlose Bücher