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1269 - Ein Auftrag für die SOL

Titel: 1269 - Ein Auftrag für die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ab. Wenn es aber so gewesen war, dann mußte er den Kosmokraten gegenüber großes Mißtrauen hegen. Unter diesem Gesichtspunkt hätte ich seine Reaktionen verstehen können.
    Ich wollte mich dem Ausgang zuwenden, als ich Scouties verhaltenes Grinsen bemerkte. Unser Sohn Douc, dessen Hand sie hielt, blickte mit großen, fragenden Augen zu mir hoch. Ich lachte und strich ihm über den Kopf.
    „Fast hätte ich euch vergessen, was? Vor lauter Eifer hätte ich euch beinahe übersehen."
    Scouties Grinsen wurde stärker. Ich drückte ihr einen flüchtigen Kuß auf die Wange; zu mehr blieb jetzt wirklich keine Zeit. Sie würde es mir nicht übel nehmen. Sobald ich mich einmal in eine Sache hineinkniete, behandelte ich meine Mitmenschen in der Regel sehr oberflächlich. Sie wußte das, sie kannte mich.
    Mittlerweile war mir klar geworden, daß wir uns auf der SOL befanden. Die TRIO hatte den Orbit verlassen und war zum Trägerschiff zurückgekehrt. Auf dem schnellsten Weg begab ich mich zur Hauptzentrale. In mir verstärkte sich die Furcht, wir könnten mit unserer Hilfeleistung zu spät kommen, wenn wir uns nicht beeilten. Dabei wußte immer noch niemand, wem wir überhaupt helfen sollten. Surfo Mallagan, der die Aktion am liebsten abgebrochen hätte, hielt sich an meiner Seite. Er würde später in die SZ-2 zurückkehren, um dort das Kommando wieder zu übernehmen.
    Ich grüßte Erdeg Teral, den diensthabenden Piloten, und ich machte eine betont höfliche Geste in Richtung auf das Hologramm, das einen Blick in die Zentrale der SOL-Zelle 1 gestattete. Die Übertragung funktionierte in beide Richtungen zuverlässig. Zyita Ivory sah kurz auf und hob die Hand. Sie sagte nichts, was mich zu der Vermutung veranlaßte, sie arbeite intensiv an einem bestimmten Problem. Mir sollte es recht sein.
    Während ich meinen Kommandantenplatz einnahm, stellte ich eine Verbindung zu SENECA her. Die Biopositronik, das Herz der SOL, wenn man so wollte, meldete sich sofort.
    „Zwei Vermutungen", sagte ich knapp „Minuswelt und Element der Kälte. Willst du bitte prüfen, ob die Phänomene damit etwas zu tun haben können?"
    „Noch Fakten?" fragte SENECA zurück.
    „Ich erlitt eine Art Kälteschock, als ich den Nebel berühren wollte. Einzelheiten kannst du in der Medo-Station abrufen."
    Als ich mich zurücklehnte, um SENECAS Auswertung abzuwarten, schien es mir, als wäre es ruhiger geworden in der Zentrale, als hätte sich von einer Minute zur anderen eine explosive Atmosphäre aufgebaut. Ich begriff, daß allein die Erwähnung der Minuswelt Schrecken auslösen konnte. Ein psychologischer Fehler, in aller Öffentlichkeit solche Vermutungen zu formulieren.
    „Keine Sorge", sagte ich zu zwei Männern, die mich mit entsetzten Augen unverwandt anstarrten. „Eine Routineüberprüfung, weiter nichts. Ich rechne nicht ernsthaft damit."
    An meinem Handgelenk leuchtete etwas auf. Das Kom-Feld des Vielzweckarmbands war aktiviert. Jemand benutzte den entsprechenden Kanal, um mir etwas mitzuteilen.
    Tölpel! las ich.
    Als ich wieder aufsah, blickte ich in Zyitas blitzende Augen. Immerhin besaß sie so viel Feingefühl, ihre Meinung über mich nicht öffentlich zu verbreiten. Dabei hatte sie sogar recht, und ich nahm ihr die Bemerkung nicht übel. Kein Kommandant durfte seine Mannschaft unnötig beunruhigen, wie ich es getan hatte.
    In diesem Moment beendete SENECA bereits seine Analyse.
    „Die Wahrscheinlichkeit, daß Minuswelt oder Element der Kälte etwas mit dem Nebel zu tun haben, liegt nahe Null. Es bedürfte dazu einer Überlappungszone zwischen verschiedenen Universen, die nachweislich nicht vorhanden ist. Die bekannten Charakteristiken sind ebenfalls nicht nachweisbar. Es handelt sich um ein neuartiges Phänomen."
    Ich konnte hören, wie manch einer aufatmete. SENECAS Antwort erleichterte auch mich, allerdings brachte sie uns keinen Schritt weiter. Ich musterte den gläsernen Würfel, der auf dem Pult vor mir stand, Kosmokratenwerk. Wir hatten fremdes Leben in ihm gesehen, wir hatten die Not der Fremden nachempfunden. Die Koordinaten, aus dem Nichts in SENECAS Speicher projiziert, hatten uns zu diesem Sonnensystem geführt. Nur ein Planet, Sauerstoffatmosphäre, erdähnlich, reichhaltige Flora - aber nirgendwo Anzeichen auf anderes als pflanzliches Leben, energetisch tot, ohne sonstige Besonderheiten. Ein unglaublicher Zufall, daß überhaupt jemand diesen seltsamen Nebel entdeckt hatte, einen Nebel, der keiner war, der durch keine der

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