127 - Corona, die Rebellin der Hölle
die Rebellin durch die Gitterstäbe.
»Du bist klüger als Yubb«, bemerkte Yetan.
»Er war verrückt, dir zu trauen.«
»Damit beging er einen tödlichen Fehler«, sagte Yetan grinsend. Er gab Befehl weiterzureiten. »Bleibt dicht beisammen!« riet er seinen Männern. »Kommt den lebenden Steinen nicht zu nahe, sonst ergeht es euch wie Yubb.«
***
Yetans Horde hinterließ eine deutliche Spur. Der Statthalter des Bösen rechnete nicht damit, daß ihnen jemand folgte. Er glaubte, es hätte im Tal der Träume keine Überlebenden gegeben.
Ladusa tat sich anfangs hart auf dem Reittier, doch sie lernte schnell, und nun fühlte sie sich bereits ziemlich sicher auf der Höllenhyäne.
Manchmal gehorchte ihr das Tier nur widerwillig, aber sie wurde mit ihm fertig.
Hin und wieder waren im weichen Boden die Abdrücke von Rädern zu sehen. Auf diesem Karren befand sich nach Gors Ansicht Corona. Und da die Horde so ein Gefährt mit sich führte, kam sie langsamer voran als Ladusa und Gor.
»Wir werden sie bald eingeholt haben«, sagte der Hüne mit den Silberhaaren.
»Und was dann?« fragte Ladusa ernst. »Corona wird bestimmt scharf bewacht, und im Kampf bin ich dir keine Hilfe. Glaubst du, du schaffst es, Corona zu befreien?«
»Ich werde es auf jeden Fall versuchen.«
»Und wenn es schiefgeht? Dann werden sie dich überwältigen, zu Yetan schleppen - und er wird dich töten,«
Gor ging nicht auf diese düsteren Worte ein. Es würde sich eine Möglichkeit finden, unbemerkt an Corona heranzukommen. Er mußte sich nur Zeit lassen, sich in Geduld fassen, die beste Gelegenheit abwarten.
Sie erreichten die Stelle, wo Yetan mit seiner Horde gelagert hatte. Ladusa blickte sich mit düsterer Miene um, »Was hast du?« fragte Gor.
»Ich glaube, ich kenne dieses Gebiet.«
»Um so besser«, sagte Gor.
»Ich war eine Zeitlang mit einem Mann unterwegs«, erzählte Ladusa. »Das war, bevor mich Corona zu ihrer Dienerin machte.«
»Was ist aus dem Mann geworden?«
»Er starb am Biß einer weißen Viper«, sagte Ladusa. »Ich kehrte um und verließ Corona nicht mehr.«
»Wohin kommen wir, wenn wir dieser Fährte weiter folgen?« wollte Gor wissen.
»In die Schlucht der donnernden Steine. Es soll sehr gefährlich sein, sie zu betreten.«
»Warst du schon mal da?«
Ladusa schüttelte den Kopf. »Ich weiß es von meinem einstigen Begleiter.«
»Was erwartet denjenigen, der sich in die Schlucht wagt?«
»Der Tod«, sagte Ladusa heiser.
»Dennoch reitet Yetan darauf zu.«
»Er muß eine Möglichkeit kennen, die Gefahr zu überlisten.«
»Ich bin neugierig, wie er das angestellt hat«, sagte Gor und trieb seine Hyäne etwas mehr an.
Als sie die Schlucht dann vor sich hatten, ließ Gor erst einmal die tückische Stille auf sich einwirken. An Hand der Spuren hatte er festgestellt, daß Yetans Vorsprung nur noch hauchdünn war.
Vielleicht befand sich der Statthalter des Bösen sogar noch in der Schlucht.
Gor musterte Ladusa mit seinen perlmuttfarbenen Augen. Sie war nicht unhübsch, jedoch keine so strahlende Schönheit wie Corona. Kein Mädchen konnte schöner sein als die Rebellin, Sie hatte wissen wollen, ob es in seinem Leben auch andere Frauen gegeben hatte. Er wußte es nicht. Aber wenn… Waren sie mit Corona vergleichbar gewesen?
Wodurch hatte er sein Erinnerungsvermögen eingebüßt? Würde sich diese große Gedächtnislücke jemals wieder schließen?
Die Hyänen wurden unruhig, doch sie hatten Angst vor Gors Strenge, deshalb versuchten sie nicht, den Hünen und das Mädchen abzuwerfen und allein durchzugehen.
Ladusa machte Gor auf eine Steinlawine aufmerksam, die erst kürzlich herabgestürzt war. Die Spuren, die die Steine hinterlassen hatten, waren noch frisch. Es hing sogar noch Staub in der Luft.
Gor machte eine grausige Entdeckung: Die Steine lebten! Der Hüne hörte ein Knirschen, Schmatzen und Schlingen - Geräusche, die die Steine verursachten!
Als er auf drei Schritte an sie herangekommen war, rollten sie auseinander und gaben den Blick auf das frei, was von Yubb noch übrig war.
Ladusa stieß einen krächzenden Schrei aus, während sich die Mäuler dem Hünen zuwandten. Die gezackten Zähne der lebenden Steine, die etwa kniehoch waren, verlangten Gor einigen Respekt ab.
Ladusa rief ihm zu, aufzusteigen und schnell weiterzureiten. Das wollte er auch tun, aber sein Reittier wich zurück, und der erste Stein rollte auf ihn zu.
Gor preßte die Kiefer zusammen und streckte dem Stein sein Schwert
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