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1269 - Ein Auftrag für die SOL

Titel: 1269 - Ein Auftrag für die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rücken zu ihm saß.
    Die SOL war, gleichzeitig mit der Endlosen Armada, in den Normalraum getaucht, damit die Abstimmung der Koordinaten für die nächste Flugetappe vorgenommen werden konnte. Dabei handelte es sich um eine Aufgabe, die Computer unter sich zu erledigen pflegten. Die Anzeige auf Brethers Kontrollschirm bewies, daß SENECA und die Rechenzentrale des Loolandre miteinander kommunizierten. Es war alles andere als leicht, die optimalen Flugdaten für den gewaltigen Heerwurm aus Raumschiffen zu berechnen. Ein Team von Mathematikern hätte Tage oder Wochen damit zugebracht, die Computer schafften es wenigstens in vertretbarer Zeit. Gleichwohl ging der Flug nur langsam voran, die unvorstellbare Größe der Armada erzwang bedächtiges Navigieren.
    Vielleicht, dachte Brether, wäre es unter diesen Umständen tatsächlich besser, mit der SOL vorauszufliegen ...
    Da hörte er, wie ein Besatzungsmitglied einen überraschten Laut von sich gab. Erdeg Teral, der neben ihm saß, aber in die andere Richtung blickte, tat dasselbe, wobei sich seine Augen unnatürlich weiteren. Etwas knisterte verhalten, ein fremdes und zugleich seltsam vertrautes Geräusch.
    Brether wirbelte herum. Seine Hand, die in einem Alarmreflex zur Waffe greifen wollte, erstarrte in der Bewegung.
    Vor ihm stand Carfesch.
    Vor Überraschung brachte er kein Wort heraus.
    Der Gesandte der Kosmokraten war ein beeindruckendes Geschöpf, fast zwei Meter groß, dabei schlank und zierlich mit allerdings weit hervorstehenden Schultern. Sein strohfarbenes Gesicht bestand aus achteckigen Hautplättchen, die sich bei Kälte zusammenzogen und bei Wärme ausdehnten. In dem breiten Kinn dominierte eine lippenlose Öffnung, düster wie eine kleine Höhle, die der Nahrungsaufnahme und dem Sprechen diente. Darüber befand sich anstelle einer Nase eine Atemöffnung mit einem organischen Filter aus gazeähnlichem Gewebe, der bei jedem Atemzug ein wenig knisterte - jenes Knistern, das Brether gerade als seltsam vertraut eingestuft hatte.
    Das Auffälligste an diesem Geschöpf jedoch waren seine Augen: starr und sehr weit hervorstehend, zwei strahlende Murmeln von tiefem Blau, wie zwei unergründliche Seen, in denen der Blick des Beobachters ins Bodenlose versank.
    Eine ganze Weile vermochte sich Brether nicht von diesem Blick zu lösen.
    Endlich brachte er hervor: „Carfesch...!"
    „Ja", sagte Carfesch, „ich bin zurückgekehrt."
    Schon einmal hatte er sich an Bord der SOL aufgehalten, auf dem Flug von M82 zur Milchstraße. Daran anschließend hatte er Atlan und Jen Salik in die Galaxis Cor begleitet, wo deren Reise in die Tiefe beginnen sollte, und ward danach nicht mehr gesehen.
    Allgemein nahm man an, er sei hinter die Materiequellen beordert worden.
    Nun war er plötzlich wieder hier. Und er erweckte den Eindruck, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres für ihn.
    „Was willst du?" fragte Brether, nachdem er sich einigermaßen gefangen hatte. „Wo kommst du her?"
    „Woher ich komme, ist unerheblich", sagte Carfesch in seiner melodischen Sprechweise.
    „Du würdest es ohnehin nicht verstehen!. Was ich will, ist dagegen schnell erklärt. Ich will euch einen Auftrag überbringen."
    „Von den Kosmokraten...", riet der Betschide.
    „Von wem sonst, mein Freund?"
    Brether empfand darüber wenig Begeisterung. Auch Atlan und Jen Salik hatten, als sie in die Tiefe stiegen, einen Auftrag der Kosmokraten ausgeführt. Seit mehr als anderthalb Jahren waren sie verschollen, viele hielten sie für tot. Auch wenn man den einen Auftrag mit dem anderen nicht vergleichen durfte, waren dies keine Aussichten, die ihn wohlwollend stimmten. Vielmehr empfand er es als geradezu anmaßend, mit welcher Selbstgefälligkeit die Kosmokraten ihre Weisungen an jene Lebewesen verteilten, die evolutionsgeschichtlich unter ihnen standen.
    „Wir sind unterwegs zum ursprünglichen Standort des Frostrubins", erklärte er abweisend. „Wir hoffen, dort Hinweise auf das Schicksal unserer Freunde Atlan und Jen Salik zu erhalten. Ich denke, unter dieser Voraussetzung können wir uns nicht auch noch um Belange der Kosmokraten kümmern."
    Carfesch wirkte amüsiert.
    „Du würdest sicherlich nicht so reden, wenn du wüßtest, daß deine Interessen und die der Kosmokraten in diesem Fall weitgehend die gleichen sind."
    Wie immer, strahlte seine Stimme in ihrer beeindruckenden Sanftheit eine gewisse hypnotische Wirkung aus, der sich auch Brether nicht völlig zu entziehen vermochte.
    „Nun gut",

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